Mönchspfeffer – eine Heilpflanze für Frauen
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Ein lange vergessenes Arzneigewächs aus dem Mittelmeerraum bringt Frauen bei Regelbeschwerden Linderung.

Was ist das prämenstruelle Syndrom?

Rund ein Viertel aller Frauen sind von Beschwerden vor Beginn der Periode betroffen. Bei zwei bis fünf Prozent der Frauen sind die Anzeichen des sogenannten prämenstruellen Syndroms (PMS) besonders ausgeprägt.

«Die Ursache für diese Störung konnte die Forschung bisher nicht abschliessend klären; hormonelle Schwankungen scheinen einen Einfluss zu haben.»
Adrian Zeller

Symptome können Unterleibs-, Muskel- und Kopfschmerzen sein. Auch Spannungsgefühle in den Brüsten sind möglich. Zu den weiteren Anzeichen gehören Verdauungsprobleme, Schlafstörungen sowie Gereiztheit und Stimmungsschwankungen. Die Beschwerden treten individuell unterschiedlich auf. Sie können sich zudem von Periode zu Periode verändern.

Erfahrungsgemäss wirken moderate Bewegung, regelmässige Entspannung, ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung sowie das Reduzieren von Koffein, Alkohol und Nikotin lindernd. Bei sehr ausgeprägten Beschwerden kann neben einer frauenärztlichen Unterstützung auch eine psychologische Betreuung helfen, den Alltag leichter zu meistern.

Mönchspfeffer: bewährte Arzneipflanze

In der Heilkunde ist Mönchspfeffer seit der Antike als Hilfsmittel bei Frauenleiden bekannt. Auch in der Volksmedizin gilt Mönchspfeffer als Heilpflanze gegen Periodenbeschwerden. Allerdings waren die Heilpflanze und ihre Wirkung in Vergessenheit geraten; seit einigen Jahren erfährt sie neue Aufmerksamkeit.

Mönchspfeffer wächst als Strauch, der ein bis vier Meter hoch werden kann. Er gedeiht vor allem im Mittelmeerraum und in Westasien und ist bis nach Pakistan verbreitet. Er bevorzugt feuchte Standorte wie beispielsweise Flussufer. Sein lateinischer Name lautet «Vitex agnus-castus»; deutsche Bezeichnungen sind «Keuschbaum», «Keuschlamm» oder auch «Liebfrauen­bettstroh». Ihm wurde eine lustdämpfende Wirkung nachgesagt, weshalb Pflanzenteile etwa von Nonnen und Mönchen eingenommen wurden. Diese Wirkung konnte aber nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Die im Juli und August auftretenden kleinen Blüten des Mönchspfeffers sind violett, rosa oder auch weiss. Ausgangs­produkt für die Verarbeitung eines Heilmittels sind die aus ihnen hervorgehenden Beeren mit einer dunklen Färbung. Ihr Durchmesser beträgt rund fünf Millimeter. Ihr Aroma erinnert an Pfeffer, ihr Geruch eher an Salbei. Für die Heilmittel­herstellung werden die getrockneten Beeren vorwiegend aus Wildsammlung in Marokko und in Albanien importiert und hierzulande weiterverarbeitet.

Beratung ist unverzichtbar

Wie Untersuchungen ergeben haben, können Heilmittel auf der Basis von Mönchspfeffer Beschwerden während der Periode deutlich reduzieren. Das pflanzliche Produkt sollte über mindestens drei Menstruationen angewendet werden, damit es seine Wirkung entfalten kann. Nebenwirkungen treten sehr selten auf – bekannt sind bisher Juckreiz, Hautausschläge, Kopfweh sowie Magen- und Unterleibsschmerzen.

Bei Bedarf sollten die Auszüge aus der Heilpflanze als gebrauchsfertige Arznei aus der Drogerie oder der Apotheke eingenommen werden.

«Eine fachkundige Beratung ist dabei wichtig. Von eigenen Zubereitungen – etwa in Form von Tee – raten Fachpersonen ab. Dabei kann die Menge an Wirkstoffen erheblich schwanken, dies kann eine therapeutische Behandlung beeinträchtigen und stören.»
Adrian Zeller

Falls die Antibabypille oder andere Hormonpräparate eingenommen werden, sollte vor dem Konsum von Mönchs­pfeffer-Präparaten die Meinung einer Ärztin oder eines Arztes eingeholt werden. Mönchspfeffer beeinflusst den Hormon­haushalt, es könnte in Kombination mit Hormon­medikamenten zu unterwünschten Wechsel­wirkungen kommen. Schwangere und Stillende sowie Pubertierende sollten sicherheitshalber keine Mönchspfeffer-Präparate einnehmen.