Im Frühling sind Zecken besonders aktiv: Hungrig lauern sie auf Blutmahlzeiten, die sie für ihre Entwicklung dringend benötigen. Die Gefahr für uns Menschen besteht darin, dass die Parasiten gefährliche Krankheiten, wie zum Beispiel die Borreliose, übertragen können.
Weltweit gibt es über 800 verschiedene Zeckenarten. Sie gehören zusammen mit ihren nächsten Verwandten, den Milben, zur grossen Familie der Spinnentiere. Bei gemässigten Temperaturen und genügend Luftfeuchtigkeit liegen sie häufig auf der Lauer, bei höheren Wärmegraden im Sommer, tieferen Temperaturen im Winter oder trockener Luft sind sie hingegen kaum mehr aktiv.
Zecken halten sich vor allem an Wald- und Wegrändern, in Lichtungen oder Hecken auf. Aber auch in Gärten und Parkanlagen können sie ihr Unwesen treiben. Im Unterholz, auf Gräsern oder in Hecken warten sie darauf, dass Tiere oder Menschen vorbeikommen.
Auf der Haut wandern sie anschliessend zu Stellen, an denen die Haut besonders dünn und feucht ist. Das sind zum Beispiel Kniekehlen, Achselhöhlen, Nacken, Haaransatz oder Ohren. Dort können sie sich besonders gut festbeissen, und die Blutgefässe sind leicht erreichbar. Der Saugvorgang kann mehrere Tage andauern. Ist er vollbracht, lassen sich die Zecken fallen.
Im Speichel der Zecken können sich Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien befinden. Bei einem Biss können diese leicht in die Blutbahn des Opfers gelangen und eine ganze Anzahl verschiedener Krankheiten auslösen. Zu den wichtigsten durch Zecken übertragenen Erkrankungen gehören die Borreliose und die Zeckenenzephalitis.
Die Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst, die den Darm der Zecke besiedeln. In der Schweiz sind, je nach Region, 5 bis 50 Prozent der Zecken mit diesen Bakterien infiziert. Die Krankheit kann chronisch verlaufen und – oft erst nach Monaten oder Jahren – Gelenke und Muskeln sowie Haut, Herz, Augen und das Nervensystem befallen. Allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit und Unwohlsein sind auch zu beobachten.
Erste Anzeichen für eine Ansteckung mit Borreliose-Erregern sind eine nach Tagen bis Wochen auftretende, ringförmige und grossflächige Rötung rund um die Einstichstelle sowie grippeähnliche Symptome wie Gliederschmerzen, Müdigkeit oder Fieber. In diesem Fall sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Um eine Borreliose zu diagnostizieren, stehen verschiedene Tests zur Verfügung, die nach spezifischen Antikörpern im Blut suchen. Leider sind diese aber nicht sehr zuverlässig, sodass es manchmal schwierig ist, eine korrekte Diagnose zu stellen. Ein ziemlich guter Hinweis ist deshalb meist der ringförmige Hautausschlag, der jedoch nicht in jedem Fall bemerkt wird.
Die Therapie besteht in einer möglichst raschen Behandlung mit Antibiotika. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es bis heute leider noch nicht, hingegen können sich Schweizerinnen und Schweizer gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitits (FSME) impfen lassen.
Die beste Vorbeugung vor einem Zeckenbiss besteht darin, sich bei Aktivitäten im Freien vor den Parasiten zu schützen. Tragen Sie deshalb in kritischen Gebieten vorzugsweise lange Hosen, langärmelige Hemden und festes Schuhwerk und stülpen Sie die Socken über die Hosenbeine.
Einige Insektenschutzmittel sind auch gegen Zecken wirksam und können sowohl auf die unbedeckten Körperpartien, als auch auf die Kleidung aufgetragen werden. Der Schutz ist aber leider nicht hundertprozentig und hält oft nur wenige Stunden an. Nach der Heimkehr sollten Sie deshalb sofort die Kleidung wechseln und den ganzen Körper gründlich nach Zecken absuchen.
Manchmal findet man trotz aller Vorsichtsmassnahmen eine Zecke. Entfernen Sie diese dann so schnell wie möglich. Greifen Sie den Parasiten mit einer Pinzette oder mit einer speziellen Zeckenkarte möglichst nahe der Haut und ziehen Sie ihn zügig und gerade heraus. Achten Sie darauf, dass auch die Mundwerkzeuge richtig beseitigt wurden und desinfizieren Sie Einstichstelle und Hände gut.
Notieren Sie sich Ort und Datum des Einstichs und beobachten Sie die Stelle während der nächsten Wochen genau. Bei Entzündung, ringförmiger Rötung und anhaltendem Juckreiz oder aber beim Auftreten grippeähnlicher Symptome konsultieren Sie unbedingt einen Arzt.