24. Mai 2023

Prostatakrebs: Früherkennung lohnt sich

Prostatakrebs: Früherkennung lohnt sich
Lesezeit ca. 3 min

Prostatakrebs ist auch heute noch der häufigste Krebs bei Männern. In der Schweiz erhalten über 6000 Männer pro Jahr diese Diagnose, 1500 sterben daran. Rechtzeitig erkannt, kann der Krebs heute schonend behandelt werden. Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsspital Zürich (USZ), empfiehlt deshalb Männern ab 50 Jahren – bei familiärer Vorbelastung mit Prostata- oder Brustkrebs bereits ab 45 Jahren – regelmässige Vorsorgeuntersuchungen.

Prof. Eberli, wie hat sich die Behandlung von Prostatakrebs in den letzten Jahren entwickelt?

Die ganze Kette von Diagnostik, Therapie und Nachsorge beim Prostatakrebs hat sich verbessert. So müssen beispielsweise dank genetischer Bluttests bei Vorsorgeuntersuchungen weniger Biopsien durchgeführt werden. Für die Diagnostik stehen moderne Bildgebungsverfahren zur Verfügung, wodurch ein Tumor präziser lokalisiert und die Aggressivität genauer bestimmt werden kann. Zugleich sind die Therapien vielfältiger und differenzierter geworden, sodass bei weniger aggressiven Tumoren die Prostata nicht immer vollständig entfernt werden muss. Der Vorteil: deutlich weniger Nebenwirkungen.

Welche innovativen Methoden werden am USZ bei der Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt?

Die Patienten profitieren von neuen, innovativen Methoden. Nennenswert sind der genetische Bluttest «Stockholm-3-Test», der in den Vorsorgeuntersuchungen zur Anwendung kommt; oder die fokale Therapie, bei der Krebszellen mit hochintensivem Ultraschall punktgenau erhitzt und zerstört werden. Diese Therapie wurde 2014 erstmals in der Schweiz am USZ angewendet.

Und was ist mit Roboterchirurgie?

Dank der grossen Erfahrung in der Robotik können Prostataoperationen minimalinvasiv durch die Bauchdecke durchgeführt werden. Patienten haben dadurch einen geringeren Blutverlust, weniger Schmerzen und genesen in der Regel schneller. Wir wenden immer die schonendste Therapie an, mit dem Ziel der bestmöglichen Lebensqualität für die Betroffenen. Davon profitiert im Übrigen auch das Umfeld. Denn eine solche Erkrankung stellt meist eine grosse Belastung für die Betroffenen selbst, aber auch die ganze Familie dar.

Ist Strahlentherapie auch heute noch ein Thema?

Die Notwendigkeit und Kombination der Tumorbehandlung werden bei uns immer individuell beurteilt. Dazu gehört auch die Strahlentherapie. Hier konnten ebenfalls grosse Fortschritte erzielt werden. 2019 nahm das USZ den ersten MRI Linac der Schweiz in Betrieb. Dieses Gerät vereint Strahlentherapie und Bildgebung, was neue Möglichkeiten der Tumorbehandlung bringt.

Mit dem Fortschritt der therapeutischen Möglichkeiten – wie wichtig ist die Früherkennung von Prostatakrebs?

Die Prognosen sind natürlich am besten, wenn der Tumor möglichst klein ist und noch nicht gestreut hat, deshalb ist eine wirksame Früherkennung entscheidend. In der Schweiz sterben immer noch rund 1500 Männer wegen Metastasen des Prostatakrebses. Durch gezielte Früherkennung kann den Patienten meist eine langjährige Chemo- und Hormontherapie erspart werden. Deshalb empfehlen wir Männern ab 50 – bei familiärer Vorbelastung mit Prostata- oder Brustkrebs bereits ab 45 Jahren – regelmässige Vorsorgeuntersuchungen.

Vorsorgeuntersuchungen Prostatakrebs

Ab 50 Jahren, bei familiärer Vorbelastung mit Prostata- oder Brustkrebs ab 45 Jahren, sollte ein Mann zum Arzt gehen und die entsprechenden Tests zur Standortbestimmung durchführen lassen. Je nach Resultat wird individuell entschieden, ob weitere Abklärungen nötig sind bzw. in welchem Abstand eine Wiederholung angezeigt ist. Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Prostatakrebs vorzubeugen.

Universitätsspital Zürich

Tel. 044 255 54 40

urologie@usz.ch

www.urologie.usz.ch