Die medizinische Versorgung hierzulande ist unbestritten sehr gut. Dennoch beschränkt sich die Vor- und Nachbereitung z. B. bei operativen Eingriffen meist auf kurze Vorgespräche mit Anästhesist*in und Chirurg*in. Dabei wäre es wertvoll, auch andere Fachbereiche miteinzubeziehen; denn Menschen sind hochkomplexe Wesen. So hat das Team von Circles. Health interdisziplinäre Ansätze im Umgang mit Operationen in einem Booklet patientengerecht zusammengefasst.
Nicolai Loboda ist Gründer und Leiter des Gesundheitszentrums Circles. Layers of health. Unter diesem Namen vereint der Berner mit deutschen Wurzeln seit 2019 verschiedene Fachbereiche der Medizin.
Nach seinem Einstieg ins Gesundheitswesen als Rettungssanitäter studierte Loboda Physiotherapie. Weil ihm stetige Weiterentwicklung unvermeidbar erscheint, folgten weitere Ausbildungen in Osteopathie, Ernährungsberatung und schliesslich klinischer Psychoneuroimmunologie: «Während meines bisherigen Berufslebens erhielt ich immer mehr Breite, aber keine wirkliche Spezialisierung.»
Was zu Beginn wie ein Schwachpunkt schien, hat sich mittlerweile zu einer grossen Stärke entwickelt. «Es gibt im Gesundheitswesen immer mehr Spezialist*innen, die aber leider immer weniger miteinander verknüpft werden.»
Weil er die Sprache der meisten Fachbereiche versteht, ist er prädestiniert, die koordinative Rolle zu übernehmen. Bei Circles vereint er heute neun Fachbereiche unter einem Dach, fordert und fördert den interdisziplinären Austausch konsequent.
Während sich die Schulmedizin meist auf die präzise Behandlung konkreter Symptome fokussiere, betrachte die klinische Psychoneuroimmunologie (kPNI) den Menschen und sein Umfeld als Ganzes: «Das Wesen gesundheitlicher Probleme hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren substanziell verändert.»
So sind heute die sogenannten nicht übertragbaren Krankheiten sehr weit verbreitet und stellen neben den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigsten Krankheitsbilder dar: «Chronische Krankheiten wie Parkinson, Depression, Migräne, Diabetes, Übergewicht, Rheuma oder entzündliche Darmerkrankungen sind nicht beantwortbar, wenn nur sicht- oder spürbare Symptome beachtet und behandelt werden. Ihnen liegen neben der genetischen Prädisposition oft auch Missstände zugrunde, die länger zurückliegen und erst jetzt zum Vorschein kommen.»
Die kPNI betrachtet also den ganzen «Film», den ein Mensch bis jetzt erlebt hat – und nicht nur eine Momentaufnahme.
Dazu gehören unter anderem Ereignisse bei der Geburt und aus der Kindheit, die Krankheitsgeschichte, der Lebensstil, das Bewegungsverhalten, die Essgewohnheiten oder das persönliche Umfeld: «Daraus leiten wir Wirkmechanismen ab und erhalten so Möglichkeiten, zu intervenieren.»
Dazu bedarf es je nach Fall der verschiedensten Spezialist*innen: «Es ist absurd zu denken, dass ein Fachbereich oder eine Ebene der Intervention reicht, um so komplexen Krankheitsbildern zu begegnen.»
Mehr Massnahmen führen nicht automatisch zu einem besseren Heilungsverlauf: «Mit entsprechenden Grundlagen und steigender Erfahrung wissen wir mittlerweile, was in welchen Zeitfenstern und auf welche Art und Weise ablaufen muss, damit zum Beispiel Wundheilung optimal verlaufen kann und nicht gestört wird.»
Die Wundheilung ist ein zentraler Teil der Nachbereitung von Operationen: «Daneben geht es auch um Ernährungsfragen, den richtigen Umgang mit Angstzuständen vor dem Eingriff oder unerwarteten Reaktionen, wie etwa starken Schmerzen danach.»
Deshalb hat das Team von Circles. Health gemeinsam ein Booklet über den gesamtheitlichen Umgang mit Operationen für Patient*innen verfasst. Darin enthalten ist ein interdisziplinärer Leitfaden mit Empfehlungen aus verschiedensten Fachbereichen und mehr als 30 Jahren Erfahrung. Weitere Bücher zu anderen Themen sind bereits in Arbeit.
Weitere Informationen und die Möglichkeit, das Buch in gebundener oder digitaler Form zu bestellen, finden Sie unter www.circles-health.com
