Darm und Haut sind wichtige Grenzflächen zwischen unserem Körper und der Aussenwelt – man spricht von der «Darm-Haut-Achse»

Der Darmzustand hat Folgen für die Haut: Hauterkrankungen hängen oft mit einem Ungleichgewicht im Darm zusammen. So erstaunen in Zeiten nährstoffarmer Take-away-Mahlzeiten häufig auftretende Hautprobleme wenig.

Der Zusammenhang von Darm und Haut

Die menschliche Haut ist ein wichtiges Sinnesorgan und ein Teil des Immunsystems, sie hat wie der Darm ein Mikrobiom und ist von Bakterien besiedelt. Beeinflusst wird dieses Mikrobiom durch Faktoren wie Lebensstil, Alter, Geschlecht oder Temperatur und Luftfeuchtigkeit und es hinterlässt eine persönliche «Duftspur».

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, haben der Darm und die Haut vieles gemeinsam, so hängen die Zusammensetzung der Bakterien auf der Haut und die Bakterienbesiedlung im Darm zusammen.

Beide Organe sind wichtige und grosse Grenzflächen zwischen unserem Körper und der Aussenwelt. Wenn wir etwas essen, ist die Mahlzeit, obwohl sie im besten Fall gut gekaut und heruntergeschluckt wurde, noch nicht im Körper. Erst wenn die Nährstoffaufnahme im Darm erfolgt, werden Lebensmittel zu einem Teil von uns. Somit ist der Darm über die Nahrung direkt mit unserer Umwelt in Kontakt und schützt uns vor dem Eindringen unerwünschter Stoffe und Erreger.

Die «Darm-Haut-Achse»

Das Immunsystem verbindet den Darm und die Haut zur sogenannten Darm-Haut-Achse. Im Darm sitzen rund 80 Prozent der aktiven Immunzellen. Unsere Darmbakterien produzieren kurzkettige Fettsäuren – sie gewinnen die Energie der nicht vom Darm verdauten Ballaststoffe zurück und entstehen bei der Vergärung von Ballaststoffen im Dickdarm.

Wenn diese Fettsäureproduktion durch ein Ungleichgewicht der Darm-Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Viren, Protozoen), eine Dysbiose, reduziert ist, wird der Darm durchlässig («Leaky Gut»). So gelangen Substanzen wie unverdaute Nahrungspartikel, Bakterien, Toxine oder Allergene durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf. Dies provoziert eine Reaktion der Immunzellen in der Haut, es können Hautveränderungen wie unreine Haut, Akne oder sogar Ekzeme entstehen. Auch die Nährstoffaufnahme ist beeinträchtigt: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente werden nicht mehr richtig vom Körper aufgenommen.

Hauterkrankungen und Veränderungen der Haut, welche im Zusammenhang mit der Darmgesundheit stehen können

Tipps für gute Haut und einen gesunden Darm

Zu den wichtigen Einflussfaktoren für eine gesunde Haut und einen gesunden Darm gehören eine ausgewogene und vollwertige Ernährung (z.B. auch speziell Ernährung für den Darm), ein gezielter Einsatz von Nahrungsergänzungs- und Naturheilmittel, eine vernünftige Hauthygiene, ein gesunder Lifestyle und psychisches Wohlbefinden.

Tipps für gute Haut und einen gesunden Darm

Ausgewogene Ernährung

Das Essen bestimmt, welche Bakterien sich im Darm wohlfühlen und sich ansiedeln. Bei akuten Hautbeschwerden sind Gemüse, zuckerarmes Obst, Eiweiss aus Hülsenfrüchten, pflanzliche Öle wie Leinöl, Haferflocken und andere ballaststoffreiche Lebensmittel (Präbiotika) wie Haferkleie empfohlen. Bei Hautproblemen ist von rohem Fleisch, Schweinefleisch, Wurst, Eigelb, Nüssen, Erdnüssen, Weizen, Zucker und Milch abzuraten – sie wirken entzündungsfördernd.

Pro- und Präbiotika

Darmmikroben besänftigen die Immunzellen und die Balance des Immunsystems wird wiederhergestellt. Durch orale Pro- und Präbiotika können das Hautbild, das Hautmikrobiom sowie Hautveränderungen wie Akne, Neurodermitis und Psoriasis positiv beeinflusst werden. Wegen ihrer antimikrobiellen Wirkung sind probiotische Bakterienstämme positiv für das Hautbild. «Gute» Bakterien auf der Haut können eine schützende Barriere errichten und Hautentzündungen vorbeugen.

Nahrungsergänzung

Bitterstoffe aus Heilpflanzen wie Artischocke, Löwenzahn oder Mariendistel unterstützen die Leber und die Verdauung. Zudem kann Juckreiz ein Symptom einer überlasteten Entgiftungsfunktion des Körpers sein. Bei stark juckender Haut, ist es wichtig, die Leber mit pflanzlichen Bitterstoffen in ihrer Funktion und Regeneration zu unterstützen. Zink hilft zudem den Juckreiz zu lindern, da es die Histaminausschüttung reduziert.

Keine übertriebene Hauthygiene

Auch lohnt es sich, zugunsten des Immunsystems bei der Hauthygiene nicht zu übertreiben, antibakterielle Deos, Seife, Waschmittel und Zahnpasten machen also wenig Sinn.

Gesunder Lifestyle

Ferner sind für einen gesunden Lebensstil sieben bis acht Stunden Schlaf anzustreben. Zudem sollte auf die Flüssigkeitszufuhr geachtet werden: mindestens 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

Psychisches Wohlbefinden

Ausserdem ist es wichtig, Stress zu vermeiden oder zu reduzieren. Versuchen Sie ganz bewusst, mindestens einmal pro Tag den Stress zu senken, z.B. mit Achtsamkeits- oder Atemübungen.

Sich wohl fühlen in seiner Haut

Psychischer Stress und ein reduziertes Abgrenzungsvermögen können starke Reaktionen des Immunsystems auslösen. Während bei einer Ernährungsumstellung vor allem auf die körperliche Ebene eingewirkt wird, geht es nicht zuletzt auch um die Balance auf mentaler und emotionaler Ebene.

Einige Fragen, welche sich Betroffene stellen können, sind: 

  • «Wo im Leben lebe ich Kompromisse, welche mich stressen? Welche davon kann und will ich beenden?»
  • «In welchen Situationen kann ich mich stärker mental und emotional abgrenzen? Wie kann ich mich in diesen Situationen besser abgrenzen?»
  • «Wie wohl fühle ich mich in meiner Haut? Was kann ich verändern, um mich wohler in meiner Haut zu fühlen?» (Zum Beispiel Veränderung von Essverhalten, Stressmanagement, Lebenssituation usw.)