Windpocken, auch als spitze oder wilde Blattern bekannt, gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten: Durch Tröpfcheninfektion über Husten und Niesen sind sie zwar hoch ansteckend, verlaufen aber meist harmlos. Jahre später kann sich aus den gleichen Viren eine schmerzhafte Gürtelrose entwickeln – mit teils schwerwiegenden Folgen.

Die Ursachen einer Gürtelrose liegen in der Regel weit in der Vergangenheit, in der Erstinfektion mit dem Varicella-Zoster-Virus (VZV), welcher die Windpocken (Varizellen) ausgelöst hat. Meistens passiert das schon im Kindesalter: Windpocken sind eine bekannte Kinderkrankheit. Die Viren verbreiten sich nicht nur durch Niesen und Husten, sondern auch durch Sprechen und Atmen sehr schnell und auch über grössere Distanzen – «wie der Wind», daher auch der Name. Aber auch die Flüssigkeit in den typischen, juckenden Bläschen ist ansteckend. Bei gesunden Kindern verläuft die lästige Erkrankung meistens harmlos; im Erwachsenenalter kann sie aber vermehrt zu Komplikationen führen.

In der Regel erkrankt man nur einmal im Leben an Windpocken, weil der Körper nach der Abheilung immun ist. Aber die Viren verbleiben im Körper – zwar «schlummernd» in den Nervenzellen, aber trotzdem mit dem latenten Risiko, dass sie nach Jahren oder Jahrzehnten reaktiviert werden und eine Gür­telrose hervorrufen können; dies insbesondere, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Wie weit verbreitet der Primärkontakt mit VZV ist, zeigt die folgende Aussage des Bundesamts für Gesundheit (BAG):

«Bis zum Alter von 40 Jahren haben mehr als 99 % aller Erwachsenen Kontakt mit VZV».¹ Jede vierte Person erkrankt bis zum Alter von 80 Jahren an Gürtelrose.

Symptome

Bevor die klassischen, sichtbaren Zeichen einer Gürtelrose (Herpes Zoster, HZ) auftreten, sind Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fieber erste diffuse Vorboten. Bald kommen in einem beschränkten Körperbereich erste Missempfindungen, Taubheitsgefühle oder auch schon brennende Schmerzen dazu. Nach ein bis zwei Tagen werden Hautrötungen sichtbar, auf denen sich Bläschen bilden; typisch ist das einseitige Auftreten, oft als gürtelähnliches Band – was der Krankheit ihren Namen gibt – in einem Halbkreis zwischen Brustbein und Wirbelsäule, entlang der betroffenen Nervenbahn. Eine Gürtelrose kann sich aber auch an Beinen, Armen, Gesäss und im Gesicht bilden – und sie ist häufig von heftigen Schmerzen begleitet. Nach zwei bis drei Tagen erreicht der Ausschlag seinen Höhepunkt: Die Bläschen platzen auf und die daraus hervorgehenden Wunden verschorfen nach und nach. Der Schorf fällt normalerweise nach zwei bis drei Wochen ab; in 90 Prozent der Fälle ist eine Gürtelrose nach einem Monat ausgeheilt.

Risiken und Komplikationen

Auffällig ist laut BAG das häufigere Auftreten von Herpes Zoster bei «immungeschwächten oder älteren Menschen. Das mit dem Alter verbundene Risiko hängt wahrscheinlich zusammen mit der während der Primärinfektion erworbenen, ­jedoch über die Zeit abnehmenden Immunität […]. Daraus resultiert mit zunehmendem Alter eine kontinuierliche Zunah­me der Schwere von Herpes Zoster und dessen Komplikationen bei Menschen über 50 Jahren.»¹

Eine mögliche lokale Komplikation ist die Infektion des Ausschlags mit Bakterien, was Narbenbildung der Haut nach sich ziehen kann. Noch schwerer wiegen weiterreichende Komplikationen wie Hornhaut- und Bindehautentzündung – die unbehandelt zu einer Erblindung führen können –, Post-Herpetische Neuralgie (PHN: chronische Schmerzen nach dem Ausschlag, die über Jahre bestehen bleiben können), Lähmungserscheinungen (insbesondere im Gesicht) oder Entzündungen des Hörnervs bis hin zur Taubheit. Deshalb sind eine frühe, präzise Diagnose und gezielte Therapie einer Gürtelrose enorm wichtig.

Impfempfehlung des BAG

Aufgrund der Auswertung epidemiologischer und klinischer Untersuchungen und der durch Swissmedic erfolgten Zulassung eines entsprechenden Impfstoffes hat das BAG inzwischen eine Impfempfehlung formuliert. Die Impfung wird allen Personen zwischen 65 bis 79 Jahren empfohlen; und Patientinnen und Patienten im Alter von 50 bis 79 Jahren, die voraussichtlich beziehungsweise wahrscheinlich immungeschwächt werden.

¹Bull BAG, Nr. 48/2017: 12-15
Entgeltliche Einschaltung mit freundlicher Unterstützung durch die MSD Merck Sharp & Dohme AG.
MSD Merck Sharp & Dohme AG, Werftestrasse 4, 6005 Luzern, www.msd.ch
CH-CIN-00023/Mai 2019

Für weitere Informationen zum Thema Gürtelrose

stop-guertelrose.ch