Tanzen ist nicht nur eine beliebte Freizeitbeschäftigung, es lindert auch körperliche und psychische Beschwerden.
Ob Foxtrott, Linedance oder Tango: Bewegung zu Musik bewirkt Erstaunliches. Die Vorteile bestätigen mittlerweile eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen.
Eine Studie mit Brustkrebspatientinnen stellte fest, dass diese die psychischen Folgen ihrer Krankheit durch regelmässiges Bewegen zu Musik leichter bewältigen können. US-Forscher*innen wollten weiter wissen, ob Tanzen depressive Verstimmungen beeinflusst. Dazu schwang eine Gruppe von älteren Menschen mit der Diagnose Depression zwei Mal in der Woche das Tanzbein. Als Ergebnis wurde eine positive Veränderung der Stimmungslage der Versuchspersonen festgestellt.
Ebenfalls in den USA wurde die Wirkung von Tanzen auf Parkinson-Patienten untersucht. Die Forschenden teilten die Studienteilnehmer in zwei Gruppen ein; die eine nahm an einem Tanzunterricht teil, die andere absolvierte ein reines Gymnastikprogramm. Anschliessend wurden beide Gruppen verglichen: Die Tanzenden fühlten sich auf den Beinen sicherer als die Gymnastik-Teilnehmenden.
In Kanada teilten Wissenschaftler 30 Seniorinnen und Senioren in zwei Gruppen. Alle Mitglieder waren zuvor schwer gestürzt und seither unsicher auf den Beinen. Die eine Hälfte wurde angewiesen, zwei Mal pro Woche in einer Grünanlage spazieren zu gehen. Die Übrigen wurden in der gleichen Zeit im Tango tanzen unterrichtet. Nach zehn Wochen wurden die Fähigkeiten der beiden Gruppen verglichen:
In einer anderen Untersuchung lud man sehbehinderte Personen zu regelmässigem Tango tanzen ein. Auch sie fühlten sich nach einer gewissen Zeit sicherer auf den Beinen. Wie kanadische Wissenschaftler*innen zudem herausgefunden haben, senkt leichtes Tanzen bei Rheumapatienten die Schmerzen und hält gleichzeitig ihre Gelenke flexibel.
Wie lassen sich diese positiven gesundheitlichen Wirkungen des Tanzens bei sehr unterschiedlichen Leiden erklären? Auf psychischer Ebene lockert Bewegung zu Musik Ängste, Zwänge und Anspannungen, zudem hebt es die Stimmung.
Im Weiteren werden Stresshormone abgebaut und es gelangen vermehrt Glückshormone in den Organismus. Gleichzeitig kommt der Kreislauf in Schwung und auch die Atmung vertieft sich.
Auf geistiger Ebene verbessern sich die Konzentrationsfähigkeit sowie die allgemeine Aufmerksamkeit; speziell beim Paartanz muss man permanent auf das Gegenüber konzentriert sein. Im Weiteren verbessern sich das Kurzzeitgedächtnis sowie das Reaktionstempo.
Im körperlichen Bereich stärkt Tanzen die Muskulatur und fördert die Beweglichkeit und die Koordinationsfähigkeit. Damit die dynamische Balance gehalten werden kann, müssen die Muskeln der Beine, des Beckens und des Rückens perfekt zusammenwirken. Diese verbesserte Balance wirkt sich auch im Alltag aus: Sie reduziert das Sturzrisiko, das in höheren Lebensjahren zunimmt. Laut Statistik stürzten rund 30 Prozent der über 65-Jährigen einmalig oder auch mehrmals pro Jahr. Bei den über 80-Jährigen ist es die Hälfte; Knochenbrüche sind mögliche Folgen. Eine von zehn gestürzten Personen über 65 wird ins Spital eingeliefert.
Vorbeugen ist wichtig. Regelmässige Bewegung zu Musik erhöht die Trittsicherheit und die Körperbalance.