Soja & Co.
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Soja oder Hafer statt Kuhmilch und Fleisch: Die Alternativen sind vielfältig und die Produktpalette reichhaltig. Mit Andrea Steffen, Filialleiterin vom REFORMHAUS ds’Soledurn, habe ich über Vor- und Nachteile sowie Unverträglichkeiten von Soja & Co. gesprochen.

Warum ist Soja nicht nur bei Vegetarier*innen angesagt?

Soja ist sehr eiweisshaltig und somit eine gute Proteinquelle. Dementsprechend ist Soja nicht nur für Vegetarier*innen eine gute Alternative; auch Sportler*innen greifen bei ihrer Ernährung gerne darauf zurück. Soja verfügt über eine sehr hohe biologische Wertigkeit, denn der Körper kann das Eiweiss der Sojabohne gut verwerten und nutzt es, um eigenes Eiweiss aufzubauen. Dazu kommt, dass Soja reichlich pflanzliche Öle und wie alle Hülsenfrüchte verdauungsfördernde Ballaststoffe beinhaltet, was unserem Darm zugutekommt. Nicht zu vergessen sind Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Kalzium, wichtige Vitamine und Phytoöstrogene. Hierbei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die beispielsweise in den Wechseljahren symptomlindernd wirken.

Ist Sojamilch tatsächlich gesünder als herkömmliche Milch?

Der Genuss von Sojamilch wie auch von herkömmlicher Kuhmilch kann zu Unverträglichkeiten führen. Im Vergleich ist Sojamilch weniger fetthaltig und beinhaltet demnach weniger Kalorien. Sojamilch ist reichhaltiger an ungesättigten Fettsäuren, was wiederum gut für unser Herz-Kreislauf-System ist. Zudem beinhaltet Sojamilch kein Cholesterin. Dafür enthält die Kuhmilch mehr Kalzium und Vitamin B12.

Soja & Co.

Sojabohne oder Tofu?

Ich bin der Meinung: je naturbelassener, desto besser. Aus dieser Sichtweise betrachtet, ist die Sojabohne ideal. Sie ist ungeschält und enthält alle nötigen Nährstoffe. Bei verarbeiteten Lebensmitteln fällt dieser Aspekt weg. Vor allem die Ballaststoffe gehen verloren. Was für Tofu spricht, ist die schnelle Verarbeitung. Sie können Tofu erwärmen oder auch braten. Die Zubereitung von Gerichten mit Bohnen ist im Allgemeinen zeitaufwendiger, da die Hülsenfrucht zunächst gekocht werden sollte.

Sojaschnitzel oder Dinkelburger, welches ist der bessere Fleischersatz?

Ich denke, das hängt vom Bedürfnis ab. Ich persönlich empfinde den Dinkel als gute Alternative, da ich Soja nicht so gut vertrage und Dinkel sehr gut verträglich ist. Jemand, der etwas Eiweisshaltiges sucht, ist sicherlich mit den Sojaprodukten besser bedient.

Leben Vegetarier- und Veganer*innen mit Soja gesünder?

Ja, das denke ich schon. Jedoch bin ich der Meinung, dass die gesündere Lebensweise eher auf die bewusstere und ausgewogenere Ernährung zurückzuführen ist. Vegetarier- und Veganer*innen achten beim Kochen viel mehr auf die Verwendung von frischen Lebensmitteln.

Wie äussert sich eine Sojaunverträglichkeit?

Ich vertrage Soja nicht gut. Wenn ich Sojaprodukte verzehre, dauert es nicht lange und es machen sich leichte Bauchschmerzen bemerkbar. Diese arten dann in Bauchkrämpfe aus und enden in Blähungen. Alles in allem eine unangenehme Situation, der ich mit verschiedenen krampflösenden Dingen wie wärmende Massagen, Entspannungsübungen oder auch Tees gegensteuere.

Auf welche Alternativen greifen Sie zurück?

Hafer ist unter anderem mein Heilsbringer: ob Haferdrink, Haferjoghurt oder Haferrahm zum Kochen. Auch naturbelassenen Tofu nutze ich gerne. Ich verwende ihn gewürfelt, brate ihn leicht an und mariniere ihn oder füge ihn dem Salat bei. Auch als Fleischersatz für die Sauce bolognese eignet er sich hervorragend. Daneben nutze ich Crème fraîche oder auch Frischkäse auf Cashewbasis. Auf diese Weise kann ich Milch- und Sojaprodukten weitestgehend ausweichen.

Shoyu, Tamari oder auch Miso sind weniger bekannt. Klären Sie uns auf.

Es handelt sich dabei um fermentierte Produkte. Fermentierung bezeichnet in der Biologie und Biotechnologie die mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe in Säure, Gase oder Alkohol. Durch die Fermentierung sind diese Produkte besser verträglich. Bei Shoyu und Tamari handelt es sich um Sojasaucen. Shoyu ist die traditionelle weizenhaltige Variante. Tamari ist hingegen gluten- und alkoholfrei. Miso besteht aus Sojabohnen mit veränderlichem Anteil an Reis, Gerste oder anderem Getreide. Sie wird für Suppen oder auch zum Würzen verwendet.

Was möchten Sie unseren Leser*innen mit auf den Weg geben?

Bei der richtigen Ernährung geht es in erster Linie darum, dass sie ausgewogen ist. Kurz gesagt: von allem Etwas. Die Produktpalette ist vielfältig und somit ist für jede*n etwas dabei. Das gilt auch für Personen, die mit Unverträglichkeiten zu kämpfen haben. Ansonsten gilt: Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und wagen Sie Experimente.

 

Hakan Aki