In der Schweiz sind Stürze zu Hause oder unterwegs die häufigste Unfallursache. Jedes Jahr verletzen sich auf diese Weise um die 300 000 Menschen, über fünf Prozent davon schwer oder gar tödlich. Wie kann man vorbeugen?

Im Alter steigt das Sturzrisiko. Während auf der einen Seite Fähigkeiten wie Gelenkigkeit, Sehvermögen, Gleichgewichtssinn oder Reaktionsfähigkeit abnehmen und zu häufigeren Stürzen führen, sind andererseits oft auch die Folgen eines Sturzes drastischer als bei jüngeren Leuten. Die schwerwiegenden Konsequenzen können längere Spitalaufenthalte, dauerhafte Mobilitätseinschränkungen und der Verlust der Selbstständigkeit sein.

Sturzprävention gerade im Alter

Unter dem Begriff Sturzprävention oder Sturzprophylaxe versteht man die Gesamtheit aller vorbeugenden Massnahmen gegen Stürze, besonders gegen Stürze im Alter. Dazu gehören auch Massnahmen zur Beseitigung von Gefahren, die zu Stürzen führen können. Das Ziel ist es, Risiken zu erkennen und zu minimieren.

Doch wie kann man das Sturzrisiko bei älteren Menschen einschätzen? Dazu gibt es verschiedene Kriterien, zum Beispiel den Aufstehtest:

Sturzrisiko erkennen: Machen Sie den Aufstehtest

Wer nicht innerhalb von elf Sekunden mindestens fünfmal von einem Stuhl aufstehen kann, ohne sich mit den Armen abzustützen, ist sturzgefährdet.

Es gibt auch Tests zur Überprüfung der Gleichgewichtsfunktion oder Mobilitätstests, anhand derer das Sturzrisiko für eine bestimmte Person bestimmt werden kann.

Mobilität verbessern

Viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich nicht mehr so sicher auf den Beinen. Das kann viele Ursachen haben. Muskelkraft, Gleichgewichtssinn, Koordinationsfähigkeit und Gangsicherheit nehmen im Alter ab. Ein eingeschränktes Sehvermögen, Schwindelanfälle, Krankheiten wie Osteoporose oder Parkinson sowie Verletzungen erschweren ein sicheres Gehen.

Die Massnahmen richten sich nach den Bedürfnissen der Betroffenen. Durch Physiotherapie lassen sich etwa die Muskelfunktion oder die Koordination verbessern.
Es gibt auch viele Übungen, die zu einer besseren Mobilität beitragen, etwa ein abwechselndes Stehen auf Zehen und Fersen, Kniebeugen mit Festhalten an der Stuhllehne oder für einige Zeit auf einem Bein stehen.

Auch Medikamente helfen, zugrundeliegende Erkrankungen besser in den Griff zu bekommen. Und nicht zuletzt kann eine optimal angepasste Brille ebenfalls mehr Sicherheit geben.

Stolperfallen beseitigen

Ein wichtiges Thema bei der Sturzprävention ist auch das Erkennen und Beseitigen von Gefahren, die zu Stürzen führen können. Aufzuzählen sind hier etwa nasse oder feuchte Böden; rutschige Teppiche oder andere Bodenbeläge, auf denen man leicht ausgleiten kann; schwer sichtbare Stufenkanten und Türschwellen; lose liegende Kabel auf dem Boden; eine schlechte Beleuchtung oder auch fehlende Handgriffe oder Geländer. Hier gilt es – eventuell auch zusammen mit Experten –, diese Stolperfallen zu beseitigen beziehungsweise sicherer zu machen.

Stürze vermeiden

Sich nicht überschätzen

Die ältere Frau, die zum Entfernen der Spinnweben auf den wackeligen Stuhl steigt, oder der gehbehinderte Senior, der noch schnell den Bus erreichen will, sind nur zwei Beispiele dafür, wie schnell ein Sturz passieren kann. Es liegt auch an jedem Einzelnen, für die eigene Sicherheit zu sorgen. Selbstüberschätzung ist hier kein guter Ratgeber.

Trittsicheres Schuhwerk, ein angemessenes Schritttempo, die Verwendung von Gehhilfen, die Anbringung von Handläufen an Wänden und Treppen, ein Treppenlift, die Ausstattung des Badezimmers mit einem Dusch- oder Toilettenstuhl und die Vermeidung von Stolperfallen im eigenen Haushalt sind Beispiele, die helfen, sicherer unterwegs zu sein. Unfallträchtige Arbeiten sollte man lieber jüngeren Personen überlassen. Fragen kann hier niemals schaden!

Agil und stabil durchs Leben: Mehr Informationen finden Sie auch unter sichergehen.ch