Heute leben in der Schweiz etwa 150 000 Menschen mit Demenz. Wegen der alternden Babyboom-Generation dürfte sich ihre Zahl bis 2040 verdoppeln. Es braucht ein Umfeld, das die Bedürfnisse der Betroffenen – Erkrankte und Angehörige – ernst nimmt, sie im gesellschaftlichen Leben einbindet und sie daran teilhaben lässt.

«Demenz hat leider Zukunft – ob wir wollen oder nicht», so ein Betroffener, der sich vor sieben Jahren mit einer Demenzdiagnose konfrontiert sah. Er habe sich rasch im Familien- und Freundeskreis «geoutet». Die Menschen hätten mit Verständnis reagiert und Fragen gestellt, zu den Krankheitssymptomen, aber ebenso zum Umgang mit seinem «ungewohnten» Verhalten. Natürlich habe er erzählt, wie das Zusammensein mit Leuten, die man mag, sowie der soziale Austausch sich positiv auf das Gehirn auswirken. Er bedauerte ganz besonders, dass sich Menschen mit einer Demenz und ihre Familien oft aus dem öffentlichen Leben verabschieden, was sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt.

Eine Demenzdiagnose ist kein Zeichen zum Rückzug

Kann es sein, dass Demenz noch heute als Tabu-Krankheit angesehen wird? Dass Betroffene nicht über die Krankheit sprechen, sich verkriechen – aus Scham, aus Rücksicht anderen gegenüber oder weil die Angehörigen die erkrankte Person «schützen» wollen?

Dabei ist genau das Gegenteil richtig: Wer soziale Aktivitäten aufrechterhält, erfährt mehr Zufriedenheit. Zudem lässt sich so der krankheitsbedingte Rückgang der eigenen Fähigkeiten oft bremsen. Wichtig ist, dass Betroffene das tun, was ihnen selbst Freude macht und Freundschaften weiterhin pflegen. So bieten auch Kolleginnen aus dem Turnverein oder dem Chor gern ihre Hilfe an, etwa zum Mitfahren, damit man möglichst lange trotz der Krankheit im vertrauten Umfeld mitmachen kann (lesen Sie die Geschichte von Armando K. in Beromünster auf memo-info.ch).

Mit Demenz unter die Leute gehen | Alzheimer Schweiz

Ergänzend zum eigenen Umfeld bieten die 21 Sektionen von Alzheimer Schweiz zahlreiche Aktivitäten an. Ob gemeinsam das Gedächtnis trainieren, malen, wandern, werken, Yoga machen oder singen: In fast 30 Gruppen schweizweit können Menschen mit Demenz zusammen mit anderen in ihrer Region viel Interessantes unternehmen.

Unterstützung und Entlastung: Angehörigengruppen, Alzheimer-Cafés und Alzheimer-Ferien

Die Aufgaben der mehrheitlich selbst betreuenden und pflegenden Angehörigen werden mit fortschreitender Krankheit anspruchsvoller und lassen sich von der oder dem Einzelnen nicht mehr alleine bewältigen. Das Risiko, dabei selbst zu erkranken, ist keine Mär. Sie tun darum gut daran, in einer der über 120 Angehörigengruppen schweizweit Druck abzulassen und sich gegenseitig zu unterstützen. Im Austausch finden sich optimale Wege, um für die erkrankten Liebsten sowie für sich selbst die Lebensqualität zu erhalten.
Weiter sind über 155 Alzheimer-Cafés die Gelegenheit für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen, einen Nachmittag fernab vom Alltagsstress in entspannter Atmosphäre zu verbringen. Und nicht zuletzt bieten Alzheimer-Ferien den Angehörigen Entlastung ohne Trennung: Eine Gruppe von Menschen mit Demenz, alle begleitet von einer nahestehenden Person, verbringen eine gemeinsame Ferienwoche. Jedes «Tandem» erhält die Unterstützung einer freiwilligen geschulten Begleitperson. Die oft bitter nötige Erholung ist so garantiert und oft entstehen dauerhafte neue Kontakte, ja sogar Freundschaften.

Lebensfreude fördern

Demenzspezifische Angebote sind richtig und wichtig. Ideal ist es, wenn Menschen mit Demenz möglichst lange am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dazu können wir alle beitragen, indem wir Erkrankten und ihren Angehörigen mit Verständnis begegnen und ihnen Hand bieten. So bleiben sie unter den Leuten.

Erhalten Sie Unterstützung und Entlastung für ein Leben mit Demenz:

alzheimer-schweiz.ch