Husten schützt die Bronchien vor Fremdkörpern. Gelegentlich wird aus dem natürlichen Reinigungsmechanismus ein Warnsignal, das nicht ignoriert werden sollte.

Chronischer Reizhusten als Warnsignal

Husten ist eines der typischen Anzeichen einer Erkältung. In der Anfangsphase tritt er häufiger auf und klingt trocken. Einige Tage später scheint er von tief unten zu kommen und Sekret mit sich zu führen. Er sorgt dafür, dass die Atemwege nicht durch Schleim blockiert und Mikroben nach aussen befördert werden.

Neben Erkältungen können auch andere Ursachen Reizhusten auslösen: Kehlkopfentzündungen, Asthma, Bronchitis, Lungenembolien, Sodbrennen, bestimmte Medikamente sowie Allergien und Luftverschmutzung – etwa durch Abgase, Reinigungsmittel oder Tabakrauch.

Wenn ein Reizhusten ungewöhnlich häufig und/oder über mehrere Wochen auftritt, ist er ein wichtiger Warnhinweis. Beispielweise können chronische Nebenhöhlen­entzündungen ebenfalls zu Reizhusten führen. Ein Arztbesuch ist bei anhaltendem Husten sicherheitshalber ratsam.

Husten durch Flüssigkeitsmangel

Oberflächlicher Husten kommt bei älteren Menschen gehäuft vor. Auslöser ist öfters Flüssigkeitsmangel: Da mit abnehmenden Körperkräften der Gang zur Toilette immer beschwerlicher wird, reduzieren manche Seniorinnen und Senioren die Trinkmenge. Bei anderen funktioniert der Verschlussmechanismus der Blase nicht mehr richtig, etwa aufgrund einer Schwäche der Beckenboden­muskulatur oder wegen einer vergrösserten Prostata; auch sie begegnen dem Problem mit weniger Trinken. Dieses Verhalten ist verständlich – ratsam ist es nicht.

Durch das Flüssigkeitsdefizit sind auch die Schleimhäute der Atemwege zu trocken: Krankheitserreger, Fusseln und Staubpartikel können kaum mehr nach aussen befördert werden, dadurch entsteht vermehrter, trocken klingender Husten. Die Atemwege versuchen die Fremdkörper loszuwerden; aber mit zu trockenen Schleimhäuten und einem trockenen Kehlkopf gelingt dies nur schwerlich. Der mit wenig Flüssigkeit versorgte Organismus neigt zudem zu Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Kreislaufproblemen sowie Verstopfung.

Kaffee, Schwarztee, Cola und Alkohol in grösseren Mengen wirken harntreibend. Daher sollten sie mit Augenmass konsumiert werden. Auch zunehmende Vergesslichkeit kann zu Flüssigkeitsdefiziten führen, wenn der Überblick über die Trinkmenge verloren geht. Abhilfe schafft eine morgens gut sichtbar hingestellte Flasche Wasser, die bis abends geleert sein muss; als Alternative eignen sich ein Krug Kräutertee sowie verdünnte Obstsäfte. Gezieltes Muskeltraining im Beckenboden kann bei Frauen und Männern helfen, Probleme beim Wasserlassen zu reduzieren.

Reizhusten lindern

Gegen häufigen Hustenreiz helfen neben den klassischen Hustenbonbons, Hustensäften, -salben und -tees auch Hausmittel: wie der Saft von Zwiebeln (mit Honig vermengt), Isländisch Moos, Thymian, Eibischtee sowie Inhalationen mit Kamille. Zusätzlich sollte insbesondere während der Heizperiode für genügend befeuchtete Raumluft gesorgt werden.

Wichtig: Wenn der Hustenreiz quälend wird, kann er mit pharmazeutischen Heilmitteln reduziert werden; er sollte aber nicht komplett unterdrückt werden, weil sonst seine wichtige, reinigende Wirkung der Atemwege ausser Funktion gesetzt wird. Mikroben und Fremdkörper können sich so leichter festsetzen, Schleim wird nicht mehr nach aussen befördert. Dies kann zu Infekten führen.

Psychogener Husten

In eher seltenen Fällen wird Reizhusten durch die Psyche beeinflusst. Menschen haben sehr unterschiedliche Mechanismen, mit Stress, Druck oder Angst umzugehen. Manche kauen an den Fingernägeln, weitere nesteln an ihren Haaren oder Kleidern, bei einigen wird die Nervosität als anhaltendes Räuspern oder als Hustenreiz abreagiert. Durch Heilmittel lässt sich diese Art von Reizhusten kaum reduzieren – helfen können beispielsweise Atemtherapie sowie Entspannungstrainings. Ständiger Hustenreiz kann ein Warnzeichen für kaum zu ertragende Umstände in der Familie oder am Arbeitsplatz sein.