Schwaches Herz
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In der Fachsprache wird eine Herzschwäche als Herzinsuffizienz bezeichnet. Es handelt sich um eine Krankheit, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Rechtzeitig erkannt und behandelt, können schwerwiegende Folgen vermieden werden.

Funktion des Herzens

In Ruhe schlägt das Herz eines Erwachsenen 60 bis 70 Mal pro Minute. Dabei befördert es ein Blutvolumen von fünf bis sechs Litern. Je nach Aktivität oder Anstrengung entspricht dies einer Pumpleistung von etwa 300 Litern pro Stunde. Die Aufgabe des Herzens besteht darin, ausreichend Blut mit genügend Kraft und einer hohen Geschwindigkeit durch den ganzen Körper zu pumpen und dadurch jede einzelne Zelle mit genügend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Wenn das Herz diese Funktion nicht mehr einwandfrei erfüllen kann, leidet die körperliche Leistungsfähigkeit, was sich auch auf die Lebensqualität auswirkt.

Ursachen und Auswirkungen einer Herzinsuffizienz

Ein erhöhter Blutdruck ist häufig ein Grund für eine Herzinsuffizienz: Wenn der Druck in den Blutgefässen zu hoch ist, muss das Herz permanent Mehrarbeit leisten, um gegen den erhöhten Widerstand anzukommen. Das belastet und schädigt den Herzmuskel.

Auch ein Herzinfarkt kann zu einer Schwächung des Herzens führen, denn dabei stirbt oft ein Teil des Herzmuskels ab. Der noch gesunde Teil des Herzens muss dann die gesamte Pumparbeit übernehmen, was eine Überlastung und Schwächung des Herzens zur Folge hat.

Auch Herzklappenfehler, Alkohol- und Drogenmissbrauch, angeborene Herzfehler oder Herzmuskel­entzündungen können beispielsweise Ursachen für Herzschwäche sein.

Symptome einer Herzinsuffizienz

Es gibt einige typische Beschwerden, die auf eine Herzinsuffizienz hinweisen können:

Dazu gehören eine schnellere Ermüdung und Erschöpfung bei körperlicher Aktivität, Atemnot bei stärkerer physischer Belastung sowie Wassereinlagerungen in den Beinen, Füssen und an den Knöcheln, die ihrerseits wiederum mit einer Gewichtssteigerung und nächtlichem Harndrang verbunden sein können. Oft werden diese Symptome als normale Altersbeschwerden hingenommen, doch sie sollten auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.

Diagnose und Behandlung

Beim Verdacht auf eine Herzinsuffizienz stehen dem Arzt verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung: Eine Blutuntersuchung kann den BNP-Spiegel ermitteln. Ist die Konzentration dieses Eiweisses erhöht, deutet das auf eine Herzschwäche hin. Ein Langzeit-EKG gibt Aufschluss über die elektrischen Aktivitäten des Herzens und über mögliche Herzrhythmusstörungen. Belastungstests, Ultraschall- und Herzkatheter-Untersuchungen sowie Magnetresonanz-Tomographie sind weitere, in der Regel schmerzlose Möglichkeiten, eine Diagnose zu stellen.

Bei nachgewiesener Herzinsuffizienz können Medikamente helfen, die Symptome zu mindern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Je nach Art der Beschwerden und Schwere der Herzschwäche kommen verschiedene Arzneimittel zum Einsatz. Dazu gehören mindestens sechs verschiedene Medikamentengruppen, die unterschiedliche Behandlungsansätze ermöglichen und auch miteinander kombiniert werden können. Ihre Wirkungen sind vor allem blutdrucksenkend, entwässernd und herzentlastend.

Bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz können auch diverse Eingriffe helfen, zum Beispiel das Einsetzen eines Herzschrittmachers.

Kluges Verhalten bei Herzschwäche

Als Herzpatient oder Herzpatientin können Sie selber einiges dazu beitragen, Ihre Gesundheit zu verbessern und länger zu erhalten:

  • Nehmen Sie Ihre Herzmedikamente regelmässig ein. Sie lindern nicht nur die Symptome, sondern verringern auch das Risiko einer plötzlichen Verschlechterung der Erkrankung.
  • Begrenzen Sie die tägliche Flüssigkeitszufuhr auf 1,5 Liter. Ausnahmen sind hohes Fieber, grosse Hitze oder eine Durchfallerkrankung – dann darf es bis zu einem Liter mehr sein.
  • Ernähren Sie sich möglichst salzarm. Vier bis sechs Gramm Salz pro Tag sollten reichen. Vorsicht bei Konserven, Fertigprodukten, Wurstwaren, Hartkäse und Snacks.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene, frische, vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung und verwenden Sie vorwiegend Oliven- und Rapsöl.
  • Kontrollieren Sie regelmässig Gewicht, Blutdruck und Ruhepuls und suchen Sie bei Veränderungen Ihren Arzt auf.
  • Bewegen Sie sich regelmässig entsprechend Ihrer Leistungsfähigkeit. Gönnen Sie sich zwischendurch Ruhepausen.
  • Verzichten Sie auf das Rauchen und beschränken Sie Ihren Alkoholkonsum auf 1,5 Deziliter Wein oder drei Deziliter Bier pro Tag.