Besenheide
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Der Name Calluna stammt vom griechischen «kallyno» und bedeutet «ich fege». Aus der Besenheide wurden früher tatsächlich Besen gebunden. Doch auch als Heilpflanze wirkt sie reinigend und putzt den Organismus durch.

Ökologisch wichtige Insektenpflanze

Die Besenheide (Calluna vulgaris) liebt lichte Wälder, Berghänge, Heiden, Sanddünen und Moore. Sie ist in Europa und Westsibirien verbreitet, in der Schweiz ist sie vor allem in höheren Lagen zu finden. Der Zwergstrauch aus der Familie der Heidekrautgewächse kann bis 40 Jahre alt werden.

Er ist auf saure Böden angewiesen, die meist nährstoffarm sind. Eine Symbiose mit Wurzelpilzen (Mykorrhiza) verhilft ihm trotzdem zu den nötigen Nährstoffen.

Seine nektarreichen Blüten machen ihn zu einer ökologisch wichtigen Insektenpflanze. Aber die Pflanze weiss sich auch zu helfen, falls sich keine Insekten zur Bestäubung einfinden: In diesem Fall wachsen die Staubfäden einfach in die Länge, sodass eine Windbestäubung möglich wird. Besonders eindrücklich sind die ausgedehnten Heide­landschaften in Norddeutschland, England und Schottland in ihrem spätsommerlichen Farbfeuerwerk.

Wertvoller Lebensraum

Doch die als besonders schützenswert geltenden Kulturlandschaften brauchen viel Pflege. Um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wurde die Besenheide 2019 zur Blume des Jahres erkürt. Am schonendsten werden die Heiden durch Schafe gepflegt, die andere konkurrenz­starke Pflanzen kurzhalten. Zudem zertreten die Schafe die Spinnweben und helfen so den Insekten, gefahrlos an den Nektar zu kommen.

Der Nektar der Besenheide ist etwas Besonderes: Aus ihm entsteht der würzige Heidehonig, zudem wirkt er heilend für Hummeln, denn er enthält eine Substanz, die deren Darmparasiten hemmt.

Ergänzend zur Beweidung müssen überalterte Besenheidenbestände ab und zu kontrolliert abgebrannt werden, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt. Die Landschaft ist zwar menschgemacht, bietet aber vielen seltenen Tieren und Pflanzen wertvollen Lebensraum.

Besenheide (Calluna vulgaris)

Für Besen, Dächer und Träume

Die gebündelten holzigen Triebe dienten früher als Besen. Da sie zudem besonders witterungsbeständig sind, wurden damit die Firste von Reetdächern verkleidet. Die Bauern sahen in der Besenheide ein Wetterorakel: Blüte sie reichlich und bis zu den Zweigspitzen, sollte ein besonders strenger Winter bevorstehen.

Selten findet man auch weissblühende Besenheiden; sie galten als Ruhestätten für Elfen und verhiessen Glück. Unter das Kopfkissen gelegt, sollten sie gar Träume wahr machen.

Die Pflanze, die so spät im Jahr blüht, galt als Schwellenpflanze zur Anderswelt. In Schweden durfte man sie deshalb nicht ins Haus bringen. Doch als herbstliche Gartenpflanze bringt sie in vielen Sorten fröhliche Farbtupfer in die lichtarme Jahreszeit. So steht die Besenheide zwischen Sommer und Winter, zwischen Licht und Dunkelheit. Dazu passt auch ihre Verwendung als beliebter Grabschmuck.

Vielseitige Heilwirkungen

Ihre Heilwirkungen wurden erst im Mittelalter entdeckt.

«Das blühende Kraut weist harntreibende, blutreinigende, desinfizierende, aber auch sedative Eigenschaften auf. Es wird hauptsächlich bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege eingesetzt, bei Blasen- und Nierensteinen, bei Gicht und Rheuma, aber auch bei Verdauungs­beschwerden und Koliken.»
Ursula Glauser-Spahni

Hilfreich erwies sich Besenheide zudem bei Prostataproblemen. Dank der schleimlösenden Wirkung lindert sie Husten und Bronchialkatarrh. Die Pflanze regt den Körper an, Schwermetalle und andere Schadstoffe auszuscheiden. Ihre reinigende Wirkung hilft auch bei Ekzemen.

Ein Ölauszug aus den blühenden Trieben der Besenheide galt früher als Schönheitsmittel gegen fahle und faltige Haut. Neue Forschungen zeigen, dass die Pflanze Schutz gegen UV-B-Strahlung verleiht. Der Ölauszug lindert zuverlässig die Schmerzen bei Rheuma, Arthritis, Ischias und Lumbago. An Wirkstoffen finden sich Flavonoide, Arbutin, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren, Triterpene, Taxerol, Steroide.

Die Besenheide oder Heidekraut, wie sie auch heisst, ist eine der Bachblüten. Als Blütenessenz hilft sie selbstbezogenen Menschen, die sich und ihre Probleme stets in den Mittelpunkt stellen. Sie verbessert ihre Beziehungsfähigkeit, sodass sie ihren Mitmenschen mehr Raum geben.

Hilfe im Herbst des Lebens

In der Gemmotherapie werden die jungen Triebspitzen der Besenheide eingesetzt. Die Knospenessenz stärkt die Nierenfunktion und kurbelt die Entgiftung an. Sie hilft bei Harnwegsentzündungen, bekämpft schädliche Bakterien und regeneriert die Schleimhäute der Harnwege. Weitere Anwendungsgebiete sind Steinleiden und Reizblase, rheumatische Beschwerden und Gicht. Bei Prostataproblemen wird sie am besten mit der Essenz des Mammutbaumes kombiniert. Die herbstblühende Besenheide scheint somit bei etlichen Problemen zu helfen, die im Herbst des Lebens auftreten.

Für mehr Entspannung und Konzentration

Doch sie verleiht auch gestressten oder geistig überanstrengten Menschen wieder Ruhe und wohltuende Entspannung. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet sind Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität bei Kindern. Ihnen hilft die Besenheide dabei, die Energie auf die anstehende Aufgabe zu fokussieren.