Was tun bei Schimmelflecken, klebrigen Fettablagerungen und schlechten Kühlschrankgerüchen? Es muss nicht gleich zur Chemiekeule gegriffen werden, um Schmutz & Co. effizient zu beseitigen.

Die Regale in Supermärkten und Läden sind voll von Reinigungsmitteln für Küche und Bad. Hunderte Produkte wetteifern um die Gunst der Kunden. Meist geht das mit aggressivem Hardselling-Gebaren einher, wobei grelle Logos und «ätzende» Slogans bereits erahnen lassen, wie aggressiv erst die Inhaltsstoffe sein müssen. Viele dieser Mittel sind nicht nur umweltschädlich, sondern auch überflüssig und können durch natürliche Alternativen ersetzt werden. Das Beste daran: Viele davon haben wir schon zu Hause im Kühl- oder Küchenschrank griffbereit. Wir verraten, welche Mittel gegen welche Problemzonen helfen.

Fugenschimmel

Zuerst macht er sich in zartem Rosé bemerkbar, und ehe man sich versieht, schlägt er in «hartnäckiges Anthrazit» um: Schimmel in den Fliesenfugen. Statt zu einem Mittel mit Chlor zu greifen, kann man hier Backpulver zur Reinigung verwenden. Hierfür den Inhalt eines Päckchens in eine kleine Tasse geben und ein bisschen Wasser hinzufügen. Das Pulver schäumt dabei auf und ist sofort einsatzbereit. Am besten wird es mit einer alten ausrangierten Zahnbürste aufgetragen, mit der man die Fugen dann auch gleich ordentlich schrubben kann.

Sind die Schimmelflecken bereits alt und dunkel, kommt die Backpulverbrause dem Schimmel allerdings meist nicht mehr bei. Darum möglichst frühzeitig und regelmässig die heiklen Stellen reinigen.

Kühlschrank- und Mülleimermief

Wer kennt es nicht: Beim Öffnen der Kühlschranktür schlägt einem ein unangenehmer Geruch ins Gesicht. Mal vom Lieblingskäse, mal von überfälligem Obst oder von der Kohlroulade von vorvorgestern, die in die hinterste Ecke des Kühlschranks abgetaucht ist – irgendwo zwischen Wurstaufschnitt und Brotaufstrich. Auch in diesem Fall hilft Backpulver, denn das Backtriebmittel taugt sogar als Geruchsneutralisierer, wenn man es im Kühlschrank in ein Schälchen streut. Auch im Mülleimer beziehungsweise in der Mülltonne kann Backpulver unangenehmen Gerüchen Einhalt gebieten. Dazu wird etwas Pulver einfach auf den Tonnenboden oder in den Müllsack gestreut.

Ist gerade kein Backpulver zur Hand, kann im Kühlschrank auch etwas anderes helfen: zum Beispiel Toiletten- oder Küchenpapier, von dem ein paar Blätter in den Kühlschrankfächern verteilt werden. Auch Kaffeepulver oder eine aufgeschnittene Zitrone sollen hilfreich sein. Sie können ebenfalls bis zu einem gewissen Grad Gerüche neutralisieren. Bei allzu fieser Geruchsbildung stossen aber wohl alle Hausmittel an ihre Grenzen. Deshalb sollte unbedingt der Ursache auf den Grund gegangen werden, sprich: Stinkkäse und andere olfaktorische Reizobjekte in geschlossene Behälter verbannen und regelmässig den Kühlschrank reinigen.

Klebrige Dunstabzugshauben

Besonders lästig ist es, Dunstabzugshauben zu putzen. Die fettigen Rückstände, die sich auf die Oberfläche niederschlagen, sitzen meist hartnäckig fest. Doch auch dagegen gibt es ein Mittel, dass quasi jeder im Haushalt hat: Pflanzenöl. Aber Fett mit Fett beseitigen, kann das sein? Was paradox klingt, hilft tatsächlich! Dazu müssen nur ein paar Tropfen Öl auf Haushaltspapier geträufelt und die Haube damit abgerieben werden. (Natürlich kann auch ein Schwamm oder ein Lappen verwendet werden, allerdings lassen sich die Fettüberreste daraus nur schwer entfernen. Darum an dieser Stelle lieber ein Papier verwenden, das entsorgt werden kann.)

Das klebrige Fett wird durch das Öl gelöst und lässt sich anschliessend leicht entfernen. Am Schluss die Oberfläche mit ein wenig Spülmittel nachwischen. Danach sieht die Dunstabzugshaube wieder tipptopp aus und fühlt sich herrlich sauber an. Bei dieser Gelegenheit kann übrigens auch Öl, das bereits etwas ranzig geworden und deshalb nicht mehr geniessbar ist, sinnvoll aufgebraucht werden.

Etikettenrückstände

Preisaufkleber und Etiketten werden zum echten Ärgernis, wenn sie sich nicht restlos ablösen lassen. Da hat man sich also gerade ein schönes Will-ich-haben-Objekt gekauft und dann das: Der erste Teil des (Papier-)Etiketts lässt sich im besten Fall noch ganz gut ablösen, aber dann kommt jener kritische Moment und zack, es reisst ein. Zurück bleiben Papierfetzen und/oder Kleberrückstände, die sich partout nicht mehr entfernen lassen wollen. Optisch eine Katastrophe!

Im besten Fall genügt etwas Geduld, und der Rest lässt sich einfach mit dem Fingernagel abkratzen. Wenn keine Papier- oder Etikettenrückstände, sondern nur Klebereste zurückgeblieben sind, hilft es manchmal auch, den bereits abgelösten Aufkleber immer wieder auf die alte Stelle zu drücken und ruckartig abzuziehen – ein paar Mal, schnell hintereinander. Wenn auch das nicht den erwünschten Erfolg bringt, geht es eine Stufe weiter: Dann heisst es, den Kleber wahlweise mit heissem Wasser oder mit einem Fön zu erhitzen und dadurch abzulösen.

Wenn partout gar nichts mehr geht, greifen viele aus Verzweiflung auf Nagellackentferner zurück. Doch davon sei an dieser Stelle abzuraten! Ihr Ziel verfehlt die acetonhaltige Flüssigkeit zwar meistens nicht, greift aber empfindliche Oberflächen wie Kunststoffe oder Lacke an. Die dadurch entstandenen Schäden sind meist irreparabel. Zudem ist Nagellackentferner nicht gerade umweltschonend.

Absolut unbedenklich im Kampf gegen Kleberrückstände ist hingegen ein Lebensmittel, das fast jeder im Kühlschrank hat: Butter! Die enthaltene Buttersäure vermag es nämlich, Kleberreste auch auf empfindlichen Materialien wie Kunststoffen zu entfernen. Dazu einfach die betroffene Stelle dünn mit Butter einstreichen und etwas einwirken lassen. Gegebenenfalls über Nacht. In der Regel lässt sich die Butter dann samt Kleber leicht abreiben. (An dieser Stelle an alle Veganer: Margarine ist in diesem Fall leider keine Alternative.)

Verschmutzte und fettige Oberflächen

Wer nach einer besonders nachhaltigen und umweltschonenden Alternative zu herkömmlichen Reinigungsmitteln für Küche und Bad sucht, dem sei folgender Tipp gegeben: Giessen Sie nach dem Pasta-Kochen das Nudelwasser nicht einfach weg – es kann noch weiterverwendet werden. Die enthaltene Stärke wirkt nämlich gegen Fett. Das Nudelwasser muss nur aufgefangen und abgekühlt werden. Je nachdem, wieviel Stärke enthalten ist, entsteht mit der Zeit eine geleeartige Konsistenz. Die fettigen und verschmutzten Flächen damit einreiben und – je nach Verschmutzungsgrad – gegebenenfalls etwas einwirken lassen. Danach alles gründlich mit Wasser nachwischen, damit keine Stärkeflecken zurückbleiben.

Nudelwasser verwerten

Übrigens: Aus Wasser und Stärke lässt sich auch ganz hervorragend ein selbst gemachter Kleister herstellen! Wer also noch etwas Nudelwasser übrig hat, kann daraus einen Ökokleber machen. Und so geht´s: Zwei Deziliter Nudelwasser (geht auch mit frischem Wasser) mit etwa zwei leicht gehäuften Teelöffeln Speisestärke unter Rühren kurz aufkochen lassen. Wenn die Masse langsam anzieht, vom Herd nehmen, in ein altes Marmeladenglas abfüllen und auskühlen lassen. Soll der Kleister etwas länger verwendet werden können, kann ein Aspirin (1/4 bis 1/2 Tablette) untergerührt werden. Das verhindert Schimmelbildung.