Lupinen sind nahe verwandt mit Bohnen und Erbsen, die alle für eine gesunde Ernährung stehen. Nur ist diese Pflanze weit weniger bekannt.

Lupine (Lupinus ssp.) stammt aus der Familie der Hülsenfrüchte (Fabacea). Ihren Namen verdankt sie dem Wolf, der auf Lateinisch Lupus heisst. Aber es ist nicht bekannt, was der Wolf mit dieser Hülsenfrucht gemein haben soll. Jedenfalls ist die Lupine ein gesundes Gemüse, eine hübsche Zier- und wertvolle Wildpflanze. Die bei uns häufigste Art ist die vielblättrige Lupinus polyphyllus, die in der Küche verwendet werden kann.

Süss, nicht bitter

Nicht zum Verzehr geeignet sind andere Wild- und Zierarten, deren Samen und Blätter den giftigen Inhaltsstoff Lupinin enthalten. Dieser Bitterstoff ist gefährlich und kann sogar Atemlähmungen verursachen, die zum Tode führen können. Die Vielblättrige hingegen enthält keine Bitterstoffe und wird deshalb auch Süsslupine genannt. Um sicherzugehen, sollte man nur entsprechende Zuchtformen der weissen, blauen, schmalblättrigen oder gelben Süsslupine für die Ernährung verwenden.

Vielfältiges pflanzliches Eiweiss

Wie alle Hülsenfrüchte ist auch die Lupine reichhaltig an wertvollen Eiweissen, weshalb sie sich als Fleischersatz eignet. Die Samen der Lupine enthalten ähnliche Inhaltsstoffe wie die Sojabohnen.

Im Mittelmeerraum sind sie gekocht und eingelegt ein beliebter Snack. Dieser kann auch in unseren Gegenden eingemacht im Glas gekauft werden. Es lohnt sich, die feinen Samen auf den Apérotisch zu stellen, denn ihre Gäste werden begeistert sein.

Lupinenbohnen kann man rösten, mahlen und als Kaffee-Ersatz trinken. Lupinenkaffee gibt es inzwischen fast überall zu kaufen, sogar in löslicher Form. Wer also lieber Instantkaffee trinkt und dem Kaffee nicht besonders guttut, kann auf diese Alternative umsteigen. Lupinenkaffee macht ganz sicher nicht nervös, verursacht keine Schlafstörungen und ist leichter verträglich.

Die Samen werden im Handel auch als Mehl angeboten. Gemischt mit anderen Getreidesorten in einem Verhältnis von ungefähr 20 Prozent, lässt sich jede Backware, Brot oder Kuchen aufbessern. Dies auf gesunde Weise. Lupinenmehl wird von vegan lebenden Menschen gern als Ei-Ersatz gebraucht. Aus ihm lässt sich ein feines vegetarisches Rührei backen. Man kann mit dem Mehl Bratlinge herstellen oder dieses als Eiweissquelle den Smoothies beimischen.

Die einheimischen Samen ersetzen auch die Wurst auf dem Brot. Gekochte Lupinensamen mit etwas Sesammus, vermischt mit Pflanzenöl, gewürzt mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer, ergeben einen herrlichen Brotaufstrich, der nach Ferien am Strand riecht.

Eine andere Verwendungsart ist die Verarbeitung zum Lopino. Das ist so ähnlich wie Tofu, nur statt mit Sojabohnen, aus Lupinensamen gemacht. Dies ist ein Fleischersatz für alle, die vegetarisch, vegan oder einfach nur etwas ökologischer leben möchten.

Regional und ökologisch

Lupinen reichern den Boden mit Stickstoff an, weil sie in Symbiose mit Knöllchenbakterien leben. Schon allein deswegen ist der Anbau für die tierische und menschliche Ernährung wichtig. Dank dieser ausgeklügelten Zusammenarbeit werden die Ackerflächen ganz ohne Zugabe von künstlichem Dünger aufgewertet. Dieses Verfahren nennt man Gründüngung. Ausserdem hat die Ackerpflanze starke Wurzeln, die selbst verdichtete Böden gut zu durchdringen vermag. Sie lockert so den Boden auf und das macht ihn fruchtbarer.

«Natürlich sind Sojabohnen in allen ihren Varianten nicht mehr von unserem Esstisch wegzudenken, doch die grossen Monokulturen lassen auch kritische ökologische Gedanken aufkommen. Die Lupine hingegen ist eine heimische Pflanze, die es Wert ist, ihr mehr Beachtung zu schenken.»
Judith Dominguez

Erste Feldversuche mit dem biologischen Anbau zeigen beachtlichen Erfolg und es ist anzunehmen, dass zukünftig vermehrt Lupinenfelder unser Auge erfreuen werden.