Ulme
Lesezeit ca. 4 min

Die Ulme (Ulmus) aus der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae).

Botanik

Die sommergrünen Bäume können, sofern sie gesund sind, bis zu vierhundert Jahre alt werden. Sie bilden als junge Bäume mächtige Pfahlwurzeln aus, die in tiefen Erdschichten Wasser und lebenswichtige Mineralstoffe aufnehmen. Das hilft dem Baum, jedem Wet­ter – über längere Trockenperioden als auch bei Staunässe – und vielen Jahrzehnten zu trotzen. Bei uns in Mitteleuropa sind die Feld­-, die Berg-­ und die Flatterulme verbreitet. Sie stehen gern an Flussufern, in Auwiesen oder Bergschluchten.

Die Ulmengewächse sind uralte Bäume und sollen sich laut Fachkundi­gen vor zehn Millionen Jahren stark verbrei­tet haben. In den letzten Jahren ist allerdings ein drastischer Rückgang beobachtbar, und die Ulme gilt heute als gefährdet. Der Grund sind aus Asien eingeschleppte Schädlinge und Pilzerkrankungen. Fachleute sprechen gar von Ulmensterben. Das wäre ein grosser Ver­lust; deshalb versucht man, resistente Sorten zu züchten, um so den Baum vor dem Aus­sterben zu bewahren.

Gute Baumgeister

Laut Mythologie hausten in der Ulme in frühe­ren Zeiten Geister: Geister der Intuition, die ihr altes Wissen hüten und pflegen. Der Ulmengeist ist empathisch und mitfühlend, auch mit den Menschen, die sich in seinem Schatten zur Ruhe legen. Der Ulmengeist soll dem Menschen, der seinen Schutz sucht, helfen, seine Fähigkeiten zu entfalten und das Gleichge­wicht wieder zu finden.

Bei Erschöpfung und Stress

Vielleicht ist der englische Arzt Dr. Edward Bach deshalb auf die Idee gekommen, die Ulme in seine Bachblütentherapie aufzuneh­men.

«Er suchte nämlich preiswerte Heilmittel für die arme Bevölkerung gegen Ängste, Sor­gen, Überforderung und Traurigkeit. Noch heute, mehr als hundert Jahre nach der Ent­deckung Bachs, wird die Ulme in der Bach­blütentherapie gegen seelische Erschöpfung und Leistungsstress verabreicht.»
Judith Dominguez

Die Ulme soll den stressgeplagten Menschen darin unterstützen, seine Bedürfnisse besser wahr­zunehmen und die Verantwortung für die Gestaltung eines ausgewogenen Lebens zu übernehmen. Vielleicht sollten wir uns einfach öfters in die Natur begeben und unter dem Blätterdach der Ulme rasten, uns besinnen und dort neue Kräfte schöpfen.

Ulmenmedizin

Neben der Wirkung auf die Psyche ist die Ulme auch eine Heilpflanze gegen Entzündungen; und wie die Forschung nachweist, ist dies vor allem dem Inhaltsstoff Sesquiterpenoid zu verdanken. Pflanzenterpene werden in der pharmakologischen Forschung auf deren Wir­kung untersucht und es gibt Hinweise darauf, dass sie gegen Krebserkrankungen helfen könnten. Diese Inhaltsstoffe sind zudem ein Heilmittel gegen Diabetes.

Die Ulme enthält viele Schleimstoffe, die gut gegen Husten wir­ken. Sie lösen hartnäckigen Schleim, sodass dieser besser abgehustet werden kann.

«Ulmenrindentee entwässert. Das heisst, der Tee kann bei Wassereinlagerungen (Ödeme) hilfreich sein.»
Judith Dominguez

Weiter kann man mit dem Tee gurgeln, wenn der Rachen entzündet ist. Äus­serlich befeuchtet man eine saubere Gaze mit dem Tee und legt ihn auf die entzündete Hautstelle. Bei Magenentzündungen soll der Tee die Magenschleimhaut schützen und Bakterien vertreiben.

Schützenswert

Da die Bäume gerade eine schwierige Zeit durchmachen, sollten sie geschützt werden. Das heisst, man kauft die Rinde besser, als dass man sie selbst vom Stamm schält und sie dadurch schädigt. Es gibt verschiedene Präparate im Handel wie Wurzelpulver, Tink­turen oder Ulmenrindentee. Den Tee lässt man, damit die Inhaltsstoffe ins Wasser über­gehen, kurz aufkochen.

Für die äussere An­wendung bei entzündlichen Hautveränderun­gen gibt es Salben mit Ulmenextrakten zu kaufen. Man kann mit der Rinde ein heilendes Bad zubereiten. Das reinigt nicht nur die Haut, sondern räumt zudem auf mit sorgen­vollen Gedanken.