Gegen Verstimmungen
Lesezeit ca. 4 min

Rund ein Fünftel der Menschen gleiten im Leben in ein anhaltendes psychisches Tief. Verschiedene Arzneipflanzen wirken lindernd auf die Beschwerden.

Stimmungstief oder Depression?

Es gibt Tage, an denen man sich am liebsten in den eigenen vier Wänden verkriecht und sich lustlos und übel gelaunt fühlt. Oft haben sich die grauen Wolken über der Psyche am anderen Tag wieder verzogen.

Wenn der Zustand wochenlang anhält, könnte eine Depression die Ursache sein. Die Medizin kennt eine ganze Reihe von Anzeichen, die auf eine krankhafte Niedergeschlagenheit hindeuten: gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Verlust von Interessen, Antriebsschwäche, Angstzustände, Schuldgefühle, Schlafstörungen, markante Gewichtsveränderungen sowie sozialer Rückzug. Nur wenn mehrere dieser Beschwerden über Wochen anhalten, gilt der Zustand als behandlungsbedürftig.

Eine gedrückte Stimmung ist nicht automatisch eine Depression; sozialer Rückzug, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme können auch andere Ursachen haben. Wer etwa eine Abschlussprüfung nicht bestanden oder eine Trennung erlebt hat, braucht einige Wochen für die Verarbeitung – ein Fall für den Arzt ist dies in der Regel nicht.

Eine Phase des Leidens konstruktiv zu bewältigen, gehört zum menschlichen Entwicklungsprozess und kann zu neuer seelischer Stärke führen. Wer an einer Depression als Krankheit leidet, ist meistens im Alltag massiv eingeschränkt: Konzentration und Entscheidungen fallen schwer, alles erscheint enorm belastend und anstrengend. Um das pessimistische Grübeln und Gedankenkreisen zu überwinden, braucht es oft therapeutische Gespräche.

Behandlungsmöglichkeiten

Bei einer leichten bis mittleren Depression kann sich zudem eine regelmässige, moderate sportliche Betätigung stimmungssteigernd auswirken.

Öfters ist auch eine medikamentöse Therapie angezeigt; denn eine Depression hängt oft mit einer Stoffwechselstörung im Gehirn zusammen. Entsprechende Tabletten verbessern die Übertragung von Nervenimpulsen, dadurch steigen die Stimmung und die Unternehmungslust. Obwohl viele Antidepressiva neueren Typs mittlerweile gut verträglich sind, missfällt manchen Erkrankten der Gedanke an das Schlucken von pharmazeutischen Produkten.

Pflanzliche Stimmungsaufheller

Ihnen bieten sich pflanzliche Alternativen an. Das prominenteste Beispiel ist das Johanniskraut, dessen Wirkung wissenschaftlich gut untersucht ist. Es ist in geringen Dosierungen frei verkäuflich, in höheren ist eine ärztliche Verordnung erforderlich.

Heilmittel gegen Depressionen müssen über mehrere Wochen eingenommen werden, damit sie ihre Wirkung richtig entfalten können:

«Das gilt auch für Johanniskraut-Präparate. Zudem gilt es zu beachten, dass sie die Wirkung anderer Medikamente ungünstig beeinflussen können – etwa von Blutverdünnern oder der Antibabypille. Bei manchen Personen kann es auch zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht führen.»
Adrian Zeller

Depressive Erkrankungen werden von mehreren Beschwerden begleitet, deshalb ist eine Behandlung mit den Wirkstoffen verschiedener Heilpflanzen daher zweckmässig:

Pflanzliche Heilmittel

  • Johanniskraut verbessert die Stimmung,
  • Passionsblume löst Ängste und innere Spannungen und
  • Baldrian wirkt beruhigend und schlaffördernd; dasselbe gilt auch für Hopfen und für Orangenblüten.
  • Lavendel seinerseits dämpft Ängste sowie innere Unruhe; er wirkt entspannend und schlaffördernd und ist auch wirksam bei Magen-Darm-Störungen, die öfters mit Angst, Stress und Nervosität in Zusammenhang stehen. Diese Wirkung erzielt auch die Melisse.
  • Eine weitere Heilpflanze bei Verstimmungen ist Rosenwurz, die im Fachhandel in Kapselform erhältlich ist.
  • Auch Safran gilt als wirksam gegen depressive Verstimmungen, einzelne Untersuchungen bestätigen dies. Allerdings ist im Umgang mit den roten Fäden als Heilmittel eine gewisse Vorsicht geboten: Überdosierungen können lebensgefährlich sein, das Gewürz ist sehr teuer, zudem ist auch gestreckter und gefälschter Safran im Umlauf.

Am besten lässt man sich von einer Fachperson beraten. Auch pflanzliche Heilmittel müssen richtig dosiert werden und Qualitätskriterien erfüllen.