Sommergrippe
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Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber, jetzt im Sommer? Diese Symptome ordnen wir normalerweise eher der kalten Jahreszeit zu.Doch auch in den Sommermonaten kann es einen erwischen – zum Glück in der Regel nicht so schlimm wie im Winter.

Sommergrippe vs. Wintergrippe

Eines gleich vorweg: Mit der echten Virusgrippe, die durch Influenzaviren ausgelöst wird und die im Winterhalbjahr zu zahlreichen, bisweilen ernsthaften Erkrankungen führt, hat die Sommergrippe nichts zu tun. Die Symptome können ähnlich sein und auch der Übertragungsweg ist der gleiche; doch der Verlauf der Sommergrippe ist im Allgemeinen deutlich harmloser.

Immunsystem in Bedrängnis

Warum birgt ausgerechnet die Sommer- und Ferienzeit ein erhöhtes Infektionsrisiko? Wer Ferien in fernen Ländern macht, wird oft mit Krankheitserregern konfrontiert, die für das Immunsystem noch fremd sind. Der Körper kann sich gegen diese Eindringlinge deshalb noch nicht voll zur Wehr setzen und die Bakterien und Viren haben leichtes Spiel. Begünstigt wird eine Infektion zudem dadurch, dass ungewohntes Klima und Essen das Immunsystem schwächen können.

Auch Temperaturschwankungen können zum Problem werden: Einerseits bringen hohe Aussentemperaturen den Körper ins Schwitzen, andererseits bewirken zum Beispiel Klimaanlagen, Autofahrten bei offenem Fenster oder das Herumlaufen in nassen Badesachen oft eine rasche Abkühlung. Die Mund- und Nasenschleimhäute trocknen aus und können ihrer Funktion als Schutzschild gegen angreifende Erreger nicht mehr gerecht werden.

«Klar ist aber, dass Temperatur­schwankungen alleine keinen Infekt hervorrufen können: ohne Erreger keine Sommergrippe!»
Christiane Schittny

Ansteckung vermeiden

Es ist schwierig, einer Sommergrippe gänzlich vorzubeugen. Das Einhalten gewisser Hygienevorschriften kann jedoch das Risiko einer Ansteckung minimieren: Am einfachsten ist es, grosse Menschenansammlungen zu meiden und sich die Hände regelmässig gründlich zu waschen. Dafür genügt ein einfaches Stück Seife. Desinfektionsmittel leisten gute Dienste, wenn Händewaschen – beispielsweise unterwegs – nicht möglich ist.

Wer selber krank ist, kann dazu beitragen, dass sich die Mitmenschen nicht auch infizieren. Beim Husten oder Niesen sollte man sich von seinem Gegenüber abwenden und ein Papiertaschentuch verwenden, das man anschliessend entsorgt. Im Notfall in die Armbeuge husten, jedoch nicht in die Hände: Denn die Viren, die an den Händen haften, werden durch Händeschütteln oder das Anfassen von Gegenständen (etwa Türklinken) leicht auf andere Personen übertragen.

Abwehrkräfte auch im Sommer stärken

Ein gesundes Immunsystem kann sich leichter einem Angriff durch Viren widersetzen. Durch gezielte Massnahmen kann das Abwehrsystem gestärkt werden: Die Ernährung spielt dabei eine grosse Rolle. Wer gesund und ausgewogen isst, unterstützt sein Immunsystem. Frisches Obst, Fruchtsäfte und Gemüse enthalten viele Vitamine und wichtige Spurenelemente.

Symptome lindern

Die Beschwerden, die mit einer Sommergrippe einhergehen, sind meist Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und gelegentlich auch Fieber.

«Diese Symptome werden in aller Regel durch Viren verursacht, gegen die man medikamentös nicht viel ausrichten kann. Es bleibt also die rein symptomatische Behandlung, die darauf abzielt, die Auswirkungen der Erkrankung erträglicher zu machen.»
Christiane Schittny

Hier kann man je nach Bedarf auf bewährte herkömmliche oder pflanzliche Hustenmittel, auf schleimlösende Wirkstoffe, verschiedene Schnupfenmittel oder fiebersenkende Arzneistoffe zurückgreifen.

Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren, Stillenden, chronisch Kranken und älteren Menschen geboten. Nicht alle Medikamente sind für sie geeignet. Je nach Ferienland kann es schwierig werden, gewisse Arzneimittel zu bekommen. Oft müssen Sprachbarrieren überwunden werden, zudem können manche Wirkstoffe, die hier rezeptfrei sind, im Ausland nur auf Rezept oder gar nicht erhältlich sein. Es ist daher immer vorteilhaft – vor allem für die oben genannten Personengruppen –, eine gut sortierte Reiseapotheke mitzuführen.

Genügend Flüssigkeit – gerade bei hohen Temperaturen

Grundsätzlich sollte bei jeder Grippe auch auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Insbesondere gilt dies bei einer Sommergrippe, wo die warme Umgebungstemperatur für einen vermehrten Flüssigkeitsverlust sorgt. Geeignet sind Mineralwasser, verdünnte Fruchtsäfte oder spezielle Teemischungen gegen die Grippesymptome. Die Getränke sollten jedoch nie eiskalt genossen werden.