Osteoporose der Wirbelsäule mit Abbau der Knochenbälkchen. Quelle: Shutterstock

Welche Präventionsmassnahmen und Therapien wirken gegen Osteoporose? Blick auf die Bekämpfung der verbreiteten Knochenschwäche, mit Fokus auf Risikofaktoren, Diagnose und Behandlung.

Knochenerkrankung Osteoporose

Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung; sie kommt durch eine Entkalkung des Knochens und einen Verlust von dessen stabilisierender Mikrostruktur zustande. Etwa jede dritte Frau erleidet nach ihrer Menopause einen durch Osteoporose bedingten Knochenbruch.

Unter dem Begriff «Osteoporose» wird unterschiedliches verstanden: Er bezeichnet einerseits die Erkrankung, wenn ein Knochenbruch entstanden ist, und anderseits aber auch die Knochenbrüchigkeit, nämlich das Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden.

Osteoporose erkennen

Auf die Erkrankung weist bei einem Knochenbruch, wenn dieser durch ein nur geringes Trauma zustande gekommen ist, und die Knochenbrüchigkeit als Risikofaktor wird durch eine verminderte Knochendichte definiert.

Typische Lokalisationen für einen osteoporotischen Bruch sind die Brust- und Lendenwirbelsäule (Wirbelkörper), die Hüfte und der Unterarm. Bricht bei einer betroffenen Person ein Knochen durch ein nur geringes Trauma wie z.B. durch einen Sturz aus dem Stand auf nicht rutschigem Terrain, ist dies verdächtig für eine erhöhte Knochenbrüchigkeit und damit eine Osteoporose.

Die wichtigsten Risikofaktoren für osteoporotische Knochenbrüche sind schon früher erlittene solche Brüche, eine verminderte Knochendichte (durch Messung erfassbar) und fortgeschrittenes Alter.

Vorbeugen mit Knochendichtemessung

Neben früher erlittenen osteoporotischen Knochenbrüchen und dem Alter korreliert die mit einer Dichtemessung erfasste Knochendichte sehr gut mit dem Bruchrisiko. Darum ist eine solche Messung diagnostischer Standard. Sie erfolgt mit Röntgenstrahlen an der Lendenwirbelsäule, an der Hüfte und am Unterarm.

Dr. med. Adrian Forster, Chefarzt Rheumatologie und Rehabilitation bei der Schulthess Klinik, erklärt:

«Die Messung dauert nur kurz und ist kostengünstig. Aufgrund des Messresultats, des Alters und weiterer einfach erfassbarer Risikofaktoren lässt sich das Risiko gut abschätzen. Ist es relevant erhöht, lohnt sich eine spezifische medikamentöse Therapie.»
Dr. med. Adrian Forster

Therapien bei erhöhtem Bruchrisiko

Am häufigsten werden sogenannte Bisphosphonate eingesetzt. Sie können entweder nüchtern vor dem Frühstück eingenommen werden oder aber als Infusionen angewandt werden. Eine solche Behandlung vermag das Risiko für Osteoporosebrüche an der Wirbelsäule, an der Hüfte und am Unterarm innerhalb von nur etwa einem Jahr um die Hälfte zu senken. Bei einem künftigen Sturz wird unter einer solchen Therapie die Wahrscheinlichkeit also halb so gross, einen Bruch zu erleiden. Dies im Vergleich zu ohne Therapie. Die Behandlung ist aber zeitlich auf wenige Jahre zu beschränken (nur selten länger erforderlich). Dies, um zu verhindern, dass zahnnaher Kieferknochen abstirbt oder atypische Knochenbrüche auftreten.

Es gibt auch biotechnologisch hergestellte Medikamente wie Denosumab, die den Knochenabbau zu hemmen vermögen. Denosumab darf aber nie ohne eine Anschlussbehandlung mit einem Bisphosphonat abgesetzt werden. Alternativen zu diesen, den Knochenabbau hemmenden Medikamenten, sind den Aufbau stimulierende, biotechnologisch hergestellte Substanzen wie Teriparatid und Romosozumab. Letzteres hemmt zusätzlich auch den Abbau. Diese direkt aufbauenden Medikamente kommen aber nur bei schwerer Osteoporose infrage.

Mit einer Knochendichtemessung kann das Ansprechen einer medikamentösen Therapie beurteilt werden. Bei guter Wirkung nimmt die Knochendichte zu.

Gesunde Knochen bewahren

Daneben ist es wichtig, genügend Calcium und Vitamin D zuzuführen. Letzteres kann bei allen über 65-jährigen, auch knochengesunden Personen, empfohlen werden. Dazu Dr. med. Adrian Forster: «Es ist nicht nur gut für den Erhalt der Knochensubstanz, sondern erhält auch die Muskelfunktion, verringert dadurch Stürze, und wirkt Infektionen entgegen.» Eine gesunde Ernährung und regelmässige körperliche Aktivitäten sind ebenfalls wichtig.

Behandlung bei osteoporotischen Frakturen

Kommt es zu osteoporotischen Brüchen, gibt es spezifische operative Behandlungsmethoden. Unter anderem erlaubt das Einspritzen von Zement in gebrochene Wirbelkörper eine rasche Schmerzbeseitigung und es kann gelingen, diese wieder aufzurichten.

Erfahren Sie mehr über die Behandlungsmöglichkeiten bei Osteoporose

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