Kümmel: würzige Samen bei unruhigem Bauch
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Kümmel gilt nicht als besonders trendiges Gewürz. Dabei enthält die Heilpflanze wertvolle Eigenschaften zur Linderung verschiedener Beschwerden.

Pflanzenkunde

Das Zubereiten traditioneller Eintopfgerichte erlebt derzeit eine Renaissance; in diesem Zusammenhang bekommt auch Kümmel neue Aufmerksamkeit. Sie ist verdient: Bereits vor der Antike wurde Kümmel zum einen zum Würzen, zum anderen als Heilpflanze sehr geschätzt. Archäologische Funde bei den alten Ägyptern wie auch bei den Pfahlbauern belegen dies.

Kümmelsamen wachsen an einer zweijährigen krautigen Pflanze, die zwischen 30 und 120 Zentimeter gross wird. Die doldenartigen Blüten erscheinen ab Mai, von Juni bis August reifen die Samen. Die Pflanze des echten Kümmels gedeiht in ihrer wilden Form vor allem in Vorderasien und im Mittelmeerraum. Sie bevorzugt ein gemässigtes Klima. Dennoch ist sie bis in die Höhe von 2000 Metern über Meer anzutreffen.

Kümmel wird von der Gewürzindustrie auch in Kulturen angebaut; dies vor allem in Ost- und Mitteleuropa, aber auch in Ägypten. Mit etwas Geschick kann man die Kümmelpflanze selbst ziehen. Im Spätsommer, wenn ihre Samen allmählich ausgereift sind, werden die Dolden geschnitten. Zum vollständigen Austrocknen werden sie an der Luft an einem geschützten Ort aufgehängt.

Vielseitig einsetzbar

Kümmel kommt in verschiedenen Arten vor. In der Schweiz wird vor allem der sogenannte echte Kümmel in der Küche eingesetzt und Sauerkraut und verschiedenen Kohlgerichten beigegeben. Diese Speisen können Blähungen auslösen – Kümmelsamen reduzieren sie. Auch manche Kartoffelgerichte werden mit Kümmel gewürzt, beispielweise Ofenkartoffeln. Im Weiteren werden Gulasch und Schweinefleisch-Gerichte mit Kümmel serviert. Auch in verschiedenen Brotsorten, in Apérogebäck sowie in einigen Käsespezialitäten und Wurstwaren ist er anzutreffen. In flüssiger Form wird er als Likör sowie als Schnaps konsumiert. Weil Kümmel ein sehr intensives und eigenwilliges Aroma entfaltet, ist er nicht nach jedermanns Geschmack.

Lindernde Wirkung

Insbesondere bei verschiedenen Beschwerden mit der Verdauung – wie Krämpfe, Völlegefühl und Aufstossen – haben sich Kümmelsamen bewährt. Weil einzelne dieser Beschwerden bei Reizdarm auftreten, wird Kümmel bei dieser Krankheit empfohlen.

«Eine Kombination mit Anis, Fenchelfrüchten, Koriander sowie mit Pfefferminze verstärkt die lindernde Wirkung. Abgestimmte Magen-Darm-Mixturen sind als Teemischungen sowie als Tinkturen und auch als Kapseln erhältlich.»
Adrian Zeller

Im Weiteren wirkt Kümmel appetitanregend und er fördert die Bildung und Ausschüttung von Magensaft. Und auch auf die Gallentätigkeit, die speziell für die Fettverdauung wichtig ist, soll er stimulierend wirken. Auf diese Weise wird die Verwertung der Nahrung erleichtert.

Gelegentlich wird Kümmel auch bei Schmerzen während der Periode empfohlen. Bei stillenden Müttern regt er die Milchproduktion an. Er gilt zudem auch als Stärkungsmittel und soll bei Kopfschmerzen helfen. In der Forschung wurde auch eine antimikrobielle Wirkung belegt. Weil Kümmel einen frischen Atem verleiht, sind Auszüge auch in Mundwasser und Zahnpasta enthalten.

Kümmel gilt für Erwachsene und auch für Kinder als gut verträglich; sehr selten treten allergische Reaktionen auf, etwa auf das aus Kümmel in einem Destillationsverfahren gewonnene ätherische Öl. Ein botanischer Verwandter des echten Kümmels ist der Kreuzkümmel. Dieser ist gelegentlich in Gerichten wie Falafel und Chili con Carne herauszuschmecken. Sein unverwechselbares Aroma geht in eine etwas andere Richtung als das des echten Kümmels. Oft wird er in der Küche zusammen mit Koriander eingesetzt. Beide enthalten verdauungsfördernde und –beruhigende Wirkstoffe.