Laut Statistik benötigt man im Durchschnitt sechs Anläufe, um mit dem Rauchen aufzuhören.

Zu viel Süsses, zu viel Stress, zu wenig Bewegung: Die meisten Menschen möchten mehr für ihre Gesundheit tun und gesünder leben. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit tut sich aber oft ein Graben auf.

Schlechte Gewohnheiten und Zeitmangel

Es scheint paradox: Viele Menschen wissen, dass einzelne Verhaltensweisen ihrer Gesundheit schaden. Trotzdem können sie von bestimmten Gewohnheiten nicht lassen. So wollen laut Angaben des Bundesamts für Statistik beispielsweise 60,2 Prozent der Frauen und 62,4 Prozent der Männer in der Schweiz ohne Tabakkonsum leben. Lediglich eine Minderheit der Rauchenden schafft es, für immer die Finger von den Zigaretten zu lassen.

Auch beim gesundheitsfördernden Sport stimmen Wunsch und Wirklichkeit vielfach nicht überein. Zeitmangel ist gemäss Umfragen einer der am häufigsten genannten Gründe, um nicht die Wanderschuhe anzuziehen, aufs Velo zu steigen oder die Treppe, statt den Lift zu nehmen.

Gewohnheiten ändern in mehreren Anläufen

Weshalb fällt es vielen Menschen schwer, schädliche Gewohnheiten abzulegen und mehr für das körperliche und psychische Wohlbefinden zu tun?

«Fachpersonen aus der Psychologie nennen zu hoch gesteckte Ziele, die in zu kurzer Zeit erreicht werden sollen, als Hauptgrund – meistens ist damit ein Scheitern programmiert.»
Adrian Zeller

Wer einem untrainierten Körper innert kurzer Zeit hohe Leistungen abverlangt, muss unter anderem mit Gelenkschmerzen, Muskelkater und Seitenstechen rechnen. Dieses Erlebnis eines Misserfolgs untergräbt die Motivation und auch das Selbstwertgefühl. Wer sich trotz aller guten Vorsätze nicht regelmässig auf den Hometrainer setzt, zu oft in die Pralinenschachtel greift oder das Abo des Fitnessstudios kaum genutzt verfallen lässt, ist oft demoralisiert und enttäuscht über sich selbst.

Zu hoch gesteckte Ziele sind ein Hauptgrund für das Scheitern beim Versuch, gesünder zu leben.

Psychologen raten, sich von Rückschlägen nicht vorschnell entmutigen zu lassen. Immerhin will man über Jahre verinnerlichte Gewohnheiten aufgeben.

«Körper und Gehirn müssen lange eingeübte Verhaltensweisen umwandeln, dies gelingt selten von heute auf morgen.»
Adrian Zeller

Ein Beispiel: Statistisch gesehen benötigen Rauchende im Durchschnitt sechs Anläufe, bis sie endgültig vom Tabakkonsum loskommen. Mit anderen Worten, Stagnation und Scheitern sind nicht als persönliches Versagen zu betrachten, sondern viel mehr als eine vermeintliche Verzögerung bei der Erreichung des Ziels.

Verhaltensanpassungen sollte man gemäss Experten Schritt für Schritt angehen. Erreicht man ein Zwischenziel nicht zum geplanten Termin, ist nicht gleich das ganze Vorhaben gescheitert – Hauptsache man tut überhaupt etwas für seine Gesundheit.

Gesünder leben durch gute Planung

Mit strukturiertem Vorgehen und regelmässiger Erfolgskontrolle steigen die Chancen auf einen gesünderen Lebensstil.

Planung mit W-Fragen

Wer sich einen gesünderen Lebensstil angewöhnen will, sollte laut Psychologen planvoll vorgehen und folgende W-Fragen beantworten: Was will ich erreichen? Bis wann will ich es umsetzen? Wie will ich es erreichen? Welches sind meine Motive dafür?

Alternativen planen

Wenn man ungesundes Verhalten ablegen will, muss man sich Alternativen überlegen: Statt zu Süssigkeiten kann man zu einem Stück Obst greifen, und ein kleiner Spaziergang lenkt vom Gedanken an Zigaretten ab. Und in den bequemen Sessel vor dem TV-Gerät setzt sich erst, wer zuvor mindestens einen kurzen Spaziergang ums Quartier unternommen hat.

Motivation verstärken

Als Motivationsverstärker helfen konkrete Vorstellungen: Durch regelmässigen Sport fühlt man sich vitaler, hat eine straffere Figur und kann die Kleidergrösse reduzieren. Ohne Rauchen kommt man leichter Treppen hoch, spart viel Geld und wird mit einem intensiveren Geruchs- und Geschmacksempfinden belohnt. Und mit weniger Alkoholkonsum wird das Immunsystem stärker oder es sinkt der zu hohe Blutdruck. Ebenfalls kann sich das Erscheinungsbild bessern.