Beobachten Sie sich einmal selbst: Wie oft halten Sie Ihre Schultern hochgezogen – im Sitzen oder Stehen? Jetzt vielleicht gerade – beim Lesen dieses Textes? Und was hat das mit Rebalancing zu tun? Was ist Rebalancing überhaupt?
Diffuse Rückenbeschwerden, schmerzhafte Gelenkblockaden an Schulter, Hüfte, Knie, ein verspannter Nacken, Schlaflosigkeit, Unruhe, Erschöpfung … Mal sind die Beschwerden akut, oft aber chronisch. Mal ist es ein brennender oder ziehender Schmerz. In anderen Fällen fühlt man sich einfach unbeweglich oder unwohl in seinem Körper.
Was derartige Beschwerden angeht, so ist in den letzten Jahren die Bedeutung des Bindegewebes, der sogenannten Faszien, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Unsere Faszien ziehen sich als elastisches Fasernetz durch den gesamten Körper. Sie umhüllen, verbinden und vernetzen Organe, Nerven, Gefässe, Muskeln und Knochen. Als elastisches Gewebe sorgen sie für Stabilität einerseits und Beweglichkeit andererseits.
Unsere Faszien haben es nicht leicht mit uns: Im Alltag sitzen wir viel und lange. Das versuchen wir oftmals mit einer umso aktiveren Freizeit auszugleichen, was nicht selten zu Unfällen und Verletzungen führt. Ob unbequemer Stuhl oder verstauchter Fuss – wir versuchen, Schmerzen zu vermeiden. Dabei gewöhnen wir uns, häufig unbemerkt, Fehl- und Schonhaltungen an. Nicht zu vergessen: Wenn wir gestresst, ängstlich, unsicher sind oder unsere Gefühle unterdrücken, verspannen wir uns auch körperlich.
Das alles mögen unsere Faszien nicht. Sie verhärten, verkürzen und verfilzen, sodass die Muskeln sich nicht mehr frei bewegen können. Eingezogene Schultern, ein schiefes Becken, ein gerundeter Rücken – unsere Beweglichkeit und damit unser Wohlbefinden werden eingeschränkt. Wir geraten aus der Balance.
Die Therapieform des Rebalancing unterstützt uns auf dem Weg «zurück zum Gleichgewicht». Sie setzt am Körper an; genauer bei den Faszien. Kernelement ist die Faszientherapie: Durch langsames, tiefes Dehnen und Massieren lösen sich alte Verklebungen. Faszien und Muskeln können wieder flexibel und geschmeidig werden. Der Körper kann leichter in die Aufrichtung kommen.
Jede Sitzung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch – über die eigene Geschichte, den aktuellen Stand im Leben, Wünsche, Erwartungen. Anschliessend wird die Körperhaltung betrachtet. Diesem «Körperlesen» liegt die Sichtweise zugrunde, dass der Körper unsere Erfahrungen und unsere Lebenshaltung widerspiegelt. Die Erkenntnisse aus dieser Betrachtung bilden die Grundlage für eine individuelle Behandlung.
Beim Rebalancing geht es also nicht um die blosse Beseitigung eines körperlichen Symptoms.
So wirkten an der Entwicklung dieser Behandlungsform Ende der 70er-Jahre dann auch Therapeuten verschiedener Fachrichtungen mit. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Herangehensweisen wider, die im Rebalancing eingesetzt werden: bewusste Berührung, gezielte manuelle Arbeit an den Faszien, Gelenklockerung, Atem- und Wahrnehmungsübungen sowie einfühlsame Gespräche.
Mit einer Rebalancing-Behandlung begeben wir uns in zehn aufeinander aufbauenden Sitzungen auf eine bewusste Erkundung unseres Körpers. Jede dieser Sitzungen konzentriert sich auf einen Körperbereich und das passende Lebensthema.
Zurück zu unseren hochgezogenen Schultern am Anfang – im Rebalancing weisen die Schultern auf das Gefühl von Überanstrengung und das Aufzeigen eigener Grenzen hin: Wie sieht es mit dem Geben und Nehmen in Ihrem Leben aus? Können Sie «Nein» sagen? Wieviel Raum nehmen Sie sich selbst? Und damit sind wir mittendrin, in dem, was, Körper, Geist und Seele verbindet …