Dem Menüplan muss man im Alter besondere Aufmerksamkeit schenken. Laut Studien ist über die Hälfte der Seniorinnen und Senioren in der Schweiz von einem ernährungsbedingten Mangel an Vitalstoffen betroffen. Dies wirkt sich auf die Gesundheit aus.

Veränderter Lebensstil

Mit der Pensionierung verändert sich oft der Lebensstil. Man hält die Essenszeiten weniger strikt ein, und der Kalorienbedarf ändert sich: Aktive Wanderer benötigen eine andere Ernährung als pflegebedürftige Betagte. Viele Seniorinnen und Senioren gehen gerne auf Reisen und unternehmen Ausflüge, dadurch konsumieren sie zum Teil ungewohnte Speisen.

Manche Menschen trinken zudem im Alter in gemütlicher Runde ein Glas mehr – sie müssen ja nicht mehr frühmorgens aus den Federn. Alkoholische Getränke verlangsamen den Verdauungsprozess. Es kommt leichter zu Magendrücken und zu einem Völlegefühl; ein Verdauungsschnaps kann die Nahrungsverwertung noch mehr verzögern.

Auch Medikamente können sich auf die Verdauung hemmend auswirken. Bei allfälligen andauernden Schwierigkeiten sollte man die Ärztin oder den Arzt darauf ansprechen. Verschiedene Kräutertees helfen beim Verdauen: Fenchelfrüchte, Anis, Kamille sowie Pfefferminze.

Zahngesundheit unbedingt unterstützen

In höheren Lebensjahren wird oft die Zahngesundheit zur besonderen Herausforderung. Es kommt vermehrt zu Zahnverlust. Ein Implantat oder eine Teil- oder Vollprothese erhält die Kaufunktion. Manche Menschen verzichten auf diese Lösung; in der Folge wird die Nahrung beim Kauen weniger intensiv zerkleinert. Zum Teil werden nur noch Speisen konsumiert, die wenig gekaut werden müssen. Dadurch wird die Ernährung unter Umständen unausgewogen, Defizite an Vitaminen, Spurenelementen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen sind möglich. Zudem konsumieren diese Personen weniger Ballaststoffe, weil diese in Form von Salaten, Obst und Gemüse gut gekaut werden müssen. So kann es vermehrt zu Verstopfungen kommen.

«Der Kauapparat ist durch ausschliesslich weiche Speisen unterfordert und bildet sich zurück, das Kauen wird noch beschwerlicher. Auf alle Fälle sollte auf eine regelmässige und gründliche Mundhygiene geachtet werden, damit die Zähne bis ins hohe Alter möglichst vollständig erhalten bleiben.»
Adrian Zeller

Dazu gehören eine elektrische Zahnbürste, die für eine besonders gründliche Reinigung sorgt, Zahnseide, Interdentalbürsten, Mundspülung sowie ein zahnfleischkräftigendes Mundwasser.

Genügend Vitalstoffe und Flüssigkeit

Wenn Obst nur noch schlecht gekaut werden kann, sind beispielweise Kompott oder Gemüsesäfte eine gute Alternative, um damit für Vitalstoffe zu sorgen. Obst kann auch geraffelt werden. Die Verdauungsorgane arbeiten im Alter insgesamt etwas langsamer und auch weniger intensiv; der Verdauungsprozess kann länger dauern.

«Ausreichend Nachschub an Wasser, Kräutertee oder verdünntem Obstsaft ist im Alter ebenfalls besonders wichtig, weil das Durstgefühl schwächer wird.»
Adrian Zeller

Flüssigkeit ist für den gesamten Stoffwechsel entscheidend, speziell auch für die Verdauung: Flüssigkeitsdefizite begünstigen Verstopfungen.

Essenszubereitung wird anstrengender

Durch hormonelle Veränderungen wird nach der Lebensmitte Muskelmasse abgebaut, was manche Bewegungen anstrengender machen und auch die Haushaltsführung betreffen kann: Einkaufstaschen tragen, Gemüse rüsten, Anheben von Pfannen, den Tisch decken und Abwaschen werden beschwerlicher. Da bevorzugen manche betagten Menschen Speisen, die in der Zubereitung weniger anspruchsvoll sind.

«Halbfertig- und Fertigmenüs sind aber keine wirkliche Alternative: sie enthalten zum Teil nur wenig Vitalstoffe. Das kann zu einer geschwächten Immunabwehr, erhöhter Osteoporose, beschleunigtem Muskelabbau und weiteren Gesundheitsrisiken führen.»
Adrian Zeller

Und manchen verwitweten oder aus anderen Gründen alleinstehenden, älteren Menschen vergeht die Lust am Essen, weil sie nicht für sich alleine kochen mögen. Hier können Seniorentische sowie Mahlzeitendienste auf wenig anstrengende Weise zu einer nährstoffreichen Ernährung verhelfen.