Verletzungen kann man sich schnell durch kleine Unachtsamkeiten zuziehen, sei es im Haushalt, beim Sport oder Handwerken. Wer jetzt richtig handelt, legt den Grundstein für eine schnelle und komplikationslose Wundheilung.

Das grösste Organ unseres Körpers

Egal, wie, wo, oder womit man sich verletzt: Betroffen ist in jedem Fall die Haut. Sie ist mit durchschnittlich eineinhalb Quadratmetern das grösste Organ unseres Körpers und macht etwa zehn Prozent des gesamten Körpergewichts aus.

Die Haut erfüllt verschiedene Funktionen. Einerseits bildet sie eine sehr wirksame Barriere gegen äussere Einflüsse und schützt den Körper beispielsweise vor Austrocknung, mechanischen Einwirkungen, Hitze, Kälte und Infektionen. Andererseits ist die Haut ein wichtiges Sinnesorgan mit Tast-, Temperatur- und Schmerzsinn.

So funktioniert Wundheilung

Wunden, bei denen lediglich die obere Hautschicht geschädigt ist, heilen in der Regel ohne Narbenbildung ab. Das ist meist bei leichteren Verbrennungen, kleineren Schnitten oder Schürfwunden der Fall. Der Körper ist hier in der Lage, neue, reguläre Hautzellen zu bilden. Diese verschliessen und heilen die Wunde, sodass später keine Spuren der Verletzung mehr sichtbar sind.

Wenn jedoch auch tiefere Hautschichten betroffen sind, verläuft die Wundheilung anders: Zur Behebung des Defekts wird ein Gewebe gebildet, welches sich in seiner Struktur von derjenigen der normalen Haut unterscheidet. Es ist weniger elastisch, meist heller als die gesunde Haut und bleibt als sichtbare Narbe bestehen.

Glatte Wundränder und Keimfreiheit sind die Voraussetzung für schöne, später kaum mehr sichtbare Narben. Zerfetzte, auseinanderklaffende, grössere oder infizierte Wunden können jedoch unschöne Narben hervorrufen. Sie gehören immer in die Hand des Arztes.

So werden Wunden gereinigt und desinfiziert

An erster Stelle steht die Wundreinigung. Blutende Wunden sollte man kurz ausbluten lassen, um Keime und Schmutz zu entfernen. Bei einer sehr starken Blutung sollte hingegen ein Druckverband angelegt werden. Wenig oder mässig blutende Wunden können mit klarem Wasser ausgespült werden, um Fremdkörper zu entfernen. Falls nötig können eine Gazekompresse, ein sauberes Stück Stoff oder eine Pinzette zu Hilfe genommen werden.

Es folgt die Wunddesinfektion, sofern nicht ein Arzt aufgesucht werden muss: Sie ist wichtig, um Keime abzutöten und eine spätere Infektion zu vermeiden. Desinfizierende Lösungen verwendet man eher für klar begrenzte, schwer erreichbare und tiefere Wunden, während Sprays sich für grossflächige Wunden anbieten.

So wählt man den richtigen Verband

Altbekannt ist das normale Heftpflaster: Es ist geeignet für kleine oder in die Tiefe gehende Wunden (etwa Stiche oder Schnitte), bei denen durch die kleine Oberfläche die Gefahr einer Verklebung des Verbandmaterials mit der Wunde gering ist. Heftpflaster sind einfach anzuwenden, schützen die Wunde vor Schmutz und absorbieren geringe Mengen Wundsekret. Zur Auswahl stehen hier beispielsweise neben den üblichen Heftpflastern auch spezielle Verbände für Finger oder Knie, wasserdichte oder besonders hautfreundliche Pflaster.

Wunden, die stärker bluten oder nässen, deckt man vorzugsweise mit saugendem Material ab, das man anschliessend fixiert. Zur Verfügung stehen verschiedene Kompressen, unter anderem Gazekompressen, nicht mit der Wunde verklebende, beschichtete Kompressen oder stark saugende Materialien. Zum Fixieren der Wundauflagen eignen sich Pflaster von der Rolle in verschiedenen Ausführungen oder selbsthaftende Mullbinden.

Das Verfahren der feuchten Wundheilung mittels spezieller Pflaster bietet sich vorwiegend bei oberflächlichen Wunden (etwa Blasen oder Schürfungen) an. Die Pflaster binden das Wundsekret und können teilweise mehrere Tage auf der betroffenen Hautstelle verbleiben. Das feuchte Wundmilieu bietet optimale Bedingungen für ein schnelleres Abheilen der Wunde, hält die Haut geschmeidig und sorgt dafür, dass Schorfbildung weitgehend verhindert wird.

Weitere Hilfsmittel zur Wundversorgung sind Sprühpflaster, die auf die Wunde gesprayt werden und dort einen wasserundurchlässigen, schützenden Film bilden. Spezielle, wasserdichte Folien schützen beim Duschen die Wunde samt Verband vor Wasser. Sogenannte Steristrips werden quer zur Wunde über die Wundränder geklebt, um diese zusammenzuhalten und eine schöne Narbenbildung zu fördern.