Der Konsum von Kuhmilch nimmt in der westlichen Welt ab. Grund dafür sind unter anderem Mythen rund um die Milch und das breite Angebot an pflanzlichen Alternativen. Hier ein paar Informationen und Fakten zur Milch und zu Pflanzendrinks.

Milch und Milchprodukte kann man bei Kindern gut weglassen

Milch und Milchprodukte sind Grundnahrungsmittel.

«Insbesondere für Kinder ist eine ausreichende Versorgung mit Kalzium essenziell.»
Susanna Steimer Miller

Dieser Mineralstoff ist ein wichtiger Bestandteil von Knochen und Zähnen. Er stabilisiert die Zellmembran, erleichtert die Übertragung von Reizen im Nervensystem und ist notwendig für die Blutgerinnung. Eine Unterversorgung kann das Wachstum des Kindes verzögern.

Kalzium ist nebst in Milch und Milchprodukten auch in Kohlgemüse, Vollkornprodukten und Mineralwasser enthalten, allerdings nicht in jedem Mineralwasser in gleicher Menge. Bei pflanzlichen Milchalternativen wie Hafer- oder Mandeldrinks sollte man Produkte bevorzugen, die mit Kalzium angereichert sind.

Sind Pflanzendrinks eine bessere Alternative zu Milch?

Es gibt unterschiedliche Pflanzendrinks

Barbara Walther, Leiterin der Forschungsgruppe Humanernährung, Sensorik und Aroma bei Agroscope, hat mit ihrem Team diverse Pflanzendrinks untersucht und mit der Kuhmilch verglichen. Sie ist zum Ergebnis gekommen, dass Pflanzendrinks sich in ihrer Nährstoffzusammensetzung deutlich untereinander und von Kuhmilch unterscheiden.

Für Kuhmilch sprechen die hohe Nährstoffdichte und -qualität, insbesondere des Eiweisses. Nur in Sojadrinks sind ähnliche Eiweissmengen enthalten, jedoch minderer Qualität. Darüber hinaus ist Milch eine deutlich reichhaltigere Quelle für Mikronährstoffe wie Kalzium, Jod, Vitamin B2, Pantothensäure und Biotin als pflanzliche Getränke.

«Die heute angebotenen Pflanzendrinks sind der Kuhmilch ernährungsphysiologisch also unterlegen, aber häufig doppelt oder dreimal so teuer. Wer sich für Pflanzendrinks entscheidet, sollte langfristig seine Ernährung anpassen, um seinen Nährstoffbedarf vollständig zu decken.»
Susanna Steimer Miller

Zudem muss man sich bewusst sein, dass es sich bei Pflanzendrinks um industriell stark verarbeitete Lebensmittel handelt.

Mythen und Fakten zur Milch

Milch kann ein Kind nie zu viel trinken

Das stimmt nicht.

«Kinder, die sich vorwiegend von Milch ernähren, haben oft einen Eisenmangel und leiden an Blutarmut. Dieses Problem wird dadurch verursacht, dass das Kalzium in der Milch mit Eisen einen Komplex bildet, der vom Darm nicht aufgenommen werden kann.»
Susanna Steimer Miller

Kinder, die sich vor allem von Milchschoppen ernähren, haben oft keinen Hunger und essen deshalb am Tisch kaum etwas. Das führt über kurz oder lang zu Mangelerscheinungen.

Laktosefreie Milch ist besser als herkömmliche Milch

Es gibt Menschen, die Laktose, also den Zucker in der Milch, nicht vertragen. Für Betroffene sind laktosefreie Milch- und Milchprodukte ein Segen. Eine Umstellung auf laktosefreie oder -arme Alternativen ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn eine Laktoseintoleranz nachgewiesen ist. Diese Produkte können einer Laktoseintoleranz nicht vorbeugen.

Macht Milch starke Knochen?

Milch stärkt die Knochen

Milch und Milchprodukte enthalten Kalzium, das für den Aufbau von Knochen und Zähnen wichtig ist. In skandinavischen Ländern, in denen viel Kuhmilch getrunken wird, hat man aber gesehen, dass Knochenschwund dort häufiger auftritt als zum Beispiel in Asien, wo die Menschen wenig Milch trinken.

«Die Entstehung von Osteoporose hängt also nicht allein vom Milchkonsum ab, sondern auch von der Bewegung und der Versorgung mit den Vitaminen D und K1.»
Susanna Steimer Miller

Beide Vitamine beeinflussen die Aufnahme von Kalzium im Darm und sorgen dafür, dass es zu den Knochen transportiert und dort eingelagert wird. In Asien bewegen sich die Menschen mehr im Freien. Unter dem Einfluss der Sonne produziert der Körper Vitamin D. Ausserdem essen die Menschen dort mehr Kohlgemüse wie Pak Choi, das viel Vitamin K1 enthält.