Der Haselstrauch ist ein Frühaufsteher: Bereits im Januar beginnt er zu blühen, wenn andere Pflanzen noch tief
in der Winterruhe verharren. Ihm genügen ein paar milde, sonnige Tage, um Frühlingsgefühle zu entwickeln.

Der Haselstrauch (Corylus avellana) ist ein Sinnbild des Frühlings und des wiedererwachenden Lebens. In vorchristlichen Zeiten war er der grossen Muttergöttin zugehörig und wurde respektvoll als «Frau Haselin» angesprochen. Der Strauch spielt auch in Märchen und Sagen eine wichtige Rolle, wo er eine Verbindung zur Anderswelt und zu den Ahnen schafft, wie etwa das Märchen von Aschenputtel zeigt.

Nahrungs- und Nutzpflanze

In der Steinzeit und bis in die Bronzezeit hinein gehörte der Strauch zu den wichtigsten Nahrungspflanzen; die Nüsse waren leicht erreichbar, schmackhaft und dank des hohen Fettgehaltes besonders nahrhaft. Nicht nur die Nüsse waren unseren Vorfahren wichtig: Die biegsamen Haselruten wurden für Lehmbauten und Zäune verwendet, aber auch für Pfeilschäfte und Körbe.

Heute werden aus der Hasel noch Spazierstöcke gemacht. Zudem gelten Haselruten als gute Leiter für Energieströme, was sie zu idealen Wünschelruten macht, um Wasser und Erze zu erspüren, aber auch zum Lokalisieren von Störzonen. Haselsträucher sollen Störenergien ableiten und gar vor Blitzschlägen schützen, weshalb sie früher bei jedem Bauernhof gepflanzt wurden.

Unschätzbarer ökologischer Wert

Der ökologische Wert der Pflanze aus der Familie der Birkengewächse ist unschätzbar, er gehört zu den wichtigsten Nahrungspflanzen unserer Tierwelt: So leben mehr als 30 Kleinsäugerarten und etliche Vögel von seinen Nüssen, dazu kommen gut 100 Insektenarten, die sich von den Blättern und Blüten ernähren. Daneben leben mehrere Trüffelarten, aber auch der Steinpilz mit der Hasel in Symbiose.

Als Tiefwurzler ist der Haselstrauch eine ideale Pflanze zur Bodenbefestigung. Haselsträucher können problemlos auf Stock gesetzt, das heisst radikal zurückgeschnitten werden; sie schlagen immer wieder aus.

Für allerlei Liebeszauber

Aufgrund der grossen Lebenskraft galt die Hasel als Fruchtbarkeitssymbol und wurde auch für allerlei Liebeszauber eingesetzt. Mit jemanden in die Haseln zu gehen, bedeutet denn auch, ein heimliches Stelldichein zu haben. Zu Pulver gebrannte Rinde ins Essen der begehrten Person gemischt, sollte deren Leidenschaft entfachen, Haselzweige über dem Ehebett aufgehängt für reichen Kindersegen sorgen.

Die Energie des Haselstrauches hat etwas Fröhliches, Beschwingtes, seine Lebenslust wirkt ansteckend. Wer sich unter einen Haselstrauch setzt und offen ist, kann diese Leichtigkeit und eine angenehme Frische wahrnehmen. Das Schlafen unter dem Haselstrauch soll hingegen bedeutsame Träume bescheren. Während ihm Germanen, Kelten und Römer positive Qualitäten zuschrieben, drängte ihn die christliche Kirche in die Hexenecke.

Von der Zauber- zur Heilpflanze

Der Haselstrauch wurde lange eher als Zauberpflanze denn als Heilpflanze wahrgenommen, dennoch findet man einige Heilanwendungen in alten Büchern.

Die Nüsse galten als fruchtbarkeitsfördernd und potenzsteigernd.

«Die Blütenkätzchen sind schweisstreibend, fiebersenkend und entzündungshemmend; sie ergeben zusammen mit Holunderblüten einen wirksamen Tee bei Erkältungen und Grippe.»
Ursula Glauser-Spahni

Die Haselkätzchen wurden auch hustenden und lungenkranken Tieren verabreicht.

Die Blätter galten als Leber und Galle stärkend und waren oft Bestandteil von Stoffwechseltees. Sie stoppten zudem Durchfall und wurden äusserlich bei Wunden und Hautproblemen eingesetzt.

Abkochungen der Rinde halfen als Umschläge bei Krampfadern, Venenentzündungen und Hämorrhoiden.

Für Haut, Hals und gegen Elektrosmog

Als Wirkstoffe findet man in den Blättern ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, organische Säuren; in den Nüssen einfach und mehrfach
ungesättigte Fettsäuren, Eiweiss, Kalzium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Zink, Vitamin E und Vitamine der B-Gruppe.

Haselnussöl ist nicht nur ein besonders feines Speiseöl, sondern dient auch der Pflege von empfindlicher, trockener Haut und eignet sich zudem als Basisöl für einen Hustenbalsam.

Haselstrauch (Corylus avellana)

In der Gemmotherapie werden die Frühlingsknospen der Hasel verwendet. Die Essenz ist entzündungshemmend, wirkt fiebersenkend und harmonisiert das vegetative Nervensystem.

Sie hilft bei chronischen Halsschmerzen und immer wiederkehrenden Kopfschmerzen, besänftigt einen gestressten Magen und hilft bei nervösen Kreislaufbeschwerden.

Elektrosmog sensitiven Leuten hilft die Gemmoessenz des Haselstrauches, besser mit der zunehmenden Belastung durch elektromagnetische Felder fertigzuwerden.

Durchatmen dank der Hasel

Die Hauptanwendung liegt jedoch in der Stärkung und Reinigung der Lungen.

«Sie kräftigt das Lungengewebe, hält es elastisch und hilft bei chronischen Lungenkrankheiten, bei Asthma und Bronchitis.»
Ursula Glauser-Spahni

Sie entstaut die Lungen, verbessert den Gasaustausch und damit die körperliche Leistungsfähigkeit.

Und nicht zuletzt vermittelt die Gemmoessenz die beschwingte Energie des Haselstrauches, seine Leichtigkeit und Lebensfreude – ein zuverlässiger Aufsteller, wenn trübe Gedanken einen niederdrücken.