Wenn die Knie, das Hüftgelenk oder die Schultern schmerzen, sollte möglichst bald eine genaue Diagnose gestellt werden. Eine adäquate und rechtzeitig eingeleitete Therapie kann die Beschwerden lindern und vor weiteren Schäden schützen.

Gelenkentzündung oder -abnutzung?

Am häufigsten werden chronische Gelenkschmerzen durch eine akute Gelenkentzündung (Arthritis) und/oder durch Abnutzungs­erscheinungen (Arthrose) hervorgerufen.

«Je früher und gezielter man eine Therapie beginnen kann, desto besser lassen sich die Beschwerden behandeln und die Gelenke funktionsfähig erhalten.»
Christiane Schittny

Durch moderne Medikamente gelingt es, Schmerzen und Entzündung gut zu kontrollieren und die Gelenkzerstörung zu bremsen. Physiotherapie, physikalische Therapien, Ergotherapie und – falls nötig – auch die Rheumachirurgie können die medikamentöse Therapie ergänzen.

Diagnose und Therapieansätze

Bei Schmerzen in den Gelenken ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er stellt die Diagnose und leitet gegebenenfalls eine Therapie ein. In bestimmten Fällen kann er den Patienten an andere Fachleute überweisen. Bei schwereren Formen der Arthrose mit Gelenkentzündungen ist der Rheumatologe der Facharzt der Wahl. Falls bei grösseren Schädigungen der Gelenke eine Operation nötig wird – sei es die Korrektur einer Fehlstellung oder das Einsetzen eines künstlichen Gelenkes – ist der Orthopäde zuständig. Der Physiotherapeut kann durch Vermitteln von speziellen, gelenkspezifischen Übungen den Zustand und die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke erhalten oder verbessern. Durch Massage oder Wärme- und Schallanwendungen kann er zudem Schmerzen und Steifheit behandeln.

Die Antworten auf folgende Fragen können dem Arzt wichtige Hinweise zur Diagnose geben: Seit wann bestehen die Beschwerden? Haben sie plötzlich oder schleichend begonnen? Welche Gelenke sind betroffen? Sind die Schmerzen nur bei Bewegung oder auch in Ruhe spürbar? Sind die Gelenke morgens steif? Wie stark sind die Schmerzen und wie sehr behindern sie im Alltag?

Der Arzt untersucht das schmerzende Gelenk durch Abtasten, eine orthopädische Untersuchung, Röntgen oder Ultraschall. Blutuntersuchungen geben Aufschluss über Entzündungsmarker und Rheumafaktoren.

Bewegung hilft bei Gelenkschmerzen

Eine der besten Massnahmen zur Bekämpfung von Gelenkbeschwerden ist regelmässige, den eigenen Möglichkeiten angepasste Bewegung. Gelenkschonende Aktivitäten sind dabei zu bevorzugen: Schwimmen, Wandern, Velofahren oder Skilanglauf sind eine gute Wahl. Jede Überbelastung der Gelenke sollte unbedingt vermieden werden: Sobald sich Schmerzen bemerkbar machen, sind Ruhe und Schonung angesagt.

Es gibt auch viele Übungen, die speziell die erkrankten Körperpartien trainieren. Die Gelenke werden dadurch gelockert und beweglich erhalten, ohne starken Belastungen ausgesetzt zu sein.

Richtige Ernährung bei Gelenkentzündungen

Eine vernünftige Ernährung kann viel dazu beitragen, Gelenkbeschwerden zu minimieren. Bestimmte Fettsäuren, wie sie häufig in Fleisch- und Wurstwaren oder Milchprodukten vorkommen, verursachen die Entstehung entzündungsfördernder Botenstoffe.

«Deshalb sollte der Verzehr tierischer Produkte stark eingeschränkt werden.»
Christiane Schittny

Andere Fettsäuren, wie die Omega-3-Fettsäuren, hemmen hingegen die Entstehung dieser Botenstoffe und sollten reichlich verzehrt werden. Diese sind beispielsweise in Lein-, Raps-, Weizenkeim- oder Sojaöl enthalten. Auch Fisch darf guten Gewissens gegessen werden; denn er enthält die Fettsäure EPA, welche Entzündungen in den Gelenken zu reduzieren vermag.

Der Gelenkzerstörung entgegenwirken

Sogenannte Basismedikamente greifen direkt ins Immunsystem ein und wirken der Gelenkzerstörung entgegen. Meist sind sie gut verträglich; es kann aber bis zu mehreren Monaten dauern, bis ihre Wirkung voll eintritt. Oft werden verschiedene Basismedikamente kombiniert.

Kortisone werden häufig eingesetzt, bis die Wirkung der begonnenen Basistherapie einsetzt; denn sie sind stark entzündungshemmend. Sie dienen auch als Ergänzung, wenn die eingeschlagene Therapie alleine zu wenig Wirkung zeigt.

Nicht-steroidale Antirheumatika werden gegen Schmerzen bei Entzündungen oder Gelenkschäden eingesetzt. Sie wirken gut gegen die Schmerzsymptome, halten aber den Zerstörungsprozess in den Gelenken nicht auf und sollten im Normalfall nicht als alleinige Therapie eingesetzt werden.