Unverträglichkeiten werden immer häufiger. Dabei ist die Unterscheidung zwischen Intoleranz und Allergie essentiell, wie Drogistin HF und Ernährungsexpertin Andrea Loretan erklärt. Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel sowie Begleitmassnahmen helfen, den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Andrea Loretan ist in ihrem Beratungsalltag oft mit Menschen konfrontiert, die unter Unverträglichkeiten leiden: «Manche wissen bereits genau Bescheid, andere klagen über unangenehme Symptome und wissen nicht, woher diese kommen.»

Zu den häufigsten Auslösern der Beschwerden gehören Milchprodukte. Diese enthalten mit dem mittlerweile bekannten Milchzucker Laktose und dem Milcheiweiss gleich zwei Stoffe mit erhöhtem Potenzial, den Verdauungsapparat zu belasten: «Bei der Laktoseunverträglichkeit handelt es sich um eine klassische Intoleranz», so Loretan.
Wem Milcheiweiss nicht bekomme, der leide hingegen an einer Allergie:

«Wir empfehlen den Menschen erst einmal, die im Verdacht stehenden Nahrungsmittel sukzessive wegzulassen.»
Andrea Loretan

Handelt es sich um Milch, verbessere sich die Situation innert weniger Tage: «Bei Gluten hingegen braucht es etwas mehr Zeit, weil dieses Eiweiss naturgemäss etwas länger im Körper verbleibt und somit länger schaden kann.»

Intoleranz oder Allergie?

Eines haben Intoleranz und Allergie gemeinsam: Sie lösen beide mehr oder weniger starke Körperreaktionen aus auf Stoffe, die nicht richtig erkannt oder Mangels des jeweiligen Enzyms nicht verdaut werden können.

Bei einer Intoleranz ist das Immunsystem nicht betroffen. Deshalb wird in Fachkreisen von einer Überempfindlichkeit gesprochen. Dabei kommt es in der Regel zu einer leichten Entzündung im Darm, begleitet von diffusen, jedoch meist harmlosen Reaktionen wie Blähungen, Bauchweh, Müdigkeit, Hautproblemen, Schlafstörungen und sogar Gelenkschmerzen.

Bei einer Allergie hingegen entwickelt der Organismus Antikörper, um die als gefährlich eingestuften – jedoch absolut harmlosen – pflanzlichen oder tierischen Eiweisse abzuwehren. Als Folgen dieser Immunreaktion komme es zu Entzündungen und zu einer Histaminausschüttung, was wiederum einen ärgerlichen Juckreiz vom Mund bis in den Verdauungstrakt zur Folge haben kann: «In schlimmen Fällen kann es sogar zu Hautekzemen, Ödemen, Schwellungen, tränenden Augen oder triefender Nase kommen.»

Vielfältige Auslöser

Allergien und Intoleranzen können sich im Laufe des Lebens entwickeln und grundsätzlich jeden treffen. Kinder sind anfälliger für Allergien, weil das Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Bei Erwachsenen liege die Ursachen meist in Krankheiten, psychischen oder physischen Beeinträchtigungen:

«Der Darm, als wichtiges Organ für das Immunsystem, steht dabei besonders im Fokus.»
Andrea Loretan

Auch gesellschaftstypische Faktoren wie Stress, schlechte Ernährung und Schlafmangel können einen Einfluss haben und Unverträglichkeiten begünstigen: «Feinstofflich beziehen sich Allergien eigentlich immer auf pflanzliche oder tierische Eiweisse.» Besonders häufig führten jene aus Milch, Gluten, Eier oder Nüssen zu Problemen: «Erdnüsse oder Schalentiere können erfahrungsgemäss sehr schwere Reaktionen auslösen».

Auch eine Glutenallergie, die sogenannte Zöliakie, verursache schwere Entzündungen und könne sogar zum Absterben der Darmzotten führen, so Loretan: «Die meisten Menschen leiden jedoch unter einer Unverträglichkeit.» Unabhängig davon sei eine Darmsanierung als Erstmassnahme zu empfehlen: «Das verhilft chronisch verklebten Darmzotten zu neuer, alter Beweglichkeit. Nur so kann der Körper dringend benötigte Nährstoffe wieder richtig aufnehmen und verarbeiten.»

Eine spezielle Form der Intoleranz ist das sogenannte Leaky-Gut-Syndrom: «Der nicht-intakte Darm kann nicht mehr zwischen guten und schlechten Stoffen unterscheiden und wird durchlässig.» Durch dieses «Leck» gelangt von allem ein bisschen in den Organismus, was zu Folgeschäden führen kann.

Begleitete Darmsanierung

Wer akut mit einer Unverträglichkeit zu tun hat, der sollte nicht nur die im Verdacht stehenden Lebensmittel meiden. Problematische Inhaltsstoffe wie Laktose oder Gluten sind als Begleitzutaten oft auch dort vorhanden, wo sie nicht vermutet werden: «Deshalb halten wir Betroffene dazu an, ein besonderes Augenmerk auf die Inhaltsangaben zu richten und auf Fertigprodukte wenn immer möglich ganz zu verzichten», so Loretan. Insbesondere Konservierungsmittel seien für Allergiker ungeeignet.

Bei der angeordneten Darmkur werden nicht nur beschädigte Zotten gereinigt, sondern auch Giftstoffe ausgeschieden, die sich im Laufe eines Lebens im Darm ansammeln können: «Dazu eignen sich in Wasser aufgelöstes Dolomit- oder Vulkangestein.» Begleitet wird die Darmsanierung von einem passenden Probiotikum und der Aminosäure L-Glutamin: «Letztere hat eine herausragende, beruhigende Wirkung auf die Darmschleimhaut und bringen den Verdauungstrakt zurück in ein natürliches Gleichgewicht.»

Mischa Felber