Zu viel Süsses, zu viel Stress, zu wenig Bewegung: Die meisten Menschen möchten mehr für ihre Gesundheit tun und gesünder leben. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit tut sich aber oft ein Graben auf.
Es scheint paradox: Viele Menschen wissen, dass einzelne Verhaltensweisen ihrer Gesundheit schaden. Trotzdem können sie von bestimmten Gewohnheiten nicht lassen. So wollen laut Angaben des Bundesamts für Statistik beispielsweise 60,2 Prozent der Frauen und 62,4 Prozent der Männer in der Schweiz ohne Tabakkonsum leben. Lediglich eine Minderheit der Rauchenden schafft es, für immer die Finger von den Zigaretten zu lassen.
Auch beim gesundheitsfördernden Sport stimmen Wunsch und Wirklichkeit vielfach nicht überein. Zeitmangel ist gemäss Umfragen einer der am häufigsten genannten Gründe, um nicht die Wanderschuhe anzuziehen, aufs Velo zu steigen oder die Treppe, statt den Lift zu nehmen.
Weshalb fällt es vielen Menschen schwer, schädliche Gewohnheiten abzulegen und mehr für das körperliche und psychische Wohlbefinden zu tun?
Wer einem untrainierten Körper innert kurzer Zeit hohe Leistungen abverlangt, muss unter anderem mit Gelenkschmerzen, Muskelkater und Seitenstechen rechnen. Dieses Erlebnis eines Misserfolgs untergräbt die Motivation und auch das Selbstwertgefühl. Wer sich trotz aller guten Vorsätze nicht regelmässig auf den Hometrainer setzt, zu oft in die Pralinenschachtel greift oder das Abo des Fitnessstudios kaum genutzt verfallen lässt, ist oft demoralisiert und enttäuscht über sich selbst.
Psychologen raten, sich von Rückschlägen nicht vorschnell entmutigen zu lassen. Immerhin will man über Jahre verinnerlichte Gewohnheiten aufgeben.
Ein Beispiel: Statistisch gesehen benötigen Rauchende im Durchschnitt sechs Anläufe, bis sie endgültig vom Tabakkonsum loskommen. Mit anderen Worten, Stagnation und Scheitern sind nicht als persönliches Versagen zu betrachten, sondern viel mehr als eine vermeintliche Verzögerung bei der Erreichung des Ziels.
Verhaltensanpassungen sollte man gemäss Experten Schritt für Schritt angehen. Erreicht man ein Zwischenziel nicht zum geplanten Termin, ist nicht gleich das ganze Vorhaben gescheitert – Hauptsache man tut überhaupt etwas für seine Gesundheit.
Mit strukturiertem Vorgehen und regelmässiger Erfolgskontrolle steigen die Chancen auf einen gesünderen Lebensstil.