Geschwollene Knöchel und schmerzhafter Stau in den Venen sind ein Alarmzeichen. Das Krankheitsbild der Venen ist schon lange bekannt und keine Erscheinung der heutigen Zivilisation. Gleichwohl haben sich die Lebensgewohnheiten in einer Art und Weise verändert, die dem Venensystem nicht sehr zuträglich ist.
Viele Berufe erfordern langes Stehen oder Sitzen; und Arbeitsplätze sind oft so angelegt, dass möglichst wenige, unrentable Botengänge anfallen. Endlich müde zu Hause angekommen, fehlt oft der Antrieb, einen ausgedehnten Spaziergang an der frischen Luft zu unternehmen. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, seinem Venensystem Gutes zu tun.
Wer kennt nicht das lästige Gefühl der müden und schweren Beine am Abend, oftmals geschwollen und begleitet von starken Schmerzen? Wie gesagt, abendliche Unternehmungen sind unter solchen Umständen praktisch undenkbar. Das muss aber nicht sein. Gerade jetzt, wenn warme Abende wieder zum Ausgehen einladen, ist es an der Zeit, aktiv gegen Beinbeschwerden vorzugehen.
Solche sind häufig die Folge einer chronischen Venenschwäche. In die Venen eingebaut sind Klappen, die den Rückfluss verhindern; das Bindegewebe hält die Venenhaut straff, und um die Venen herum arbeiten die Muskeln wie Pumpen.
Der Arzt unterscheidet zwischen dem oberflächlichen Venensystem, dem tiefen Venensystem und den Verbindungsvenen zwischen diesen beiden.
Die oberflächlichen Venen ziehen sich in zahlreichen kleinen Verästelungen direkt unter der Haut durchs Fettgewebe und verbinden sich über Seitenäste mit den zwei Stammvenen. Die Stammvenen verlaufen vom Innenknöchel des Fusses an der Innenseite des Beines hinauf zur Leistenbeuge und vom äusseren Knöchel über die Rückseite des Unterschenkels bis zur Kniehöhle. Zahlreiche kleinere Venen verbinden die oberflächlichen mit den tiefliegenden Leitvenen.
In diesem komplexen Netzwerk kann es zu mancherlei Störungen kommen: zu Stauungen und Wasseransammlungen (Ödeme), Blutungen, Entzündungen und Blutgerinnseln. Oft sind die sichtbaren Krampfadern nur Warnzeichen für Probleme in den tiefen Venen.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Blutgerinnsel (Thrombose) in den tiefen Leitvenen. Eine Thrombose kündigt sich oft nur durch Spannung, Schwellung, dumpfe Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Bein an. Löst sich das Blutgerinnsel von der Venenwand, kann es über die Blutbahn in die Lungen gelangen und zu einer Lungenembolie, im Extremfall zum Tod führen.
Eine umfassende Grundabklärung und Beratung sowie das Einzeichnen der Venenläufe vor einer eventuell notwendigen Operation steht bei der Konsultation des Gefässspezialisten an erster Stelle; denn es handelt sich fast ausschliesslich um Folgen genetisch bedingter, venöser Gefässerkrankungen.
Schmerzen an den Beinen können sehr verschiedene Ursachen haben: Muskelkater wegen ungewohnter Anstrengung, Muskelrheumatismus, Überlastung der Beine, Plattfüsse oder Arthrose. Krampfadern beispielsweise sind oft die Folge von etwas anderem, etwa einer Schwangerschaft, einer Krankheit oder von Tumoren in einem anderen Körperteil. Es gehen auch Leute zum Arzt, die glauben, ein Wadenmuskel sei gezerrt, aber tatsächlich an einer Thrombose leiden. Eine sorgfältige Untersuchung ist die Voraussetzung zur richtigen Behandlung.
Ein idealer Rückfluss des Venenblutes aus den Beinen zum Herzen könnte zwar im Hand- oder Kopfstand erzielt werden, das ist aber nicht praktizierbar. Doch das Flach- oder leicht Hochlagern der Beine hilft, den venösen Rückstrom zu unterstützen. Deshalb sind Beinschwellungen, die wegen eines Venenproblems entstehen, am Morgen fast vollständig verschwunden und entwickeln sich im Tagesverlauf erneut.
Gefragt sind also vor allem Strategien für den Tag, die den Druck im Venensystem absenken. Was also kann man tun?
Und: Bewegtes Blut hat viel weniger Tendenz, zu gerinnen.