17. August 2021

Erhöhte Thrombosegefahr auf Reisen

Erhöhte Thrombosegefahr auf Reisen
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Von einer Thrombose sprechen Fachleute, wenn ein Blutgerinnsel eine Vene verstopft. Das kann prinzipiell in jedem Blutgefäss stattfinden, doch am häufigsten sind die Beinvenen betroffen. Durch schnelles und richtiges Handeln können schlimme Folgen verhindert werden.

Bei längeren Reisen, bei denen Touristen viel Zeit in beengten Flugzeug-, Bus-, Zug- oder Autositzen verbringen und sich nur eingeschränkt bewegen können, ist die Thrombosegefahr erhöht. Besonders im Knie- und Leistenbereich können die Beinvenen gequetscht werden, sodass der Blutstrom Richtung Herzen behindert wird. Das kann zur Entstehung von Blutgerinnseln führen, die die Vene blockieren. Es wird dann von einer Reisethrombose gesprochen.

Das können die Folgen sein

Es kann passieren, dass sich ein Blutgerinnsel aus den Beinvenen als Ganzes löst und im Blutkreislauf weitertransportiert wird. Wenn es in die Lunge gelangt und dort ein Gefäss verstopft, sprechen Mediziner von einer Lungenembolie. Sie kann lebensbedrohlich sein und lässt sich oft an folgenden Symptomen erkennen: Atemnot, plötzliche Brustschmerzen, schneller Puls, Angst und Unruhe sowie Ohnmacht und Kreislaufstillstand. Diese Symptome stellen einen Notfall dar und müssen sofort behandelt werden.

Bleibt das Gerinnsel hingegen in den Beinvenen und verstopft dort die Blutgefässe, macht sich das häufig durch Schwellungen, Druckgefühl und Schmerzen im Unterschenkel oder durch eine gerötete und warme Hautpartie bemerkbar. Doch nicht immer sind Symptome vorhanden. Oft lösen sich Thromben auch von alleine wieder auf, der Vorfall bleibt dann unbemerkt und ohne Folgen. Bei Anzeichen einer Thrombose in den Beinen sollte möglichst rasch ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome können sein: Atemnot, plötzliche Brustschmerzen, schneller Puls, Onmacht und Kreislaufstillstand, oder auch Schwellungen, Druckgefühl und Schmerzen im Unterschenkel.

Erhöhte Gefahr

Die Wahrscheinlichkeit, eine Thrombose zu bekommen, ist nicht für alle Personen gleich. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko erhöhen. Zu den Risikopatienten gehören Menschen, die schon einmal eine Thrombose oder Embolie hatten, die an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, eine Krebserkrankung haben oder die vor Kurzem einen chirurgischen Eingriff hatten. Auch Schwangere, Patienten mit Krampfadern oder Venenleiden, über 60-Jährige und Personen mit familiärer Vorbelastung gehören zur Risikogruppe. Ferner begünstigen Rauchen, eine Gesamtreisezeit von über vier Stunden, starkes Übergewicht, die Einnahme der Antibabypille oder eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren die Bildung von Blutgerinnseln.

Frau zieht Kompressionstrümpfe über ihre Beine

Risiko minimieren

Mehr Bewegung

Wo immer möglich, sollte man zwischendurch aufstehen und sich bewegen. Auch im Sitzen kann man Übungen machen, die die Blutzirkulation anregen. Die Füsse bewegen, die Beine strecken oder die Knie anheben, tragen dazu bei, den Blutfluss am Laufen zu halten.

Kompressionsstrümpfe

Reise-Kompressionsstrümpfe, die die Funktion der Venen unterstützen, leisten gute Dienste.

Gute Sitzposition

Möglichst beim Sitzen die Beine nicht übereinanderschlagen, sondern locker nebeneinanderstellen. So wird der Blutfluss in den Beinvenen weniger stark behindert.

Genügend Trinken

Im Flugzeug herrscht meist sehr trockene Luft mit nur etwa 15 Prozent Luftfeuchtigkeit. Aus diesem Grund geht beim Atmen mehr Flüssigkeit verloren, das Blut dickt etwas ein und fliesst nicht mehr so gut. Gegensteuern können Betroffene mit einer genügenden Flüssigkeitszufuhr. Als Faustregel gilt: ein halber Liter Flüssigkeit in zwei Stunden.

Verzicht auf Schlafmittel

Während einer Reise sollten keine Schlafmittel eingenommen werden, denn wer schläft, bewegt sich nicht und trinkt nicht genügend.

So helfen Medikamente

Ganz allgemeinkönnen zur Verbesserung der Venendurchblutung pflanzliche Medikamente eingenommen werden. Beispiele sind Extrakte aus Rosskastanie oder aus rotem Weinlaub. Allerdings müssen diese Medikamente schon vor der Reise über einige Wochen eingenommen werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können.

Wer zur obengenannten Risikogruppe gehört, sollte unbedingt vor der Abreise mit seinem Arzt sprechen und gegebenenfalls mit Antikoagulantien, also mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten, vorbeugen. Diese Medikamente können als Spritze selber verabreicht oder als Tabletten geschluckt werden. Sie verringern die Entstehung von Blutgerinnseln deutlich.

Von der manchmal empfohlenen vorbeugenden Einnahme eines Medikamentes mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure wird abgeraten. Dieses Medikament hilft zwar bei bestimmten Krankheiten auf lange Sicht, das Blut zu verdünnen. Wird es hingegen nur spontan zum Zweck der Thromboseprophylaxe eingesetzt, zeigt es keine Wirkung.