Weniger Schmerzen mit der richtigen Ernährung
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Bei Rheuma, Arthritis und anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen kann die richtige Ernährung einiges zur Verbesserung der Beschwerden beitragen. Was man tun und was man besser lassen sollte, erklärt Cornelia Eiberli, Drogistin und Ernährungsberaterin.

«Wer eine entzündungshemmende Ernährung anstrebt, muss gleichzeitig möglichst alles minimieren, was Entzündungen fördert; sonst kommt man leider auf keinen grünen Zweig. Der Blick auf eine Durchschnittsernährung – mit viel raffiniertem Zucker, tierischen Eiweissen, wenig Vitaminen und Mineralstoffen – lässt vermuten, dass diese früher oder später zu einer Störung des Säure-Basen-Haushalts führt. Was wiederum eine Kettenreaktion auslöst, die auch Entzündungen zur Folge haben kann.»

Basische Ernährung, viel Flüssigkeit

«Ziel ist daher der Aufbau einer basischen Ernährung. Viele Vitalstoffe, mit den Vitaminen A, C, D und Zink und – ganz wichtig – Omega-3-Fettsäuren.»
Cornelia Eiberli

Ebenfalls zentral ist eine genügende Flüssigkeitszufuhr, weil die entzündungsfördernden Toxine ausgeleitet werden müssen. Das ist nur übers Trinken möglich: also genügend stilles Wasser, basische Tees oder Zitronenwasser (ist basisch und hat viel Vitamin C).

Wichtigster Mineralstoff bei Entzündungen ist Magnesium – der Entzündungshemmer schlechthin. Man findet ihn in vielen Lebensmitteln, etwa in Quinoa, Hirse, Amaranth, Vollkornreis; in allen Samen und Nüssen; in grünen Gemüsen und allen grünen Kräutern, aber auch in ganz dunkler, ungesüsster Schokolade (am besten unverarbeitete Rohkostschokolade). Damit ist schon viel getan.»

Fermentiertes und Gemüse in allen Variationen

«Eine weitere wertvolle Gruppe sind die fermentierten Lebensmittel. Die Fermentation veredelt, macht die Lebensmittel haltbar und erhöht deren Bioverfügbarkeit. Der Klassiker ist rohes Sauerkraut, anderes Eingemachtes, aber auch mal Kefir, Kimchi oder Miso-Paste. Durch ihre probiotischen Bakterienkulturen wirken diese Lebensmittel sehr positiv auf die Darmflora und somit auch auf das Immunsystem.

Was auch nicht fehlen darf, ist die ganze Palette der Gemüse mit ihren vielen sekundären Pflanzenstoffen. Der Vorreiter hier ist der Broccoli mit herausragenden entzündungshemmenden Eigenschaften und Vitamin C; heute wird dessen Hauptwirkstoff Sulforaphan auch in Kapselform angeboten. Weitere Quellen dafür sind Rosen- und Blumenkohl, Kresse, Rucola, Radieschen und andere mehr.

Auch Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Kurkuma sind Entzündungshemmer; oder getrocknete Algen wie Spirulina, Chlorella, Wakame, Nori – hier gilt es aber die Herkunft und den Jodgehalt zu beachten.»

Dunkle Beeren, Nüsse, Samen – und Omega 3

«Bei den Früchten stechen vor allem die dunklen Beeren heraus, etwa Heidel-, Johannis- und Aroniabeeren. Ausserhalb der Saison gibt’s diese auch als Saft; oder frieren Sie jetzt in der Saison einen Vorrat ein! Und frisch gepresste Säfte, mit Obst und Gemüse, sind immer eine gute Sache. Gemüse und Früchte gehören grundsätzlich in eine entzündungshemmende Säure-Basen-Ernährung.

Abwechslung bringen die verschiedenen Nüsse und Samen, insbesondere Hanf- oder Leinsamen; oder deren Öle mit ihrem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (insbesondere alpha-Linolensäure). Die anderen beiden – EPA und DHA – findet man vorwiegend in Fisch oder Fischöl; oder in der vegetarischen Variante in Algenöl oder -kapseln.»

In Bewegung bleiben!

«Stark Betroffene sollten konsequent weglassen, was Entzündungen fördert: Stark verarbeitete Nahrungsmittel mit hohem Zuckeranteil, Fertigsaucen und -pizzas, Wurst, Milch- und tierische Produkte (im Übermass) allgemein. Oft bewirkt allein die Umstellung auf eine vegetarische Ernährung rasch eine starke Besserung der Beschwerden.

Und grundsätzlich gilt es, trotz Schmerzen immer moderat in Bewegung zu bleiben: Das hilft ganz entscheidend, aktiviert den Stoffwechsel und hält auch das Lymphsystem in Schwung.

Für Menschen, die nicht wirklich Gemüse und Früchte- oder geschäftsbedingte ‘Auswärtsesser’ sind, gibt’s die erwähnten Wirkstoffe auch als Nahrungsergänzungsmittel. Im Reformhaus beraten wir Sie gerne und sehr kompetent.»