Viele wichtige Körperfunktionen werden durch die Schilddrüse reguliert. Ein kurzer Überblick über Aufgaben, mögliche Erkrankungen und Therapien der Schilddrüse.

Die Schilddrüse ist in etwa so gross wie eine Baumnuss und befindet sich im vorderen Halsbereich, unterhalb des Kehlkopfes. Mit ihren beiden Seitenlappen gleicht sie in ihrer Form einem Schmetterling, dessen Flügel sich an die Luftröhre schmiegen.

Schlüsselfunktion beim Stoffwechsel

Zwei lebenswichtige Hormone werden in der Schilddrüse gebildet: das Trijodthyronin (T3) und das Tetrajodthyronin oder auch Thyroxin (T4). Diese werden ins Blut abgegeben und können so ihre Funktion ausüben. Zur Produktion der Hormone benötigt die Schilddrüse Eiweiss und Jod. Da der Körper das Jod nicht selber herstellen kann, ist er auf die Aufnahme von Jod aus der Nahrung angewiesen.
T3 und T4 regulieren den gesamten Stoffwechsel und bestimmen, ob dieser auf Hochtouren oder auf Sparflamme läuft.

«Energieverbrauch, Kreislauf, Körperwärme, Mineralstoff- und Wasserhaushalt, Sauerstoffverbrauch, Magen-Darm-, Nerven- und Muskelfunktionen, Sexualität und Fruchtbarkeit sind von der Funktion der Schilddrüse abhängig.»
Christiane Schittny

Auch auf die Psyche wirkt sich das kleine Organ aus, indem es das seelische Wohlbefinden beeinflussen kann. Während des Wachstums steuert es zusätzlich die geistige und körperliche Entwicklung.

Erkrankungen der Schilddrüse

Schilddrüsenerkrankungen sind nicht selten und in den meisten Fällen ungefährlich und gut behandelbar. Zu den häufigsten Problemen zählen die Schilddrüsenüberfunktion, die Schilddrüsenunterfunktion sowie die Vergrösserung der Schilddrüse. Teilweise sind diese Erkrankungen erblich veranlagt. Wenn nahe Verwandte betroffen sind, ist die Gefahr, dass man selber auch erkrankt, erhöht.

Schilddrüsenerkrankungen sind oft nicht einfach zu erkennen. Der Grund liegt darin, dass viele Symptome nicht sehr spezifisch und zu Beginn auch wenig ausgeprägt sind; und deshalb oft zuerst auf andere Erkrankungen oder Ursachen schliessen lassen. Vermutet man hingegen eine Schilddrüsenerkrankung, lässt sie sich oft schnell und eindeutig diagnostizieren: Der Arzt kann das Organ von Hand abtasten oder mit Ultraschall untersuchen sowie die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut bestimmen.

Schilddrüsenüberfunktion

Eine Überfunktion der Schilddrüse wird im Wesentlichen durch zwei Auslöser verursacht: durch die Basedow’sche Erkrankung, bei der bestimmte Antikörper die Schilddrüse zu unkontrollierter Produktion von Schilddrüsenhormonen anregen, oder durch sogenannte «Heisse Knoten». Das sind Gewebeveränderungen in der Schilddrüse, die vermehrt Jod aufnehmen und Schilddrüsenhormone freisetzen.

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Mögliche Symptome einer Überfunktion sind Nervosität, Unruhe, innere Anspannung, ungewollter Gewichtsverlust, Herzrasen, Durchfall und Schwitzen sowie Schlaflosigkeit mit einhergehender Erschöpfung.

Die Behandlung kann mit Tabletten erfolgen, die die Produktion der Hormone hemmen. Manchmal ist auch eine operative Entfernung der «Heissen Knoten» oder eine Radiojodbehandlung sinnvoll.

Schilddrüsenunterfunktion

Wenn in der Schilddrüse zu wenig oder keine Schilddrüsenhormone mehr gebildet werden, laufen viele Körperfunktionen auf Sparflamme.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Folgende Symptome können darauf hinweisen: Antriebsschwäche, Müdigkeit, Konzentrationsmangel, Frieren, verlangsamter Puls, Gewichtszunahme und Verstopfung. Bei Kleinkindern können auch körperliche und geistige Entwicklungsstörungen auftreten.

Meist ist eine Unterfunktion die Folge einer Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift. Die Behandlung besteht darin, die fehlenden Hormone in Tablettenform einzunehmen. Hierbei ist es wichtig, die richtige Dosis zu ermitteln, was manchmal längere Zeit braucht.

Vergrösserte Schilddrüse

Vor allem durch eine zu geringe Jodzufuhr kann ein Struma (Kropf) entstehen. Hier ist die Schilddrüse vergrössert und häufig bilden sich Knoten, die nicht zwangsläufig von aussen sichtbar sind, sich aber durch ein Druck- und Engegefühl am Hals bemerkbar machen können.
Als Therapie werden Jod- und Schilddrüsenhormontabletten eingesetzt. Unterstützend sollte man auf jodiertes Salz und auf Nahrungsmittel, die Jod enthalten (vor allem Fisch und Meeresfrüchte oder auch Milchprodukte) zurückgreifen.