Deos verhindern Schweissflecken und überdecken üble Gerüche. Doch nicht alle Produkte sind unbedenklich: Beim Kauf lohnt es sich deshalb, genauer hinzuschauen.

Kaum jemand in unserer Gesellschaft würde sich ohne Deodorant unter den Achselhöhlen auf die Strasse und unter Leute wagen. Schweissgeruch gehört heute zu den unangenehmen, verpönten Gerüchen und wird, so gut es geht, vermieden. Deshalb gehören die Geruchsbekämpfer zu den Körperpflegemitteln und wie Zahnpasta oder Duschseife zur täglichen Körperhygiene.

Die Erfindung des Deos

Deodorant ist eine Wortzusammensetzung aus dem Lateinischen und heisst übersetzt «Entriecher». Auch wenn die Erfindung der heute üblichen Deos neueren Datums ist, versuchten die Menschen in früheren Epochen ebenfalls, gut zu riechen. Im alten Ägypten zum Beispiel rasierte man sich die Achseln und parfümierte sich mit fein duftenden Ölen oder Salben. Auch in der Antike war die Ver- wendung von parfümierten Ölen weitverbreitet. Mit lieblichen Blumen- oder Kräuterdüften ver- suchten die Menschen, ihren eigenen Körpergeruch zu überdecken.

Erst 1833 wurden die Schweissdrüsen und ihre Funktion entdeckt. Man fand heraus, dass in diesem warmen, feuchten Klima der Achselhöhlen Bakterien einen angenehmen Lebensraum finden. Dort ernähren sich diese winzigen «Biester» vom Schweisssekret, von feinen Hautschuppen und Talg. Durch ihren Stoffwechsel verwandeln sie diese Nährstoffe in Fettsäuren, und die Abfallprodukte davon – wie Buttersäure – riechen nach Schweiss. Erst mit dieser Erkenntnis der Wissenschaft wurde es möglich, Stoffe zu entwickeln, die das Bakterienwachstum hemmen und dadurch den Schweissgeruch mindern. Die heute üblichen Deos waren geboren.

Schwitzen ist wichtig

Der für jeden Menschen typische Schweissgeruch hatte ursprünglich biologisch wichtige Funktionen: Die Schweissdrüsen im Intimbereich und unter den Achselhöhlen beginnen erst mit der Pubertät so richtig zu arbeiten. Sie scheiden Sexualpheromone (Botenstoffe) aus und machen uns anziehend für ganz bestimmte Sexualpartner*innen. Deshalb sagt man auch, dass man jemanden nicht riechen kann, den man nicht mag. Dank unserer einzigartigen Genetik riecht jeder Mensch anders. Von dieser biologischen Funktion aus gesehen ist nicht wünschenswert, dass wir entsprechend den verwendeten Massenprodukten alle gleich riechen.

Schweiss ist aber auch ein Ausscheidungsprodukt wie Urin, mit dem Schadstoffe und Abfallprodukte aus dem Körper entfernt werden. Schwitzen ist deshalb wichtig. Der Schweissgeruch ist von der Ernährung abhängig: Aromastoffe von Knoblauch, Zwiebel oder Lauch werden über die Schweissdrüsen ausgeschieden. Das gilt ebenso für angenehme Gerüche, die in vielen Obstsorten enthalten sind.

Die Schweissdrüsen sind ausserdem für die Temperaturregulierung wichtig. Verdunstet das ausgeschiedene Wasser, kühlt es die Haut. Das ist gerade bei hohen Temperaturen oder bei körperlicher Anstrengung sehr wichtig. Die Ernährung kann die Schweissproduktion anregen. Das merken wir bei hohem Alkohol- oder Kaffeegenuss.

Nicht zu vergessen die psychische Befindlichkeit: Auch sie hat einen Einfluss auf die Schweissproduktion. Unter Stress oder bei Angstgefühlen schwitzen wir stärker. Ebenfalls Einfluss hat die Kleidung: Wer zu starkem Schweissgeruch neigt, sollte vor allem Naturfasern tragen.

Teilweise bedenkliche Inhaltsstoffe

Die Basis von Deodorants sind antibakterielle Wirkstoffe wie zum Beispiel Alkohol. Aber auch zahlreiche natürliche Pflanzeninhalts- stoffe, die als ätherische Öle zugegeben werden, vermindern das Bakterienwachstum. Dazu gehören das Öl der Minze, der Nelke oder des Thymians. In vielen Produkten sind ausserdem Enzymhemmer zugegeben. Diese Substanzen hemmen die Enzyme der Bakterien, welche diese für die Zersetzung des Schweisses benötigen. Zusätzlich enthalten sie Parfüm. Diese Duftstoffe sollen den üblen Schweissgeruch überlagern. Geruchsabsorber umlagern chemisch die geruchsbildenden Substanzen des Schweisses und machen sie dadurch über einen längeren Zeitraum nicht wahrnehmbar.

Besonders wichtig in den modernen Produkten sind die sogenannten Schweisshemmer. Das sind Antitranspirante, welche die Funktion der Schweissdrüsen hemmen. Dadurch wird weniger Schweiss gebildet und ausgeschieden. Aluminiumverbindungen gehören zu dieser Klasse: Sie verengen und verstopfen die Ausführungsgänge der Schweissdrüsen, sodass weniger Schweiss abgesondert werden kann.

«Dies ist nicht gerade ein gesunder Mechanismus; es besteht sogar die Vermutung, dass Aluminiumsalze für die Entstehung von Brustkrebs mitverantwortlich sein könnten. Dies ist allerdings nicht wissenschaftlich nachgewiesen.»
Judith Dominguez

Aluminiumsalze können empfindliche Haut reizen. Um Reizungen vorzubeugen, enthalten die heute im Handel üblichen Deodorants immer auch beruhigende Lotionen. Trotzdem sollten gesunde Deodorants keine Aluminiumsalze enthalten.

Die meisten heute im Handel erhältlichen Deodorants sind gut verträglich, und auch die ökologisch schädlichen Treibmittel für Sprays sind verschwunden.

«Dennoch enthalten Deos – wie viele andere Pflegeprodukte – allerlei chemische Inhaltsstoffe. Ihnen sind Mineralöle, Weichmacher und natürlich Konservierungsstoffe zugesetzt. Mineralöle können sich bei jahrelanger Anwendung im Körper anreichern und Nieren und Leber schädigen.»
Judith Dominguez

Inzwischen gibt es Bio-Deos, die weniger bedenklich sind. Allerdings wirken sie teilweise auch nicht so effektiv. Die Produktion von Schweiss wird bei diesen Produkten nicht gehemmt. Das ist zwar gesund, aber eben nicht gesellschaftsfähig: Schweissflecken unter den Achseln sind weder im Berufs- noch im Privatleben erwünscht.

Natürliche Deos selbstgemacht

Möchten Sie dennoch mit natürlichen Produkten experimentieren, können Sie Deos einfach selbst herstellen – ein schönes und spannendes Erlebnis. Statt sich mit einer künstlichen Parfümwolke zu umgeben, lässt sich so eine persönliche Duftnote herstellen.

DIY Kokos-Deo

Mögen Sie die besondere Aromanote von Kokosnüssen? Dann kreieren Sie ein Kokos-Deo!

Dafür benötigen Sie Kokosöl, welches im Laden erhältlich ist. Das Öl hat den Vorteil, dass es bei Raumtemperatur in fester Form bleibt und erst bei höheren Temperaturen schmilzt. Es wirkt antibakteriell und bekämpft den Schweissgeruch auf ganz natürliche Weise. Zudem macht es die Haut geschmeidig und ist völlig unbedenklich. Deshalb kann das selbstgemachte Kokos-Deo auch an empfindlichen Stellen wie der Leistengegend angewendet werden.

Weiter brauchen Sie ein bisschen Natron, das in jedem Lebensmittelladen erhältlich ist. Natron ist ebenfalls antibakteriell, trocknet jedoch die Haut aus und ist deshalb exakt in der vorgegebenen Menge zu verwenden.

Ebenfalls im Lebensmittelgeschäft erhalten Sie Maisstärke, um das Gemisch etwas anzudicken.

Vermischen Sie alle drei Zutaten zu gleichen Teilen.

Dieser Paste können Sie nun mit der Zugabe einiger Tropfen ätherischen Öls Ihren individuellen Duft verleihen. Dafür eignen sich Lavendelöl oder Salbei, der ebenfalls schweisshemmende Eigenschaften hat.

Um das Deo länger haltbar zu machen, bewahren Sie es am besten im Kühlschrank auf.

Deo ist nicht gleich Deo

DIY Zitronen-Deo

Eine andere sehr einfache Möglichkeit ist das Zitronen-Deo: Dazu brauchen Sie

  • 100 Milliliter Wasser,
  • eine halbe Biozitrone
  • und einen Teelöffel Natron.

Kochen Sie das Wasser auf und lassen Sie die Zitrone mit Schale darin ziehen. Geben Sie das Natron hinzu und füllen Sie das Deo anschliessend in eine Sprühflasche ab. Einen guten Mix erhalten Sie, wenn Sie zusätzlich einige Pfefferminz- oder Salbeiblätter zugeben.

Alternativen sind deshalb so gesund, weil sie die Schweissproduktion nicht unterbinden, sondern lediglich die Geruchsbildung verhindern und ein angenehmes Körpergefühl verleihen.