Es ist ein faszinierendes Naturschauspiel, wenn Glühwürmchen in lauen Sommernächten auf Partnersuche gehen. Blinkend oder gleichmässig leuchtend machen sie auf sich aufmerksam. Ende Juni, rund um den Johannistag, hatten sie auch dieses Jahr ihre Hochform.

Glühwürmchen oder Leuchtkäfer

Ihr Name ist irreführend: Glühwürmchen sind eigentlich keine Würmchen, sondern Käfer, Leuchtkäfer, um genau zu sein. Erzeugt wird das Licht durch eine biochemische Reaktion in ihrem Leuchtorgan am Hinterleib, Biolumineszenz genannt. Es wird vor allem in der Paarungszeit genutzt, um Partner anzulocken.

Glühwürmchen – Im Lichtrausch der Liebe

Weltweit gibt es rund 2000 verschiedene Glühwürmchenarten. In Mitteleuropa leben nur vier davon. Eine davon ist der Kurzflügelleuchtkäfer (Phosphaenus hemipterus). Das flügellose Weibchen besitzt feine Leuchtpunkte, es lockt Männchen durch Duftsignale an. Eine weitere bei uns verbreitete Art ist der Italienische Leuchtkäfer (Luciola italica). Auch hier können die Weibchen nicht fliegen, sie blinken etwa im Gras gelblich-weiss. Die fliegenden Männchen ihrerseits blinken weiss. Bei den Kleinen und Grossen Glühwürmchen sind es die erwachsenen Tiere, die mit Lichtsignalen das andere Geschlecht bezirzen. Beim Kleinen Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula) leuchten die im Gras sitzenden Weibchen konstant in Grün. Die Männchen leuchten ebenfalls permanent, etwa bei ihrem Flug in rund zwei Metern Höhe. Schliesslich besitzen die Weibchen des Grossen Glühwürmchens (Lampyris noctiluca) keine Flügel. Aber nur sie leuchten, ebenfalls konstant grünlich. Männchen sind zwar flugfähig, doch sie leuchten nicht.

Stilles Spektakel in der Dunkelheit

Besonders wohl fühlen sich Glühwürmchen in einem Lebensraum mit hoher Biodiversität.

«Sie lieben lichte Wälder und Waldränder, Wiesen und Hecken, Laub, Moos, Steine, faules Holz, … und sind somit ein wichtiges Anzeichen für artenreiche sowie abwechslungsreiche Lebensräume. Doch diese verschwinden zusehends.»
Susanne Lieber

Darüber hinaus setzt den Leuchtkäfern die immer stärker werdende Lichtverschmutzung zu. Bereits der Schein des Vollmondes kann die Aktivität der Larven stark beeinträchtigen.

Giftig und betörend

Die Blütezeit der Glühwürmchen ist bei uns jeweils Ende Juni – dann nimmt das stille Spektakel seinen Lauf. Der Flug leuchtender Glühwürmchen wird auf Fotos mit Langzeitbelichtung eindrucksvoll sichtbar.

Glühwürmchen – Im Lichtrausch der Liebe

Aber auch manche Larven, wie die des Kurzflügelleuchtkäfers, können schwach leuchten. Sie warnen damit Feinde wie Spinnen und Kröten, dass sie ungeniessbar oder gar giftig sind. Giftig können Glühwürmchen (je nach Art) in allen Entwicklungsstadien sein, ob als Ei, Larve, Puppe oder ausgewachsener Käfer.

In Japan gilt das Glühwürmchen fast als Nationaltier. Entsprechend werden dort enorme Anstrengungen unternommen, es zu schützen. Das Beobachten ist schliesslich eine beliebte Freizeitbeschäftigung. In Radiosendungen gibt es sogar Durchsagen, wo und wann man die Leuchtkäfer am besten beobachten kann.