Ernährung und Verdauung
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Magendruck und Völlegefühl: Wer kennt es nicht? Der stressige Alltag fördert Verdauungsprobleme. Mit Lorena Bornacin habe ich mich darüber unterhalten, was es bei der Ernährung zu beachten gilt und wie Verdauungsstörungen vorgebeugt werden kann.

Wann spricht man von einer gesunden Verdauung?

Hierzu gibt es verschiedene Ansichten. Für mich persönlich hängt eine gesunde Verdauung mit der Führung eines beschwerdefreien Lebens zusammen. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, die kein Völlegefühl nach sich zieht. Ein regelmässiger Stuhlgang ist ein gesundes Signal in Bezug auf eine funktionierende Essensverwertung und somit auch auf eine gesunde Verdauung. Hingegen ist ein häufig zu harter oder flüssiger Stuhlgang ein Warnsignal, dem auf den Grund gegangen werden sollte, da der Zustand von unserem Darm grundlegend für unsere allgemeine Gesundheit ist.

Was gilt es bei der Ernährung zu beachten?

Wie bereits erwähnt, sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten und unter anderem genügend Ballaststoffe zu sich nehmen. Ich persönlich achte beim Einkauf auf Bio- und Demeter-Qualität, da konventionelle Produkte im Vergleich mehr Pestizide enthalten können. Diese wirken eher schädlich auf unser Verdauungssystem und belasten es zunehmend.

Ein in meinen Augen nicht zu unterschätzender Punkt ist die Einhaltung von Essenszeiten.

«Hier empfehle ich jeweils einen Abstand von vier Stunden zwischen den Hauptmahlzeiten. Grund dafür sind die unterschiedlichen Darmbakterien, von denen jede Gruppe spezielle Aufgaben hat. Eine Gruppe bildet der sogenannte "Aufräumtrupp".»
Lorena Bornacin

Diesem sollte zwischen den Mahlzeiten genügend Zeit eingeräumt werden, damit sich das Verdauungssystem regenerieren kann und so zu einer positiven Darmflora beigetragen wird.

Was tun bei Verdauungsstörungen?

Meiner Meinung nach ist die Ursachenforschung der geeignetste Weg zur Besserung. Als weiteren Schritt rate ich dazu, die Ernährung anzupassen. Darüber hinaus kann man jederzeit auf Hausmittel zurückgreifen. Bei Blähungen bietet sich beispielsweise ein Fenchel-Anis-Kümmel-Tee an. Bei Verstopfung rate ich unter anderem zu Feigensirup. Es muss also nicht immer etwas Chemisches sein.

Wenn es sich hingegen um chronische Gegebenheiten handelt, sind eine Darmsanierung und der Einsatz von Phytotherapie-Produkten wie Tinkturen oder Gemmomazerate empfehlenswert.

Erklären Sie kurz den Verdauungsablauf.

Der Verdauungsprozess beginnt bereits mit dem ersten Bissen. Hier kommt es darauf an, richtig und ausreichend zu kauen. Also nehmen Sie sich Zeit fürs Essen. Geniessen und nicht herunterschlingen lautet hier die Devise. Durch die Speiseröhre gelangt die Mahlzeit in den Magen. Hier erfolgt der erste Schritt der Eiweissverdauung.

Vom Magen macht sich der Nahrungsbrei auf in Richtung Zwölffingerdarm. Hier werden die Kohlenhydrate und das Eiweiss in einem zweiten Schritt zersetzt. Vom Dünndarm gelangt der Rest in unseren Blutkreislauf. Unser Verdauungssystem ist in den Morgenstunden am aktivsten. Ich rate dazu, vier Stunden vor dem Schlafengehen keine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, damit der Körper noch genügend Zeit für die Verdauung hat.

Welche Lebensmittel sind verdauungsfördernd und welche eher schwer verdaulich?

Als verdauungsfördernd gelten Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten: Artischocken, Rucola, Chicorée wären hier zu nennen. Natürlich dürfen Gewürze wie Kümmel, Fenchel oder Koriander nicht unerwähnt bleiben.

Ernährung und Verdauung

Frittierte Speisen sowie Fleisch- und Wurstwaren sind hingegen schwerer zu verdauen. Letztlich fallen mir noch Pilze und Kohlarten ein, welche für einige Verdauungssysteme eine Herausforderung darstellen können. Der Verzehr von Kohlarten löst bei vielen Menschen Blähungen aus.

Wie kann man einer Verstopfung entgegenwirken?

Trinken wirkt Wunder. Hier empfehle ich Wasser und ungesüsste Kräutertees. Eineinhalb bis zwei Liter ist der durchschnittliche Richtwert an Flüssigkeit, nach dem man sich richten sollte. Daneben sollte, wie an anderer Stelle bereits erwähnt, auf die ausreichende Aufnahme von Ballaststoffen geachtet werden, damit der Darmtrakt arbeiten kann.

Achten Sie weiter auf ausreichend Bewegung. Denjenigen, die entgegnen, ihnen fehle es an Zeit, Sport zu treiben oder sich ausreichend zu bewegen, rate ich: Nehmen Sie auf dem Weg zur Arbeit statt des Trams das Velo oder die Treppe statt des Aufzugs.

 

Hakan Aki