26. Februar 2020

Übergewichtige Hunde

Übergewichtige Hunde
Lesezeit ca. 4 min

Zu viele Pfunde auf der Waage sind auch für Hunde nicht nur ein ästhetisches Problem. Sie können gravierende Folgen für die Gesundheit haben.

Liebgemeintes Verwöhnen

Für das Übergewicht bei Vierbeinern sind fast immer die Tierhalter verantwortlich. Diese verwöhnen ihren Hund aus vermeintlicher Tierliebe neben den regulären Mahlzeiten auch zwischendurch mit allerlei Leckerli, die speziell für Hunde konzipiert sind. Manche Tierhalter können dem bettelnden Hundeblick nicht widerstehen und bieten ihrem Tier immer wieder Häppchen vom Tisch an.

Viele realisieren dabei nicht, dass die diversen, über den Tag verteilten Snacks und Wurstscheiben dazu führen können, dass die Energiebilanz des Hundes aus dem Lot gerät. Der Vierbeiner nimmt mehr Kalorien zu sich, als er verbraucht und wird dick.

Schwerwiegende Folgen

Übergewicht belastet auch bei Hunden die Knochen und Gelenke und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Hüftgelenks­beschwerden, Diabetes, Hautprobleme und Lebererkrankungen. Dicke Hunde haben eine kürzere Lebens­erwartung als normalgewichtige Tiere. Ausserdem steigt das Risiko für Komplikationen bei Operationen: Das Bauchfett stört bei medizinischen Eingriffen, und Blutungen werden später oder gar nicht bemerkt.

«Im Alter sinkt der Kalorienbedarf eines Tieres, weil es weniger aktiv ist. Wird dieser Faktor bei der Fütterung nicht beachtet, nimmt es unweigerlich zu.»
Susanna Steimer Miller

Oft führt Übergewicht dazu, dass sich das Tier nicht mehr viel bewegen mag – ein Teufelskreis entsteht: Der Hund wird noch mehr zunehmen und gleichzeitig wichtige und stützende Muskelmasse verlieren.

Ob ein Tier zu dick ist, lässt sich einfach feststellen: Ist keine Taille mehr sichtbar, leidet es an Kurzatmigkeit, oder sind seine Rippen nur noch durch eine Fettschicht zu ertasten, ist es zu schwer.

Weitere Ursachen

Neben der übermässigen Fütterung und mangelnder Bewegung kann es nach einer Kastration zu Übergewicht kommen. Kastrierte Tiere zeigen häufig eine erhöhte Fresslust bei gleichbleibendem Energiebedarf. Manchmal stecken hinter Gewichtsproblemen aber auch Erkrankungen des Hormonsystems, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion.

Einen Einfluss auf das Gewicht haben aber auch die Gene. Gewisse Hunderassen, wie zum Beispiel Cockerspaniel und Retriever, haben ein erhöhtes Risiko, dick zu werden.

Kalorienzufuhr reduzieren

Ist ein Tier zu dick, wäre eine Extremdiät die falsche Massnahme. Besser ist es, die Ernährung langfristig umzustellen. Das Tier sollte möglichst keinen Hunger verspüren, denn dieser stört beim Fettabbau. Grund dafür: Der hungernde Körper stellt auf Sparflamme um und drosselt den Kalorienverbrauch.

«Sinnvoll ist es, die tägliche Kalorienzufuhr etwa um einen Drittel zu reduzieren und das Futter in kleineren, aber mehr Portionen anzubieten.»
Susanna Steimer Miller

Zwischendurch kann man den Napf ruhig wegräumen. Trockenfutter kann man in Wasser aufweichen. Durch das grössere Volumen fühlt sich das Tier schneller satt.

Snacks und Häppchen zwischendurch sind grundsätzlich zu vermeiden. Sie enthalten unnötige Kalorien. Auch auf das Füttern vom Tisch sollten Hundehalter verzichten. Die menschliche Nahrung enthält nicht die Nährstoffe, die der Hund braucht. Im Handel oder beim Tierarzt ist kalorienreduziertes Fertigfutter erhältlich.

Abnehmen ist auch bei Tieren mühsam. Am besten achten Hundehalter darauf, dass ihr Tier von klein auf nicht übergewichtig wird.

Leichter dank Bewegung

Vierbeiner nehmen leichter ab, wenn die Diät mit zusätzlicher Bewegung kombiniert wird. Die beste Diät für Hunde ist das «Dogging», das Laufen, Joggen, Walken, Inlineskaten, Fahrrad fahren, Reiten, Langlaufen, Spazieren oder Wandern mit ihrem Halter — und das bei jedem Wetter. Ist das Tier stark übergewichtig, sind mehrere ausgedehnte Spaziergänge pro Tag empfehlenswert. Nicht zuletzt sollten Hundehalter mehr mit ihrem Vierbeiner spielen; das hält selbst Bewegungsmuffel auf Trab.