25. Juli 2019

Sommerlich leicht

Sommerlich leicht
Lesezeit ca. 4 min

Der Sommer bringt uns ganz automatisch dazu, Ballast abzuwerfen: Bei vielen regt sich schon im Frühling das Verlangen, das Zuhause durchzuputzen und Schränke auszumisten; wir sind mit leichteren Kleidern, offenen Schuhen oder auch mal barfuss unterwegs – und verspüren diesen grossen Appetit auf ganz frisches, leichtes Essen.

Am ersten schönen Frühlingstag nach einer längeren Kälteperiode habe ich mich mit Cornelia Eiberli, Drogistin und Ernährungsberaterin, über die sommerliche Leichtigkeit unterhalten; und wir haben sie beide gespürt, die sofort erwachende Lust auf Frische, Farbe und Draussensein: «Nach langen Monaten mit wenig Sonne, trockener Heizungsluft und eher schwerer Hausmannskost dürsten wir nach Frische in allen Variationen: Frische in der Wohnung dank dem Frühlingsputz, frische Farben und Düfte, frische Luft, mehr Bewegung und viel Frische auf dem Teller. Mit der Vorfreude wächst auch täglich das Angebot an saftigen Früchten und knackigem Gemüse, das gluschtig macht auf neue Rezepte und Kreativität weckt in der Küche; sei es in vielfältigen Salaten, mit Sprossen, verschiedensten Gemüsen und (Wild-)Kräutern, in Smoothies oder mit Fruchtglacen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.»

Erfrischung in der Sommerhitze

Im letztjährigen Hitzesommer war der Wunsch nach Abkühlung gross – und entsprechend auch der Durst. Cornelia Eiberli rät hier zu selbstgemachten Tees, beispielsweise mit frischer Minze, Zitronenmelisse, Karkade, Hagebutte, Ingwerwurzel, Kardamomsamen und Kurkumawurzel: «Wählen Sie nach Möglichkeit statt der klassischen die marokkanische Minze, die einen eher kühlenden Effekt auf den Organismus hat.» Und sie räumt auch gleich mit einem klassischen Trugschluss auf:

«Eiswürfel und stark gekühlte Getränke kühlen auch das Verdauungssystem aus und verursachen dem Körper Mehrarbeit, weil er dieses wieder auf Betriebstemperatur bringen muss. Frische und Geschmack bringen in ungekühlten Getränken die Zutaten, wie die erwähnte Minze, geschnittene Früchte und ein guter Schuss Zitronensaft, der befeuchtet und erfrischt.»
Cornelia Eiberli

In längeren Hitzeperioden suche man sich seine Abkühlung besser «von aussen», etwa in einem kühlen Raum, beim Schwimmen und Baden, mit erfrischendem Rosenblütenwasserspray, einem Ausflug in den Wald oder beim Mittags-Picknick im natürlichen Schatten eines Baumes im Park.

Leichte Sommerküche

In der Saison der frischen Beeren und Früchte bieten sich leichtere Frühstücksvarianten an als die winterliche Honigschnitte oder das Käsebrot: «Ein grüner Smoothie mit Gemüse und Beeren oder ein leichtes Müesli mit Getreideflocken, Früchten und ein paar Mandeln sind ein sommerlich leichter Start in den Tag.»

Mittags biete sich ein grosser Salatteller an: Mit Blattsalaten, sättigenden Wurzelgemüsen wie Rüebli und Randen, aber auch mal Mozzarella, einem gekochten Ei oder einem Pouletschnitzel, «der klassische Fitnessteller also. Auch rohes oder gegrilltes Gemüse mit einem Dipp aus Magerquark oder Hüttenkäse mit frischen Kräutern oder auch eine Avocado sind leichte Menüs. Milchprodukte, Rohkost und tierische Produkte empfehle ich eher zum Zmittag, wenn die Verdauung noch besser läuft als abends.»

«Denken Sie auch an Bitterstoffe, also bittere Salatsorten, Sprossen oder Kurkuma, welche die bei Hitze sowieso beeinträchtigte Verdauung einleiten und die Darmbewegung anregen.»
Cornelia Eiberli

Oft habe man an heissen Tagen aber sowieso weniger Appetit.

Abends sei bei Rohkost eher Zurückhaltung angesagt, je nachdem, wie man es vertrage: «Gegrilltes oder gedünstetes Gemüse sind eine gute Wahl, begleitet von vegetarischen Produkten. Oder kochen Sie sich Reis oder Quinoa, die dann kalt, mit einer Salatsauce und Zutaten wie Maiskörnern, Tomaten und Gurken ein bekömmliches Sommergericht ergeben; auch Couscous-Salat, Getreide mit Gemüse oder ein Linsengemüsegericht sind Varianten.»

Kühlende Gewürze und Kräuter

Eine besondere Note verleihen kühlende, erfrischende Gewürze wie Koriander, Fenchelsamen oder Kardamom – eine reine Geschmackssache. «Auch frische Kräuter vom Minigarten auf dem Fenstersims oder Balkon und selber gesammelte Wildpflanzen wie Gänseblümchen, Löwenzahn oder Brennnessel sorgen für überraschende, kulinarische Erlebnisse.»

 

Ann-Brita Dähler