Pastinaken sind aromatische Wurzeln aus der Familie der Doldenblütler. Die zweijährige, wintergrüne Pflanze mit lateinischem Namen «Pastinaca sativa» ist vielseitig verwendbar und sehr gesund.

Von der Kartoffel verdrängt

Seit wann die Wurzel als Nahrungsmittel kultiviert wird, ist nicht bekannt. Man weiss aber, dass die Römer der Antike, die bekanntlich Feinschmecker waren, sie gern assen. Man fand die Früchte des Wurzelgemüses in viel älteren Gesteinsschichten, aber man weiss nicht, ob diese als Wildpflanze wuchsen oder bereits kultiviert wurden. Vermutlich gehören Pastinake zu den ältesten Pflanzen, die Menschen je gegessen haben.

Jedenfalls war das Gemüse bis ins achtzehnte Jahrhundert als Nahrungsmittel weitverbreitet. Das gesunde Wurzelgemüse aus Mitteleuropa starb dann als Grundnahrungsmittel fast aus. Das ist genau genommen die Schuld der Kartoffel. Seit Kartoffeln in Europa im grossen Stil angebaut werden, bevorzugte man diese und vergass die Pastinakewurzel. Erst in den letzten Jahren kam sie wieder etwas in Mode und in die Gemüseregale der Supermärkte.

Schmerzlindernd und leicht verdaulich

Die Wurzel eines Pastinaks enthält neben viel Vitamin C, Stärke, Zucker, Folsäure, Mineralstoffen und Ballaststoffen ätherische Öle.

Deshalb waren Pastinake seit je als Heilpflanze bekannt. Schaut man in alten Heilpflanzenbüchern nach, sollen sie gegen Schlangengift oder Würmer helfen. Früher galt der Pastinak als schmerzlinderndes Heilmittel, das zum Beispiel gegen Zahnschmerzen und bei Fieber empfohlen wurde. Man weiss zudem, dass Pastinake im Mittelalter als Heilmittel gegen die Pest verordnet wurde.

Nun, heute wissen wir das genauer.

«Doch obwohl die Pflanze mehr Nahrungsmittel denn Heilmittel ist, kann man aus den Wurzeln einen gesunden Tee zubereiten. Er wirkt harntreibend, krampflösend und schmerzlindernd.»
Judith Dominguez

Die Wurzel sollte man im Wasser aufkochen und ungefähr eine Viertelstunde ziehen lassen. Die Blätter als Teeaufguss wirken schlaffördernd.

Pastinak im Garten: eine Zierde

Die Pastinakewurzel ist nicht nur ein gesundes Gemüse, sondern eine Zierde in jedem biologischen Garten. Man sät sie zeitig im Frühjahr und benötigt viel Geduld, bis das Gemüse erntereif ist. Vielleicht ist die Wurzel auch deshalb über Jahre vom Speiseplan verschwunden gewesen, weil sie doch einigen Aufwand beim Anbauen erfordert. Denn nach der Saat passiert erst monatelang nichts, bis die ersten Blätter, sie erinnern an Stangensellerie, aus dem Boden spriessen. Pastinake brauchen zudem viel Platz, denn die Wurzeln werden lang und dick. Das geschieht aber nur, wenn der Boden locker und humusreich ist. Auf mageren, steinigen Böden wachsen die Wurzeln nicht. Lässt man die Wurzel über den Winter im Boden, treibt sie im Frühjahr aus. Sie bildet einen langen Stängel mit den Doldenblüten und wird so zur beachtlichen Zierpflanze.

Die Blüten der Pastinak sind eine Zierde für den Garten.

Einzigartiges Aroma von Wurzel bis Blüte

Die Rüben haben ein besonderes Aroma und sind in der Küche vielseitig verwendbar. Man kann sie roh als Salat, als Beilage in Gemüsesuppen, gekocht, geschmort, gebraten oder gedünstet essen. Das garantiert Abwechslung im Menüplan.

Doch nicht nur die Wurzel ist zum Verzehr geeignet, sondern auch die Blätter. Diese bereitet man wie Spinat zu und dieses Gemüse ist eine wahre Delikatesse. In manchen Gegenden ist es zudem üblich, die Früchte als Gewürz, ähnlich wie der Dill, zu verwenden.

«Dank den Aromastoffen schmecken die Wurzeln und Blätter süsslich, nussig und richtig würzig.»
Judith Dominguez

Wer das Aroma liebt, kann es auch einmal mit einem Pastinake-Püree probieren und es anstelle von Kartoffelstock servieren. Man kann mit Pastinake auch Chips, Gratins oder Rösti zubereiten. Wem der Geschmack von Pastinake zu intensiv ist, mischt die Wurzel mit Kartoffeln und Karotten. Übrigens eignet sie sich auch ausgezeichnet als Babynahrung, zum Beispiel als Abwechslung im Gemüsebrei.