Unsere Haut lebt in stetiger Symbiose mit Kleinstlebewesen wie Bakterien, Pilzen, Pilzsporen und natürlich auch Viren. Dieses Zusammenleben nennt man Mikrobiom oder Hautflora.
Unter normalen Bedingungen ist dieses Zusammenleben eine Symbiose – also im gegenseitigen Nutzen. Negative Umwelteinflüsse wie Austrocknung der Haut, Hautverletzungen, geschwächte Immunlage oder ähnliches kann dieses Gleichgewicht verschieben: Die schlechten Mikroorganismen bekommen die Oberhand und verursachen Entzündungen und Hautreaktionen. Auch Hautpilze können sich durch ein geschwächtes Mikrobiom ausbreiten.
Wie vielen bekannt ist, gibt es sowohl «gute» als auch «schlechte» Mikroorganismen. Denken wir an unsere Darmflora, sind dies vor allem gute Bakterien.
Eine klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse ist wie bei Vielem nicht möglich: Häufig entscheidet das Umfeld über deren Wirkungen.
Am Beispiel der Escherichia-coli-Bakterien lässt sich dies relativ einfach erklären: E.-Coli-Bakterien leben in unserer Darmflora und zählen unter normalen Bedingungen zu den «guten» Bakterien. Gelangen sie jedoch durch unseren Ausscheidungsprozess an die Luft, produzieren sie Stoffwechselprodukte, die Krankheiten wie Blaseninfekte und Durchfall verursachen können. Sie sind sogenannt «fakultativ pathogen» – was bedeutet, dass sie nur unter bestimmten Voraussetzungen krankmachend wirken.
Die Mikroorganismen auf unserer Haut beeinflussen oder bestimmen gar unseren Körpergeruch. Bakterien der Hautflora bauen Fettbestandteile im Schweiss zu kurzkettigen Fettsäuren wie Buttersäure ab. Diese zeichnen sich durch einen unangenehmen Geruch aus – welchen wir als Schweissgeruch wahrnehmen. Daher enthalten die meisten Deodorants Stoffe wie zum Beispiel Alkohol, die Bakterien töten.
Wir empfehlen daher, Parfums immer auch auf der Haut zu testen, auch über einige Minuten bis Stunden. Ein Schnellkauf an der Kasse ist nicht zu empfehlen.
Die Haut ist der Spiegel unseres Darmes – diesen Satz haben Sie sicherlich auch schon gehört: Er beschreibt zum einen die schlechten Einflüsse von Lebensmittel auf unser Hautbild, aber auch die Wichtigkeit der Immunstoffe, die zum grössten Teil im Darm produziert werden.
Ein unausgeglichener Darm lässt sich nicht selten auf ein Ungleichgewicht des Darmmikrobiom zurückführen, womit wir wieder bei unserem Mikrouniversum sind: Eine gesunde Darmflora verhilft somit auch unsere Hautflora zu Abwehrstärke. Regelmässige Darmkuren mit hochwertigen Ballaststoffen können also auch für ein schönes, gepflegtes Hautbild sorgen.
Akne kann auf die Anwesenheit von Bakterien zurückgeführt werden: Bakterien in den Talgdrüsen bauen Talgbestandteile ab und verursachen Entzündungen mit Eiterprozessen. Starke Akne-Formen werden daher teilweise mit Antibiotika behandelt; Grosse Eiterpickel können mit Antibiotika unterspritzt werden. Hier wird aber schnell klar, dass dies keine Lösung ist.
Trotzdem gilt auch hier: Hände aus dem Gesicht. Bei schwereren Akne-Formen reicht die Hautreinigung allein meist nicht: Auf abrasive Stoffe wie körnige Peelings sollte verzichtet werden, da auch hier die Gefahr einer Keimverschleppung gross ist.
Oft wird bei starken Akne-Formen eine individuelle Ernährungsumstellung empfohlen. Diese kann die Beschwerden zum Teil lindern. Doch das Thema Akne ist gross, daher gehen wir in einem späteren Beitrag noch genauer darauf ein.
Einige wenige Firmen haben sich die positiven Eigenschaften der Hautflora zunutze gemacht und vertreiben Hautpflege-Produkte mit sogenannten «effektiven Mikroorganismen», kurz EM. Sie unterstützen die guten Mikroorganismen der Haut und sorgen für ein optimales Gleichgewicht, um die Gesundheit der Haut zu erhalten. Informieren Sie sich bei Bedarf spezifisch in Ihrer Apotheke oder Drogerie.