Reflux ist der Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Die Hauptsymptome sind Sodbrennen, oder auch Magenbrennen genannt, und saures Aufstossen. Was sich zuerst noch harmlos anfühlt, kann schwere medizinische Probleme verursachen.
«Im Magen ist Säure normal, aber nicht in der Speiseröhre», erklärt zum Thema Reflux Dr. med. Jörg Zehetner, einer der renommiertesten Reflux-Spezialisten in der Schweiz. Der Experte für das neuartige «RefluxStop»-Implantat betreibt in Bern die Swiss1Chirurgie-Praxis. Wie der aus Österreich stammende Bauchchirurg weiter ausführt, «verträgt aber die Schleimhaut der Speiseröhre keine grossen Säuremengen.»
Komme es vor allem im Liegen oder in der Nacht zu einem Rückfluss von Magensäure und Enzymen bis in den Halsbereich, könne dies Aspirationen und chronischen Husten verursachen. «Weitere Hauptsymptome sind Schluckbeschwerden und Schmerzen im Brustbereich», erklärt Jörg Zehetner.
Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit (englisch: gastroesophageal reflux disease; abgekürzt GERD) handle es sich um ein mechanisches Problem. Jörg Zehetner: «Es ist nicht zu viel Säureproduktion im Magen, sondern das Anti-Reflux-Ventil am Ende der Speiseröhre, der Übergang durch das Zwerchfell der Speiseröhre in den Magen, ist defekt.»
Weil es sich um ein Ventil handle, sei es von zentraler Bedeutung, wie gross der darauf ausgeübte Druck ist. In diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spiele Übergewicht. «Umso mehr Gewicht, umso mehr gibt es Druck im Bauchraum, vor allem beim Liegen», verdeutlicht Zehetner diesen Zusammenhang. Je weniger intakt das Ventil, umso stärker komme es zu Reflux.
Die typischen Symptome von Reflux klingen wenig dramatisch. Trotzdem sollte Reflux immer ernstgenommen und entsprechend abgeklärt werden. Jörg Zehetner: «Die Schleimhaut der Speiseröhre ist wie jene des Mundraums für eine längere Säurebelastung nicht ausgelegt.» Ist nun gemäss dem Viszeralchirurgen die Speiseröhre quasi permanent Säure ausgesetzt, könne eine Umwandlung der Schleimhaut eintreten.
Beim Thema Reflux steht oft auch ein Bruch des Zwerchfells im Vordergrund. Jörg Zehetner: «Das bereits angesprochene Ventil besteht einerseits aus dem Schliessmuskel am Ende der Speiseröhre, andererseits aus einem Zwerchfelldurchtritt, der sogenannte Hiatus. Letzterer darf aber nicht zu weit sein. Kommt es zum Zwerchfellbruch, kann ein Teil des Magens nach oben rutschen und das Ventil ist defekt.» Gemäss Zehetner finde sich bei vielen Patienten mit Reflux ein Zwerchfellbruch. Dieser werde bei allen laparoskopischen Refluxoperationen gleichzeitig korrigiert.
Eine herkömmliche Refluxoperation ohne Zwerchfellbruch, also bei einem lediglich geschwächten Verschlussmuskel, werde im Allgemeinen erst operiert, wenn Medikamente nicht helfen. Diese Operation wird Fundoplicatio genannt. Wie die Zwerchfellbruch-Operation erfolgt sie in der Regel laparoskopisch über kleine Schnitte im Bauchraum. Bei der Operation wird aus dem oberen Magenanteil eine Manschette geformt und diese dann um die Speiseröhre gelegt.
Ebenfalls laparoskopisch erfolgen zwei weitere typische Refluxoperationen. Zum einen jene mit dem «LINX»-System, bei welchem Titan-Perlen mit Magnetkern eine kleine, flexible Kette um den Schliessmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen bilden.
Die andere Variante ist die von Jörg Zehetner propagierte «RefluxStop»-Operation mit einem Implantat aus Silikon. Dieses hält zum einen den Schliessmuskel in seiner optimalen Position und stellt die Abstandsverhältnisse zwischen der Speiseröhre sowie dem oberen Magen und dem Zwerchfell wieder her.
Dr. med. Jörg Zehetner ist einer der renommiertesten Reflux-Spezialisten der Schweiz. In der europaweit bekannten Swiss1Chirurgie-Praxis wendet er seit 2017 die neusten Methoden zur Unterbindung von Reflux an, darunter das Implantat «RefluxStop».
Nach dem Medizinstudium in Wien machte ich meine Chirurgie-Ausbildung je zur Hälfte in der Schweiz und in Österreich. Dem folgte ein Forschungsaufenthalt an der University of Southern California in Los Angeles. Um als Oberarzt meine Schwerpunkte in Refluxchirurgie und Übergewichtschirurgie zu vertiefen, machte ich dort zwei Clinical Fellowships.
Nach sieben Jahren in den USA kam ich 2015 nach Bern und übernahm hier die Praxis von PD Dr. med. Steffen, zwei Jahre später gründete ich die Swiss1Chirurgie-Praxis.
Die «RefluxStop»-Methode: Eine kleine Silikonkugel, das «RefluxStop»-Implantat, wird mittels Laparoskopie, also mit Schlüsselloch-Chirurgie eingesetzt.
Dies ist die einzige Methode, bei der alle drei Komponenten der sogenannten Anti-Reflux-Barriere repariert werden. Erstens wird die Funktion des Schliessmuskels zwischen Magen und Speiseröhre wiederhergestellt, indem man ihn in die richtige Position unterhalb des Zwerchfells bringt. Zweitens kann ein vorhandener Zwerchfellbruch behoben werden. Und drittens wird das Anti-Reflux-Ventil repariert, ohne die Speiseröhre zu umwickeln. Wegen der nicht umwickelten Speiseröhre sind weit weniger Nebenwirkungen zu erwarten. Schluckbeschwerden oder Völlegefühl und Blähungen sind kaum vorhanden.
Diese Methode ist bei allen Patient*innen anwendbar. Sogar bei jenen mit einer schlechten Speiseröhrenfunktion. Die Patient*innen können nach der Operation noch Aufstossen oder Erbrechen und sie haben in den seltensten Fällen Schluckbeschwerden.
Wir haben in unserem Zentrum in Bern schon über 100 Patient*innen operiert und haben hier fast vier Jahre Erfahrung mit dieser Methode. Unsere Ergebnisse zeigen exzellente Ergebnisse mit einer ausgezeichneten Refluxkontrolle und sehr wenigen Nebenwirkungen.
Wir führen eine sehr personalisierte Abklärung durch. Diese enthält in der Regel eine Magenspiegelung, ein Kontrastmittel-Schluckröntgen, eine Säuremessung der Speiseröhre sowie eine Druckmessung der Speiseröhre.
Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Der Patient bleibt zwei Nächte im Spital. Anschliessend erhält er eine Woche Breikost und eine weitere Woche weiche Kost. Die Erholungsphase dauert also nicht mehr als bis zu drei Wochen.
Gemäss unserem Nachbehandlungsschema werden die Patient*innen nach drei Wochen und nach drei Monaten kontaktiert. Ferner kontrolliert man das Operationsergebnis nach einem halben Jahr.
Jede Operation ist mit einem Risiko behaftet. Refluxoperationen sind jedoch nicht riskanter als eine Gallenblasenoperation oder eine Kniearthroskopie. Nach ausführlicher Abklärung empfehlen wir den Patient*innen entweder weiterhin eine medikamentöse Therapie, eine Ernährungsumstellung oder doch die Operation. Nebenwirkungen und Risiken werden immer im Gespräch gemeinsam abgewogen.
Wir sind in der Schweiz mit Abstand das Zentrum mit der meisten Patientenerfahrung für «RefluxStop» und bieten als einziges alle modernen Operationsmethoden auf dem Gebiet der Refluxchirurgie an.
Die 58-jährige Irene Muralt aus dem Oberaargau hat wegen Reflux und eines Zwerchfellbruchs bereits eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Diese endete erst, als sie in Bern durch den Bauchchirurgen Dr. med. Jörg Zehetner ein «RefluxStop»-Implantat eingesetzt erhielt.
Irene Muralt hat selbst einen Bezug zum Gesundheitswesen, die ausgebildete Kinderkrankenschwester ist heute in der Psychiatrie tätig: «Seit rund einem Jahr arbeite ich in Langenthal in einer Tagesklinik.» Vorher hatte sie während rund 25 Jahren bis zum Sommer 2022 mit Mann Christian im bernischen Ostermundigen eine Bäckerei geführt.
«Vor allem Brot ist mir wichtig», berichtet Irene Muralt zu ihren Essgewohnheiten. Eine eigentliche Einschränkung mit bestimmten Lebensmitteln habe sie zwar nicht, dennoch: «Generell bereiteten mir deftige und fetthaltige Gerichte vor allem am Abend grosse Mühe. Zum Beispiel ein feines Fondue tat mir danach gar nicht gut», erinnert sich die 58-Jährige.
Ihre Beschwerden manifestierten sich zum Beispiel in starkem Magenbrennen. Zwei bis drei Mal im Monat musste sie sich unabhängig vom Gegessenen übergeben. «Ich konnte diese Brechepisoden gar nicht richtig einordnen. Eventuell hingen sie jeweils mit dem Essen spät am Abend zusammen», mutmasst Irene Muralt. Magenbrennen und Erbrechen hätten sie jahrelang geplagt und sie musste dagegen immer wieder Medikamente einnehmen. Auch litt sie immer häufiger unter Heiserkeit oder trockenem Husten. Auslöser hierfür waren die bereits entzündete Speiseröhre und die von der Magensäure angegriffenen Stimmbänder.
Und auch sonst lief es gesundheitlich nicht gut: «Vor rund zwei Jahren wurde bei mir das Polymyalgische Syndrom festgestellt. Es verursacht starke Schmerzen etwa in den Knien, den Hüften oder Schultern», erzählt Irene Muralt. Weil sie sich manchmal kaum noch bewegen konnte, wurde Kortison eingesetzt.
Durch die Einnahme des Kortisons bis etwa im März dieses Jahres verstärkte sich aber das Magenbrennen, dies trotz Säureblockern. «Zuweilen hatte ich selbst im Stehen Reflux und nicht nur nachts beim Liegen im Bett.» Eine Magenspiegelung zur Untersuchung des Zustands der Speiseröhre ergab dann einen Bruch des Zwerchfells. «Es war aber nicht sehr gravierend, und man wollte zuerst den weiteren Verlauf beobachten», sagt Muralt.
Von Dr. med. Jörg Zehetner und dessen Wirken habe sie von einer Kollegin erfahren, welche in dessen Praxis als MPA tätig ist. Ihr damaliger Hausarzt in Ostermundigen überwies Irene Muralt letzten Frühling an den Spezialisten. Dieser nahm unter anderem eine 24-Stunden-Messung der Magensäure vor. «Relativ früh war klar, dass man den Zwerchfellbruch zusammen mit der Beseitigung des Refluxes angehen wird», erinnert sich Muralt. Und ebenfalls, dass sie eine geeignete Patientin für den Einsatz des «Reflux- Stop»-Implantats sei.
Zwar hätte sie anfangs «gewisse Mühe» gehabt, dass dieses Implantat aus Silikon ist, doch ihr seien dann seine Funktionsweise und das Material «sehr gut erklärt worden».
Irene Muralt: «Ich war schnell von dieser Operation überzeugt, denn der Fremdkörper in mir würde mir schliesslich nur helfen.» Schliesslich wurde ihr am 3. Juli in Bern in der Hirslanden Klinik Beau-Site durch Dr. Jörg Zehetner ein «RefluxStop»-Implantat eingesetzt. Der Eingriff unter Vollnarkose dauerte insgesamt etwas über eine Stunde. Es handelte sich um eine laparoskopische Operation mit sich selbst auflösenden Fäden.
Die Operation verlief erwartungsgemäss sowie erfolgreich. Bis auf die Zeit unmittelbar nach dem Eingriff habe sie «absolut keine Einschränkungen» gehabt. Inzwischen genoss sie auch bereits wieder Fondue und sei danach beschwerdefrei geblieben, sagt Irene Muralt.