Zahnverlust kann verschiedenste Ursachen haben. In vielen Fällen kann ein Implantat den Zahn ersetzen. Um langfristig mit einem Implantat zufrieden zu sein, sollten die folgenden Tipps beachtet werden.

Tipp 1: Gute Beratung durch Fachperson

Für ein Zahnimplantat sollte man immer zu Zahnärzten*innen, die hier über viel Erfahrung verfügen. Nicht in jedem Fall ist ein Im­plantat die beste Lösung. Prof. Dr. med. dent. Ronald Jung, Direktor der Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin am Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich erklärt: «Bei zu wenig Knochen oder einem Behandlungsbedarf an den Nachbarzähnen kann auch eine Brücke, die an den Nachbarzähnen befestigt wird, eine gute und weniger invasive Alternati­ve sein. Wichtig vor der Behandlung sind eine klare Diagnose und Therapieplanung.»

Tipp 2: Entzündungen vor Einsatz eines Implantats behandeln

Da eine Entzündung von einem Zahn auf andere Zähne übergehen kann, sollte diese vor dem Einsetzen eines Implantats behandelt werden. Rauchen erhöht das Entzündungsrisi­ko. Bei früheren Zahnfleischentzündungen ist man zudem empfänglicher für Entzündungen verursachende Bakterien.

Tipp 3: Der optimale Zeitpunkt für ein Implantat

Heute kann man nach einem Zahnverlust sofort ein Implantat einsetzen. Laut Ronald Jung sollte dies nur von erfahrenen Spezialisten*in­ nen ausgeführt werden. Oft sei es besser, den Ersatz zwei bis drei Monate später zu machen. Ronald Jung: «Bis dann ist das Gewebe gut ver­heilt.» Länger als sechs Monate sollte man aber mit dem Einsetzen der Schraube nicht zu warten, weil ab dann der Kieferknochen wegen des fehlenden Stimulus stark abbauen kann.

Tipp 4: Knochenaufbau direkt nach dem Ziehen eines Zahns

Damit man mit einem Implantat wieder kraft­voll zubeissen kann und es langfristig hält, muss es gut im Knochen verwachsen sein. Da sich der Kieferknochen altersbedingt oder wegen Entzündungen zurückbilden kann, braucht es für eine gute Verankerung häufig einen Knochenaufbau. Ronald Jung emp­fiehlt den Aufbau direkt nach dem Ziehen des Zahns. Dadurch geht nur wenig Knochenmas­se verloren und das Setzen eines Implantates nach mindestens vier Monaten Wartezeit wird vereinfacht.

Tipp 5: Gute Mundhygiene – auch bei Zahnimplantaten wichtig

Obwohl ein Implantat nicht von Karies oder Wurzelproblemen befallen wird, braucht es eine gute Mundhygiene.

«In der Mundhöhle tummeln sich diverse Bakterien. Diese können bei ungenügender Hygiene zwischen dem Zahnfleisch und dem Implantat hinunterwandern und eine Entzündung verursachen, die im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahn­ersatzes führen kann.»
Prof. Dr. med. dent. Ronald Jung

Damit ein Implantat langfristig seine Funktion erfüllen kann, müssen die Zähne und Zahnzwischenräume täglich gründlich gereinigt werden. Der Experte empfiehlt zudem regelmässige Zahnkontrol­len sowie eine professionelle Reinigung durch eine*n Dentalhygieniker*in alle sechs bis zwölf Monate.

Tipp 6: Vorsicht bei Behandlungen im Ausland

Das Einsetzen eines Implantats erfordert eine gute Planung. Die Einheilung braucht Zeit. Ro­nald Jung empfiehlt, ein Implantat nur von einer Fachperson in der Schweiz einsetzen zu lassen. Er ergänzt:

«Eine Behandlung im Ausland mag auf den ersten Blick finanziell interessant erscheinen. Geht aber etwas schief, kann der günstige Deal schnell zum Albtraum werden und zu hohen Kosten führen.»
Prof. Dr. med. dent. Ronald Jung

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