Wenn der Rücken streikt
Lesezeit ca. 5 min

Manchmal kommen sie durch eine falsche Bewegung wie angeschossen, bisweilen auch langsam und anhaltend. Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden unseres Bewegungsapparates. Wie kann vorgebeugt und wie behandelt werden?

Akute Rückenschmerzen setzten oft plötzlich ein und verschwinden häufig schon nach ein paar Tagen oder nach wenigen Wochen wieder von alleine. Chronische Rückenschmerzen sind seltener und können über einen längeren Zeitraum bestehen. Hinter dem Begriff «Rückenschmerzen» können sich vielerlei Beschwerden verbergen. Es gibt kaum ein anderes Leiden, das so viele Ursachen haben kann. Bei wiederkehrenden oder starken Schmerzen ist es deshalb besonders wichtig, einen Arzt aufzusuchen und eine genaue Diagnose zu erhalten. Davon hängen die richtige Wahl der Therapie und somit auch die Aussicht auf Besserung oder Heilung ab.

Viele mögliche Ursachen

Unser Rücken ist kompliziert aufgebaut und bietet somit auch viele Angriffsflächen für diverse Schmerzen. Die Wirbelkörper, aus denen die knöcherne Wirbelsäule zusammengesetzt ist, umschliessen und schützen das empfindliche Rückenmark, das aus Nervengewebe besteht. Über 200 Muskeln, Sehnen und Bänder sorgen im Rückenbereich für Halt und Bewegung.

Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich fest verwachsen die Bandscheiben. Sie bestehen aus weichem Faserknorpel, wirken als Stossdämpfer und sind verantwortlich für Elastizität und Biegsamkeit der gesamten Wirbelsäule. Überbelastung und Verschleiss können die Wirbelkörper in Mitleidenschaft ziehen. Die Bandscheiben können ebenfalls Schaden nehmen – im Extremfall bis hin zu einem Bandscheiben­vorfall. Wenn die umliegenden Nerven gequetscht werden, kann das extreme Schmerzen verursachen, und auch die Muskeln im Rückenbereich reagieren nicht selten mit schmerzhaften Verspannungen.

Wenn der Rücken streikt

Die Rückenmuskulatur stärken

Eine kräftige Rückenmuskulatur kann die Wirbelsäule enorm entlasten. Dies wiederum beugt Schmerzen, wie sie beispielsweise durch Überbelastungen oder Fehlhaltungen entstehen können, vor. Wer zu Rückenproblemen neigt, sollte den Rücken deshalb regelmässig trainieren. Hierfür bieten sich verschiedene Sportarten wie Schwimmen, Velofahren, Gymnastik, Skilanglauf oder Krafttraining – unter fachkundiger Anleitung – an. Mancherorts werden auch spezielle Kurse für Rückengymnastik angeboten.

Selbst im Alltag lassen sich immer wieder kleine Trainingseinheiten einbauen. Achten Sie darauf, nie lange in einer bestimmten Position zu verharren, sondern bewegen Sie sich regelmässig, um zwischendurch die Rückenmuskulatur immer wieder entspannen zu können. Möglichst viel zu Fuss zu gehen und den Gebrauch von «Bewegungsbremsen» wie beispielsweise das Auto, den Lift oder die Fernbedienung zu minimieren, ist ebenfalls ein Ziel, das Sie sich stecken sollten.

Schäden an der Wirbelsäule vermeiden

Auch für Rückenschmerzen gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen. Das beginnt mit einer bewussten Körperhaltung, bei der auf einen geraden Rücken – sowohl beim Stehen als auch beim Sitzen – geachtet wird. Falsche Bewegungen beim Sport können den Rücken unnötig belasten und sollten vermieden werden: Eine Aufwärmphase bereitet den Körper ideal auf die kommende Leistung vor.

Die sportliche Tätigkeit sollte rechtzeitig beendet werden, denn die meisten Unfälle passieren, wenn der Körper anfängt, zu ermüden. Wann dieser Zeitpunkt eintritt, ist individuell unterschiedlich und hängt sehr vom Trainingszustand ab. Das Vermeiden von Übergewicht und eine gute Osteoporose-Prävention sind Massnahmen, die nachgewiesenermassen dazu beitragen, Rückenschäden vorzubeugen.

Schmerzmittel richtig einsetzen

Erleichterung bei Rückenschmerzen bringen Wärme oder lokal aufgetragene Salben und Pflaster. Auch Schmerztabletten können sinnvoll sein, denn sie verhindern, dass eine «Schonhaltung» eingenommen und die Wirbelsäule dadurch falsch belastet wird.

«Generell dienen Schmerzmittel dazu, akute Schmerzzustände zu überbrücken, sie sind keine Dauerlösung!»
Christiane Schittny

Um eine grösstmögliche Schmerzfreiheit zu erlangen, sollte das Mittel regelmässig, aber ohne ärztliche Anweisung nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden. Die frühzeitige Bekämpfung der Rückenschmerzen erlaubt es, aktiv zu bleiben und somit noch stärkere Verspannungen zu vermeiden. Die Wahl des Arzneimittels richtet sich nach dem Schweregrad der Schmerzen. Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure und Paracetamol sind häufig verwendete Wirkstoffe. Reicht deren Wirkung nicht aus, kann der Arzt auch stärkere Medikamente verschreiben.