26. Januar 2022

Katarakt – getrübte Sicht

Katarakt – getrübte Sicht
Lesezeit ca. 5 min

Bei einem grauen Star handelt es sich um eine Augenerkrankung, die vornehmlich im Alter auftritt. Durch eine Eintrübung der Augenlinse fällt den Betroffenen das Sehen zunehmend schwerer. Dank moderner Medizin kann leicht Abhilfe geschaffen werden.

Was ist der graue Star?

Der graue Star, in der Fachsprache auch Katarakt genannt, ist eine typische Alterserscheinung. Bei über 75 Prozent der 70-Jährigen lassen sich Linsentrübungen feststellen, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Ein grauer Star entsteht in den meisten Fällen durch Proteinablagerungen in der Linse – ein Prozess, der ab einem gewissen Alter natürlicherweise einsetzt und dann laufend fortschreitet.

Das sind die Symptome

Eine beginnende Linsentrübung fällt zunächst kaum auf. Erst ab einem gewissen Stadium offenbaren sich Beschwerden, die mit der Zeit immer deutlicher hervortreten.

Die typischen Merkmale eines grauen Stars sind eine Abnahme der Sehschärfe, eine Verblassung des Farbsehens, eine verschleierte und vernebelte Sicht und ein erhöhtes Blendeempfinden.

Dass viele Menschen die Linsentrübung erst in einem fortgeschritteneren Stadium bemerken, liegt daran, dass sich die Symptome häufig nur langsam verschlechtern und dass sie Zeit haben, sich fortlaufend an die zunehmenden Krankheitssignale zu gewöhnen. Zum Glück spielt aber der Zeitfaktor keine grosse Rolle, denn die Augenerkrankung lässt sich auch bei einer früheren Erkennung weder verhindern noch verlangsamen.

Diagnose beim Augenarzt

Wer die oben genannten Symptome bemerkt und den Verdacht auf einen grauen Star hat, sollte einen Augenarzt oder eine Augenärztin aufsuchen. Durch eine gründliche Untersuchung kann er oder sie feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Linsentrübung handelt oder ob andere Gründe für die Sehschwäche vorliegen.

Zuerst wird eine detaillierte Anamnese erstellt – das bedeutet, dass die Ärztin oder der Arzt eine Befragung beispielsweise zum allgemeinen Gesundheitszustand, zur Einnahme von Medikamenten, zum Verlauf der Beschwerden oder zu entsprechenden Erkrankungen im Umfeld der Familie vornimmt. Diese Informationen können bereits dazu beitragen, einen ersten Überblick zu bekommen.

Die endgültige Diagnose erfolgt dann mithilfe der sogenannten Spaltlampen-Untersuchung: Dabei begutachtet der Augenarzt oder die Augenärztin das Auge durch die erweiterten Pupillen unter einem Mikroskop. Eine schwenkbare Lichtquelle, die sogenannte Spaltlampe, erzeugt ein schmales Lichtbündel, das einen optischen Schnitt durch die transparenten Abschnitte des Auges ermöglicht. Auf diese Weise können neben der Linse zum Beispiel auch die Hornhaut, der Augenhintergrund und der Glaskörper untersucht werden.

Katarakt – getrübte Sicht

Heilung dank Operation

Gegen den grauen Star gibt es weder wirksame Medikamente noch weitere Therapiemöglichkeiten ausser einer Operation.

«Bei der Operation handelt es sich allerdings um einen kurzen Routineeingriff, der ambulant und unter lokaler Anästhesie erfolgen kann und nur ein geringes Komplikationsrisiko birgt.»
Christiane Schittny

Rund 20 Minuten nach dem Eingriff darf die Patientin oder der Patient nach Hause gehen. Am folgenden Tag steht eine Nachkontrolle an.

Während der ersten Woche nach der Operation sollte das Auge noch geschont werden. Der Eingriff erfolgt unter sterilen Bedingungen. Durch kleine Einschnitte in die Hornhaut verschafft sich der Arzt oder die Ärztin zunächst Zugang zur Linsenkapsel, die die Linse umgibt. Durch einen weiteren Einschnitt gelangt der oder die Operierende direkt zur Linse. Mithilfe von Ultraschall wird die geschädigte Linse zerteilt und anschliessend abgesaugt. Eine künstliche, klare Linse wird nun in den Linsensack eingelegt. Da die benötigten Schnitte so klein sind, braucht es keine Naht: Sie heilen von selbst.

Wann muss gehandelt werden?

Solange die Symptome nicht zu störend sind, kann mit der Therapie noch etwas zugewartet werden. Eine Kataraktoperation ist in der Regel keine dringliche Angelegenheit und grundsätzlich entscheidet der Patient, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Zu bedenken ist aber, dass eine Operation mit zunehmender Trübung der Linse immer schwieriger wird, da bei stark getrübten Linsen mehr Ultraschallenergie benötigt wird.

Ein rechtzeitiger Ersatz der Linse verbessert das Sehvermögen bei rund 90 Prozent der Betroffenen deutlich – das hat auch positive Effekte auf die Lebensqualität!

Katarakt – getrübte Sicht