Roland Strohmeier hält sich selber fit, um mit seiner dynamischen Frau auf dem täglichen Spaziergang Schritt halten zu können. © SRK, Remo Nägeli

Betreuende Angehörige erfüllen zentrale Aufgaben für die Gesellschaft und das Gesundheitswesen, sind aber oft zu sehr eingespannt, um Hilfe für sich selber zu suchen.

Mit der Website betreuen.redcross.ch verbessert das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) den Zugang zu Entlastungsangeboten.

Wie rund 600 000 Personen unterschiedlichen Hintergrunds in der Schweiz betreut auch Roland Strohmeier eine Angehörige: seine Frau Rita, bei der 2013 Demenz diagnostiziert wurde. Mittlerweile muss sich ständig jemand um die dynamische Sechzigjährige kümmern. Sobald die Tür des Einfamilienhauses offen steht, geht sie blitzschnell hinaus; manchmal, um sich in einem Nachbarhaus einen Kaffee einzuschenken oder – als sie noch sprechen konnte – um in einer Garage über den Kauf eines Autos zu verhandeln.
Die beiden sind bei jedem Wetter zu Fuss unterwegs und legen bis zu 15 Kilometer pro Tag zurück. Roland Strohmeier achtet darauf, dass seine Frau nur Lebensmittel in den Mund nimmt und kümmert sich um ihre Körperpflege.

Zugang zu Entlastungsdiensten

Die von Angehörigen geleistete Betreuungsarbeit ist eine grosse Unterstützung für das Gesundheitswesen und wird angesichts der alternden Bevölkerung immer mehr Menschen betreffen. Wenn eine Angehörige oder ein Angehöriger pflegebedürftig wird, ist die Gefahr einer Überlastung gross. Roland Strohmeier sagt, sein Leben sei heute erfüllter als vor zehn Jahren, als er und seine Frau beruflich stark eingespannt und gesellschaftlich noch sehr aktiv waren. Dies ist der Tatsache zu verdanken, dass er Zugang zu einer der Situation angepassten Unterstützung erhielt: Sechs bis sieben Personen kümmern sich ständig um das Ehepaar, sodass Roland Strohmeier in den Genuss kleiner Verschnaufpausen kommt und so seine eigene Gesundheit bewahren kann.

Da Besuche bei Freunden und Familienmitgliedern kompliziert geworden sind, empfangen Rita und Roland Strohmeier oft Gäste zu Hause. Die Atmosphäre in ihrem Haus ist lebhaft und fröhlich. Wie die übrigen Betreuungspersonen scheint auch die Pflegehelferin des Roten Kreuzes Baselland, die Roland Strohmeier einmal pro Woche bei seiner Frau ablöst, Teil der Familie zu sein.

SRK fördert Zugang zu Entlastungsangeboten | SRK Redcross Betreuen

Mit der Krankheit hat sich das Leben hauptsächlich ins Haus verlagert. Hier mit Franziska Buri, eine Betreuerin aus ihrem privaten Umfeld.
© SRK, Remo Nägeli

Beratung für die Betreuung zu Hause

Das SRK ist seit Jahren an der Seite der betreuenden Angehörigen aktiv. 2019 entlasteten die SRK-Pflegehelferinnen und -helfer in der ganzen Schweiz 2500 Familien im Alltag zu sozialen Tarifen. Dazu kommen kostenlose Beratung, Schulungen und indirekte Entlastungsdienste für Angehörige, wie beispielsweise der Fahrdienst. Beim Ehepaar Strohmeier haben sich die Töchter über die Palette an bestehenden Entlastungsangeboten informiert und so dafür gesorgt, dass ihr Vater frühzeitig davon profitieren konnte.

Eine kürzlich erschienene Studie des BAG zeigt jedoch, dass die betreuenden Angehörigen — insbesondere am Anfang ihrer Betreuungsarbeit — aus Zeitmangel oft zu wenig gut über die bestehenden Entlastungsangebote informiert sind. Die Website betreuen.redcross.ch behandelt Themen wie Ungewissheit, Finanzen oder Trennung niederschwellig und bietet den betreuenden Angehörigen so eine «Erstberatung», die auf ihre Anliegen eingeht.

Bevor es zu viel wird – holen Sie sich Unterstützung:

betreuen.redcross.ch