Es gibt immer noch Themen, über die in der Öffentlichkeit kaum gesprochen wird: Vaginale Probleme wie «Scheidentrockenheit» gehören sicherlich dazu. Dabei gibt es in diesem Bereich eine Behandlungsmethode, die betroffenen Frauen wieder Hoffnung auf mehr Lebensqualität gibt: die vaginale Lasertherapie.

Frau Dr. Zodan, bei welchen Krankheitsbildern ist eine vaginale Lasertherapie sinnvoll?

Dr. med. Tina Zodan: Sie wirkt hervorragend bei vaginaler Trockenheit und kann Schmerzen beim Geschlechtsverkehr komplett beseitigen oder in erheblichem Masse lindern. Weiterhin können mit dem Laser schmerzhafte, durch die Geburt entstandene Narben am Damm, in der Vagina sowie Kaiserschnitt-Narben behandelt werden. Ebenso leichte Formen der Urininkontinenz lassen sich gut behandeln, was in mehreren aktuellen Untersuchungen bestätigt wurde. Speziell Frauen, die infolge von Brustkrebs keine östrogenhaltigen Produkte anwenden dürfen, profitieren von der Behandlung. Für sie ist die Lasertherapie manchmal die einzige Möglichkeit, wieder eine gesunde und funktionelle vaginale Schleimhaut zu erhalten.

Was ist das Wirkungsprinzip der Lasertherapie?

Dabei wird kontrolliert Energie in das Gewebe abgegeben. Die durch den Laserstrahl verursachten Stiche in Mikrometergrösse verursachen eine Reaktion im Gewebe, sodass die Durchblutung und somit die Regenerationsprozesse angeregt werden. Dadurch entstehen neue elastische Fasern, die vaginale Schleimhaut wird dicker und die natürliche Befeuchtung nimmt zu.

Gibt es Gefahren oder relevante Nebenwirkungen?

Die Behandlung hat sehr wenige Nebenwirkungen. In den ersten 24 Stunden ist mit einem Gefühl von Irritation, eventuell Jucken zu rechnen. Sehr selten kann es für kurze Zeit zu einer leichten Blutung kommen. Nach der Behandlung sollte man zwei bis drei Tage Geschlechtsverkehr, Reiten und Velofahren vermeiden. Auch mit dem Schwimmen sollte man warten, da das Chlor im Schwimmbadwasser Irritationen verstärken kann.

Wie ist der Ablauf der Therapie?

Vor der Behandlung erfolgt eine ausführliche Aufklärung über die Therapie, deren Vorteile und möglichen Nebenwirkungen, mit spezieller Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Patientin. Danach erfolgt eine kurze Untersuchung mit dem üblichen gynäkologischen Instrument (Spekulum), um Infektionen oder andere Störungen in der Vagina auszuschliessen. Unmittelbar danach beginnt die Lasertherapie, die – je nach Gerätetyp – fünf bis zehn Minuten dauert.

Ist vaginale Lasertherapie schmerzhaft?

Die Lasertherapie ist schmerzarm. Bei sehr dünner und empfindlicher Haut des vaginalen Eingangs kann zehn Minuten vor der Behandlung eine Betäubungscreme aufgetragen werden, wodurch der Eingriff komplett schmerzfrei abläuft. Meistens braucht es drei bis vier Therapien für eine anhaltende Wirkung, aber die Verbesserung der Beschwerden ist meistens schon nach der ersten Behandlung spürbar.

Gibt es unterschiedliche Laser-Systeme?

Ja, die Unterschiede betreffen mehrheitlich die Wellenlänge des Laserstrahls und die Art, wie Energie in das Gewebe verabreicht wird. MonaLisa Touch, ein CO2-Laser, verwendet die fraktioniert-ablative Energieabgabe – eine Technik, die bei Hautärzten seit Jahren erfolgreich angewendet wird. Gerade Untersuchungen, die sich auf die Behandlung der trockenen und rissigen Schleimhaut in der Menopause fokussiert haben, wurden mehrheitlich mit MonaLisa Touch durchgeführt. Das bedeutet, dass die Wirksamkeit der vaginalen CO2-Lasertherapie wissenschaftlich belegt und auch von der Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe anerkannt ist.

Warum wird die vaginale Lasertherapie nicht von der Krankenkasse übernommen?

Sie befindet sich leider nicht auf der Krankenkassen-Liste. Dieser Zustand lässt sich, meines Erachtens, auf folgende Punkte zurückführen: Das Thema «weibliche Sexualität» wird erstens immer noch in der Gesellschaft entwertet und selten öffentlich diskutiert, und zweitens wird diese Behandlung als eine «Schön-zu-haben»-Neuheit und nicht als essenzielle Therapie betrachtet. Somit wird eine trockene, rissige und für Geschlechtsverkehr unfähige Vagina von der Krankenkasse nicht als ein Gesundheitsproblem, sondern lediglich als ein Problem der Lebensqualität betrachtet.

Gibt es Ausnahmen?

In einigen Fällen werden die Kosten der Therapie nach vorher eingeholter Kostenrücksprache von der Zusatzversicherung übernommen. Der Preis einer kompletten Behandlung, die aus drei Sitzungen besteht, beläuft sich meist auf CHF 1500.–.

Wie würden Sie die Vorteile der Lasertherapie im genitalen Bereich zusammenfassen?

Damit können menopausale Beschwerden wie Trockenheit, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr in kurzer Zeit komplett heilen und Urininkontinenz wesentlich verbessern, in manchen Fällen komplett beseitigen. Mit Lasertherapie der Narben nach Geburtsverletzungen können anhaltende Schmerzen manchmal noch besser als mit Physiotherapie behandelt werden. Die Behandlung ist schmerzarm, einfach und mit wenig Nebenwirkungen verbunden; dazu erprobt, erfolgreich und sinnvoll. Die Tatsache, dass die vaginale Lasertherapie von der Krankenkasse nicht übernommen wird, ist kein Zeichen des mangelnden Erfolgs. Wir möchten Frauen ermutigen, sich über diese Methode zu erkundigen.

Mehr Informationen zur Behandlung und Adressen:

monalisatouch.ch