Pfeffer, Chia und Co.
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Körner oder Samen? Dieser Frage bin ich mit Ayurveda-, Ernährungs- und Gesundheitsberaterin Cornelia Eiberli auf den Grund gegangen.

Welchen Einfluss haben Körner und Samen auf unsere Ernährung?

Buchweizen, Quinoa oder auch Hirse beispielsweise gelten als basenbindend und nicht übersäuernd. Je naturbelassener Nahrungsmittel sind, desto besser sind sie für die Verdauung und den Stoffwechsel. Besonders als Schonkost eignen sie sich gut und liefern Energie.

Was bewirken Chiasamen?

Chia ist ein hochwertiger Ballaststofflieferant. Die Samen verfügen über einen hohen Anteil an Protein, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren. Es gilt jedoch auf die Dosierung zu achten: Ein bis zwei Esslöffel Chiasamen sind ideal. Dies entspricht dem Tagesmaximum.

Pfefferkörner oder doch eher Pfefferstreuer?

Im Pfefferstreuer befinden sich genau genommen auch Körner, nur in gemahlenem Zustand. Ich tendiere eher zu ganzen Pfefferkörnern, die frisch gemahlen werden, denn bereits gemahlener Pfeffer hat neben dem Geschmack auch schon viele wichtige Wirkstoffe verloren.

Pfeffer, Chia und Co.

Welches sind die gesündesten Samen?

Jeder Samen hat seine Vorzüge. Hier empfehle ich die Verwendung einheimischer Samen und Körner. Beispielsweise wachsen Sonnenblumenkerne ebenso wie Kürbiskerne, Leinsamen oder auch Hanfsamen in der Schweiz. Hanfsamen wachsen vor allem im Bündnerland. Auf die Abwechslung und die richtige Anwendung der Samen und Körner kommt es an. Die Inhaltsstoffe kommen erst zur Geltung, wenn Samen und Körner eingeweicht oder geschrotet werden. Letztlich kommt es auch auf das eigene Bauchgefühl an. Die Frage, die man sich hier stellen sollte, ist: «Kann mein Körper diesen Mix an Samen und Körnern verdauen?»

Mohnbrötchen oder Sesamringe?

Grundsätzlich enthalten Mohn und Sesam wichtige Inhaltsstoffe. Da wären unter anderem Eisen, Kalzium, Magnesium oder auch Eiweiss zu nennen. Schwierig wird es, wenn die Brötli beispielsweise Weissmehl oder Zucker enthalten. Hier empfehle ich, auf Inhaltsstoffe wie Vollkornmehl zu achten. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass der Verzehr von ganzen Sesamsamen nicht nützlich ist, weil sie in dieser Form direkt wieder ausgeschieden werden. Mohn oder Samen können gestossen oder noch besser als Samenmus eingenommen werden.

Dreikorn, Sechskorn oder Vollkorn? Welches Körnli hätten Sie gerne?

Vollkorn ist immer gut, jedoch schwerer zu verdauen. Sechs- oder Dreikorn als solches gehören zur Familie des Vollkorns. Die vorher erwähnten Körner gibt es auch als fertige Mehrkorn-Backmischungen. Zu beachten ist: Je mehr Körner gemischt werden, desto schwerer werden sie verdaut. Ich bevorzuge Hafer, Dinkel oder Roggen. Die Wochentage nach Planeten finden Sie im Internet unter Getreidetage, wonach Sie entsprechend dem Wochentag ein Getreide verwenden können. So steht der Montag beispielsweise für Reis, Dienstag für Gerste oder der Mittwoch für Hirse. Es folgen Roggen, Hafer, Mais und Weizen.

Warum sollte man öfter mal zu Hanf greifen?

Hanf verfügt über alle essenziellen Aminosäuren, die der Körper benötigt. Neben den Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren ist Hanf vielseitig einsetzbar. Nussig im Geschmack erinnert er mich an Pinienkerne.

Lachs, Flachs oder beides?

Flachs ist nichts anderes als Leinsamen. Der Lachs beinhaltet natürlich auch sehr nützliche Fettsäuren, obschon er nichts mit Samen und Körnern zu tun hat. Zusammen bilden sie eine gute Kombination. Veganer können alternativ beispielsweise Algenöl verwenden.

Wie wirkt sich die Ernährung mit Körnern und Samen im Hinblick auf eine ayurvedische Heilbehandlung aus?

Getreide, das im warmen Zustand verzehrt wird, hat eine sehr positive Wirkung auf unseren Körper. Zudem kann der Magen seinen Inhalt erst bei einer Temperatur von etwa 35 Grad weitergeben, um die Lebensmittel bekömmlicher und verdaulicher zu machen. Dafür muss er viel Energie aufwenden. Zudem ist warmes Getreide sehr nährend und gut für unser Immunsystem. In Kombination mit warmen Gewürzen wird warmem Getreide eine heilende Wirkung nachgesagt.

Was möchten Sie unseren Leser*innen mit auf den Weg geben?

Meiner Meinung nach kommt es auf die Abwechslung an. Ausserdem sollte darauf geachtet werden, Samen kühl, aber nicht zu lange zu lagern, da sie ansonsten ranzig werden. Nach ayurvedischer Heilkunst sollten hingegen Lebensmittel wie Mehl oder Getreide vor dem ersten Gebrauch lange gelagert werden. Bei Mehl spricht man von bis zu zwei Jahren Lagerzeit vor dem Erstgebrauch. Dies dient der Bekömmlichkeit. Nach der Öffnung der Packung sollte das Mehl innerhalb von sechs Monaten verbraucht werden. Bei Lebensmitteln kann man, was das Haltbarkeitsdatum angeht, öfters auch seine Sinne einsetzen, bevor sie in den Kübel wandern.

 

Hakan Aki