10 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden an einer sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit. Das saure Aufstossen ist häufig unproblematisch, aber immer unangenehm.

Die Betroffenen spüren oft ein (Sod-)Brennen hinter dem Brustbein. Die meisten haben milde Symptome.

Wenn die Beschwerden gehäuft auftreten, sollten probeweise Protonenhemmer eingesetzt werden. Treten die Beschwerden über längere Zeit auf und verschwinden sie trotz Medikamenten nicht, ist eine medizinische Abklärung ratsam.

Ursachen von saurem Aufstossen

Die Ursachen des sauren Aufstossens liegen in einer Schwäche des unteren Speiseröhren-Schliessmuskels und sind häufig begleitet von einem Zwerchfellbruch. Zu viel und zu fettiges Essen, typischerweise abends, Alkohol und/oder Rauchen können diese Beschwerden verstärken.

«Vorbeugen lässt sich, indem man auf nächtliche Snacks, Alkohol oder Nikotin verzichtet.»
Prof. Dr. med. Jürg Metzger

Das Hochstellen des Bettendes kann den Rückfluss von saurer Magensäure in die Speiseröhre reduzieren.

Magensäure greift Speiseröhre an

Die erste medizinische Massnahme ist jeweils eine medikamentöse Therapie mit Magensäurehemmern. Diese greift vor allem dann, wenn die Symptome über längere Zeit andauern und sich in der Speiseröhre ein «Refluxschaden» (entzündliche Veränderung) findet. Klingen die Symptome ab, braucht es keine weiteren Abklärungen.

Zusätzliche Nachkontrollen benötigen jene Betroffenen, deren Speiseröhre durch die zurückgeflossene Magensäure bereits beschädigt wurde. Selten kann die Ursache für die Refluxsymptome auch ein Krebsleiden an der Speiseröhre oder im Magen sein.

Fliesst Magensaft dauernd in die Speiseröhre zurück, kann diese beschädigt werden. Deren unterer Teil vor dem Eingang zum Magen ist mit Ringmuskeln versehen. Diese sorgen dafür, dass der Magen gut verschlossen bleibt und Mageninhalt nicht zurück in die Speiseröhre gelangen kann. Arbeiten diese Muskeln nicht richtig, kommt es zum Rückfluss von Magensäure, Galle und Nahrung in die Speiseröhre. Um diese und den Magen zu untersuchen, wird eine Magenspiegelung durchgeführt.

Dauerbeschwerden trotz Medikamenten möglich

Knapp ein Drittel der medikamentös behandelten Patientinnen und Patienten leidet trotz allem unter Dauerbeschwerden wie Volumenreflux, Husten, Mundgeruch, Zahnschäden oder einer chronischen Laryngitis (Kehlkopfentzündung).

Vor allem jüngere Betroffene sind nicht bereit, lebenslang Protonenhemmer einzunehmen. Es gibt zudem immer mehr Hinweise, dass diese langfristig schwere Nebenwirkungen haben können.

Reflux-Operationen

Die operative Methode der Wahl (Goldstandard) ist die sogenannte Fundoplicatio, die minimal-invasiv durchgeführt wird. Dabei wird der obere Teil des Magens um den untersten Teil der Speiseröhre als 270°- oder 360°-Manschette gelegt und verhindert dadurch mechanisch den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Bekannte Folgen dieser Operation können Beschwerden wie Blähungen, vermehrter Windabgang sowie Unwohlsein und Erbrechen nach dem Essen sein. Die Rückfallrate liegt gemäss chirurgischen Studien bei etwa 10 bis 15 Prozent.

Es gibt auch andere wenig invasive Verfahren wie RefluxStop oder Implantation von Magnetbändern, allerdings fehlen für diese alternativen Behandlungsmethoden noch Langzeitergebnisse. Bevor eine Operation geplant wird, ist es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten sorgfältig von Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) abgeklärt werden. Dazu gehören eine Magenspiegelung, eine Säuremessung (pH-Metrie) und eine Druckmessung der Speiseröhre (Manometrie).

Bei längerem Leiden sollte eine Refluxkrankheit abgeklärt werden, um chronische Entzündungen und krankhafte Veränderungen der Speiseröhre zu verhindern.

Luzerner Kantonsspital