Der Farbstoff Chlorophyll ist unserem roten Blutfarbstoff verblüffend ähnlich – ausserdem vertreibt er üble Gerüche und schützt unsere Gesundheit.

Grünes Blut

Pflanzen sind grün. Grün wegen dem Farbstoff Chlorophyll. Die Pflanzenblätter sind voll von diesem komplizierten chemischen Molekül, welches unserem roten Blutfarbstoff verblüffend ähnlich sieht.

«Während im Blutfarbstoff Eisen im Zentrum des Hämoglobins sitzt, ist es beim Chlorophyll Magnesium. Darüber hinaus gleichen sich die Farbstoffe wie Zwillinge.»
Judith Dominguez

Den Namen verdankt der grüne Pflanzenfarbstoff den alten Griechen. Phyllon nannten sie das Pflanzenblatt und mit chloros bezeichneten sie ein frisches, helles Grün. Doch nicht alle Blätter sind genau gleich grün. Das liegt daran, dass es unterschiedliche Chlorophylltypen gibt. Die einen sind ein bisschen mehr gelblich, andere eher olivgrün oder bräunlich. Die Funktion für die Pflanze bleibt sich unabhängig vom Typ gleich: Das Blattgrün dient der Photosynthese.

Für Gelassenheit und gutes Gewissen

Eine grossartige Erfindung der Natur. Mit Hilfe von Sonnenenergie, Wasser und Kohlenstoff kann die Pflanze Zucker und Sauerstoff herstellen. Die Pflanzen atmen und ernähren sich dank des Chlorophylls. Ein aussergewöhnlicher Farbstoff also und in unerschöpflicher Menge vorhanden.

Erstaunlicherweise wurde er erst so um 1800 entdeckt und 1940 vom Chemiker Hans Fischer entschlüsselt. Um die gesundheitliche Wirkung von grünem Gemüse und Salaten hingegen wusste man schon seit ewigen Zeiten. Auch die Wirkung auf die menschliche Seele war bekannt. Grün symbolisiert die Gelassenheit und Unsterblichkeit. Vermutlich hat man das den Pflanzen abgeschaut, die gelassen in der Natur stehen und wissen, wie mit ihrer natürlichen Umwelt umzugehen ist.

Chlorophyll ist ein nachhaltiger und nachwachsender Rohstoff, von dem wir ohne schlechtes Gewissen und ohne die Natur auszubeuten konsumieren dürfen. Ein Farbstoff, den wir Menschen für unsere Ernährung und unsere Gesundheit bedenkenlos nutzen können.

Lebensmittelzusatzstoff E 140

Viele Menschen horchen skeptisch auf, wenn es um E-Nummern geht. Skeptisch deshalb, weil man ungesunde chemische Stoffe dahinter vermutet, die man besser nicht auf dem Teller haben möchte. Einige Zusatzstoffe sind vermutlich tatsächlich nicht ganz unbedenklich und zudem nicht wirklich notwendig. Allerdings verbergen sich hinter vielen E-Nummern ganz harmlose, ja geradezu gesunde chemische Stoffe. Das E steht für essbar und die Nummern für jeweils einen bestimmten, rechtlich zugelassenen Lebensmittelzusatzstoff. Zusatzstoffe werden, wie es die Bezeichnung schon sagt, Lebensmitteln zugegeben. Dadurch kann man beispielsweise die Haltbarkeit erhöhen, den Geschmack verstärken oder das Nahrungsmittel färben. Hinter der Nummer 140 steckt das Blattgrün Chlorophyll in seiner ganz natürlichen Form.

Natürlich ist es in unserer Zeit, in der wir grossen Wert auf gesunde Ernährung legen, umstritten, ob es alle diese E-Zusätze wirklich braucht. Dank der Deklarationspflicht können wir mindestens wissen, was zugesetzt wurde; und selbst entscheiden, ob wir ein solches Produkt kaufen oder uns doch lieber für ein naturbelassenes entscheiden. Im Fall von E 140 brauchen wir uns keine ängstlichen Gedanken machen. Den grünen Pflanzenfarbstoff essen wir sowieso tagtäglich in grösseren Mengen — und das ist auch gut so.

Bild von grünen Lebensmitteln

Grüne Lebensmittel

Laut Empfehlungen von Gesundheitsexperten sollten wir täglich Grünfutter essen. Heute wissen wir dank der Forschung viel über die Wirkung der Ernährung auf unsere Gesundheit. Wir beugen bewusst Krankheiten vor und halten den Körper geschmeidig. Der grüne Pflanzenfarbstoff gehört deshalb täglich zu unseren Mahlzeiten. Damit wir noch etwas mehr davon haben, ohne auf Abwechslung und Genuss verzichten zu müssen, machen grüne Rezepte die Runde. Grüne Lebensmittel geben uns Energie und Kraft. Grüne Gemüse bringen zudem Farbe auf den Teller; denn bekanntlich essen die Augen immer mit. Und es muss auch nicht immer Spinat sein, im Gegenteil, Vielfalt ist gewünscht. Grüne Salate bereichern unsere Mahlzeiten, grünes Gemüse wie Bohnen, Kohl, Mangold oder Zucchini. Die grünen Teile der Zwiebeln zum Würzen, grüne Kräuter darüber streuen — den Geschmacksrichtungen sind keine Grenzen gesetzt. Essen Sie sich grün und das möglichst jeden Tag.

Grünes Gemüse kann auch selbst gesammelt werden, das ermöglicht gleichzeitig wohltuende Bewegung.

«Besonders viel Chlorophyll ist nämlich in den Brennnesseln enthalten, und diese schmecken als Spinat gekocht oder mit andern Gemüsen vermischt hervorragend.»
Judith Dominguez

Und keine Angst, die brennenden Haare brechen beim Kochen, und deshalb können die gesunden Blätter ohne Gefahr gegessen werden. Wer Gemüse nicht besonders gern essen mag, kann feine Smoothies zubereiten. Wird dem grünen Sellerie ein bisschen Kiwi und Apfel beigemischt, schmeckt der Saft fruchtig. Oder geben Sie dem Apfelsaft frische Pfefferminzblätter und sonst noch irgendein grünes Gemüse Ihrer Wahl bei: So haben Sie ein schmackhaftes gesundes Getränk reich an E 140.

Bild mit zwei lachenden Kindern, die einen grünen Smoothie trinken

In der Lebensmittelproduktion wird mit Chlorophyll grün eingefärbt. Den grünen Farbstoff extrahiert man meist aus Luzerne, Brennnesseln, Algen oder Gras. Mit dem grünen Farbstoff werden Süssigkeiten, Marmeladen, Getränke oder Suppen gefärbt. Chlorophyll findet nicht nur als Farbstoff Verwendung, sondern ist auch eine natürliche Medizin.

Grüne Medizin

In Apotheken oder Drogerien ist das Blattgrün in Tablettenform, als Dragees, Tropfen oder Pulver erhältlich. Chlorophyll ist nämlich auch ein Medikament. Extrahiertes Chlorophyll wird in der Fachsprache Chlorophyllin genannt. Tropfen werden mit Wasser vermischt und täglich getrunken. Meist wird der grüne Pflanzenfarbstoff aus der Wunderpflanze Alfalfa extrahiert. Wer auf gesunde Ernährung achtet, kennt diese Pflanze vermutlich unter dem Namen Luzerne. Ursprünglich als Viehfutter verwendet, wird sie heute oft in Form besonders schmackhafter Sprossen angeboten.

Bild von Chlorophyll-Kapseln
«Chlorophylltropfen fördern die Verdauung und unterstützen das Immunsystem. Eine regelmässige Einnahme kann die Lebensqualität erheblich verbessern und uns effektiv vor Krankheiten schützen.»
Judith Dominguez

In gewissen Medikamenten sind neben dem grünen Pflanzenfarbstoff noch weitere Komponenten beigegeben. Teilweise sind sie mit Vitaminen oder mit weiteren Metallen wie Kupfer angereichert. Entsprechend vielfältig sind die Verabreichungsformen.

Gegen Magnesiummangel

Das grüne Blut fördert zudem die Durchblutung. Dank dem hohen Gehalt an Magnesium kann mit dem grünen Blut ein Mangel behoben oder diesem vorgebeugt werden. Ein Mangel an Magnesium verursacht ausserordentlich schmerzhafte Muskelkrämpfe, die besonders nachts im Liegen auftreten und uns den Schlaf rauben. Zudem macht uns Magnesiummangel müde und vertreibt die gute Laune. Das kann weit über eine vorübergehende schlechte Stimmung bis hin zur Depression reichen. Chlorophyllhaltige Medikamente können selbstverständlich keine Depression heilen, die professionelle Behandlung dennoch unterstützen.

Von den schädlichen freien Radikalen wissen wir heute bereits vieles. Sie verursachen zum Beispiel Krebs. Der grüne Pflanzenfarbstoff soll diese abfangen und uns somit schützen. Zudem wird vermutet, Chlorophyll vermindere Heisshungerattacken und eigne sich deshalb gut zum Abnehmen. Immer wieder ist darüber in trendigen Artikeln zu lesen; denn Übergewicht ist nun mal ein grosses Problem unserer Zeit. Besonders Junge stehen geradezu unter Zwang, schlank zu sein. Zwar gibt es bis anhin keine wissenschaftlichen Studien, die diese Wirkung beweisen; aber Grünes zu essen, kann auf keinen Fall der Figur schaden.

Das Blattgrün verhindert übrigens auch üble Gerüche. Wer kennt ihn nicht, den lästigen Mund- und Körpergeruch nach einem feinen Knoblauchgericht. Dem kann man leicht mit Chlorophyll entgegenwirken.