Marcel Brunner vom Rotkreuz-Fahrdienst fährt Vania Biondi sicher zur Ärztin und zu ihrem Mann ins Spital. (Dieses Foto entstand vor der Corona-Pandemie.)

Marcel Brunner, Freiwilliger beim Rotkreuz-Fahrdienst Aargau, fährt Vania Biondi regelmässig zur Ärztin. Sie leidet an Multipler Sklerose und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Als wäre das nicht schon genug: Ihr Mann liegt immer wieder krank im Spital und ohne Marcel Brunner könnte sie ihn nicht besuchen.

Als sie jung war, hat sich Vania Biondi Kinder gewünscht. Eine Familie zu haben, das wäre schön gewesen. Heute ist sie 48 Jahre alt und das Leben hatte andere Pläne: Mit 24 Jahren erhielt sie die Diagnose Multiple Sklerose. Ihr Ehemann, 51, leidet an Cystischer Fibrose und ist gesundheitlich auch sehr angeschlagen. Seit sechs Jahren ist Vania Biondi nun mit dem Rollstuhl unterwegs. Der Weg in die Therapiestunden wird eine grosse Herausforderung, welche die 48-Jährige nicht mehr alleine bewältigen kann. Wenn ihr Mann im Spital liegt, ist sie auf fremde Hilfe angewiesen.

Rotkreuz-Fahrdienst: Mobilität in einem schwierigen Alltag

Vania Biondi kannte den Fahrdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) bereits. Das Rote Kreuz hat ihr umgehend Hilfe angeboten. «Ich bin sehr froh und dankbar, dass Freiwillige vom Rotkreuz-Fahrdienst mich auch zu meinem Mann ins Spital Basel fahren oder zum Einkaufen begleiten. Denn meine Behinderung hört nicht einfach in der Arztpraxis auf.» Mit dem Fahrdienst SRK kann sie zwischendurch auch ihre Patenkinder oder eine Freundin besuchen. Das ist Vania Biondi sehr wichtig. Denn dank diesen regelmässigen Treffen schafft sie es, zuversichtlich zu bleiben.

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Mehr als ein Chauffeur

Marcel Brunner ist einer von vielen freiwilligen Fahrern. Der 65-Jährige engagiert sich bereits seit sieben Jahren für das Rote Kreuz Aargau – seit sechs Jahren fährt er Vania Biondi. «Ihr Schicksal macht mich betroffen», erzählt Marcel Brunner. Vor Jahren hat er bereits ihre krebskranke Mutter zur Chemotherapie gefahren. Er merkt schnell, wenn Vania Biondi etwas belastet. Als ihre Mutter starb, sprachen sie auf den gemeinsamen Fahrten darüber. «Sonst reden wir über Gott und die Welt und unsere politischen Ansichten», sagt der ehemalige Militär-Instruktor. Dieser Austausch ist Marcel Brunner wichtig.

Ein Stück Freiheit und Selbstständigkeit

Eigentlich gäbe es in Rheinfelden eine S-Bahn, mit der Vania Biondi nach Basel fahren könnte. Aber das nützt ihr wenig, denn die Rampe, die zum Bahnsteig führt, ist nicht behindertenfreundlich. «Um die Rampe hochzufahren, brauche ich eine Begleitung.» Ohne den Rotkreuz-Fahrdienst käme sie noch viel weniger aus der Wohnung. «Und wenn mein Mann krank ist, wüsste ich nicht, wie ich die zahlreichen Arzt- und Rehatermine wahrnehmen sollte. Der Fahrdienst gibt mir etwas Freiheit und Selbstständigkeit zurück», so Vania Biondi. «Dafür bin ich sehr dankbar.» «Und ich», ergänzt Marcel Brunner, «bin stolz, ihr ein Stück dieser Freiheit zu ermöglichen.»

Eine Mutter für schwierige Zeiten

Die beiden Patenkinder sind Vania Biondi eine grosse Stütze. Wöchentlich kommen sie auf Besuch. Auch die Teenager schätzen ihre Patin sehr. Besonders seit der Pubertät suchen die beiden oft das Gespräch mit ihr und ihrem Mann. Sie fühle sich manchmal wie eine «Mutter für schwierige Zeiten», erzählt die 48-Jährige schmunzelnd. «Ich habe zwar keine eigenen Kinder, aber diese beiden bedeuten mir viel und sie tragen mich in meine Zukunft.»

Anmerkung: Ende März ist Vania Biondis Ehemann verstorben. Er erlag seiner schweren Krankheit.

Finanzielle Unterstützung durch Allianz Suisse

Allianz Suisse unterstützt den Rotkreuz-Fahrdienst, indem das Unternehmen Fahrtrainings für die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer finanziert.

Mehr Infos zum Rotkreuz-Fahrdienst:

redcross.ch/fahrdienst