Zimt ist in der Küche vielseitig einsetzbar, und die Volksmedizin sieht in den braunen Rinden ein Heilmittel gegen verschiedene Leiden. Auch für dieses Gewürz gilt die bewährte Regel: allzu viel ist ungesund.

Die hiesige Küche wird durch immer mehr exotische Gewürze, wie etwa Cayennepfeffer, Koriander oder Thaicurry, bereichert. Zimt dagegen gehört zu den Klassikern, seit dem 14. Jahrhundert kennt man ihn in Europa. Mit Zimt ist ein Hauch von Kindheitserinnerungen verbunden, der Geruch von Mandarinen und Lebkuchen gehören traditionell zur Winterszeit. In manchen Speisen ist sein Aroma vorherrschend, beispielsweise in Zimtsternen, Milchreis oder Zimtglacé, manchen Speisen und Getränken verleiht er eher eine diskrete Geschmackskomponente, etwa Glühwein, Apfelstrudel oder den bereits genannten Lebkuchen. In Wildgerichten sowie in Saucen nimmt der Gaumen gelegentlich eine feine Zimtnote wahr.

Vorsicht geboten

Seit einigen Jahren gilt der Verzehr von Zimt nicht mehr als unbedenklich, es werden ihm Risiken für die Gesundheit zugeschrieben.

«Verantwortlich dafür ist ein sogenannter sekundärer Pflanzenstoff namens Cumarin. Er kann die Leber schädigen.»
Adrian Zeller

Neben Zimt enthalten auch Waldmeister sowie weitere Pflanzen Cumarin. Wie es ganz genau um die Schädlichkeit dieser Substanz für Menschen steht, müssen weitere Forschungen zeigen. Bisher wurde seine negative Wirkung in höheren Dosen vor allem in Tierversuchen nachgewiesen.

Sicherheitshalber sollte Zimt nicht regelmässig in höheren Mengen eingenommen werden, zum Beispiel dürfen nur wenige Zimtsterne aufs Mal verzehrt werden. Dies gilt vor allem auch für Kinder; denn ihr Organismus reagiert empfindlicher. Schwangere sollten ihrerseits besonders zurückhaltend sein, weil das braune Pulver wehenfördernd wirkt. Und auch Stillende sollten ihn meiden.

Zimt ist nicht gleich Zimt, es sind unterschiedliche Varianten bekannt, in einigen ist der Anteil an Cumarin höher als in anderen.

Zimt ist nicht gleich Zimt

Die Herkunft spielt dabei eine wichtige Rolle, jener aus dem klassischen Herkunftsland Sri Lanka enthält geringere Mengen. Gelegentlich wird er auch als echter Zimt oder als Ceylonzimt bezeichnet; Sri Lanka hiess früher Ceylon. Die Lebensmittelindustrie setzt dagegen vor allem auf sogenannten Cassiazimt. Er kommt häufiger als Ceylonzimt vor und ist preisgünstiger. Der Unterschied ist auf den Packungen kaum vermerkt. Er ist an der etwas dunkleren Farbe erkennbar. Wenn Zimt in Stangen gekauft wird, erkennt man die Differenz an der Dicke der Wände. Jene von Ceylonzimt sind deutlich dünner. Gelegentlich wird Ceylonzimtpulver auch mit Cassiazimt gestreckt. Hauptsächliche Herkunftsländer der preisgünstigeren Variante sind China, Vietnam und Indonesien.

Unklare Heilwirkungen

Die Volksmedizin sagt Zimt eine ganze Reihe von positiven Wirkungen nach. Er soll die Stimmung aufhellen, den Appetit anregen, die Verdauung regulieren und Völlegefühl entgegenwirken.

«Vor allem aber hat Zimt als vermutetes Heilmittel gegen Diabetes Typ 2 immer wieder von sich reden gemacht. Für diese Wirkung gibt es allerdings bisher wenig zuverlässige Belege.»
Adrian Zeller

Die vorliegenden Studien sind nicht über sämtliche Zweifel erhaben. Dies gilt auch für eine weitere Wirkung: Derzeit gibt es nicht genügend verlässliche Nachweise, dass Zimt den Cholesterinspiegel zu senken vermag.

Gelegentlich wird in manchen Medien auch eine Mischung aus Honig und Zimt zur Gewichtsreduktion empfohlen. Angeblich soll sie den Stoffwechsel ankurbeln. Auch dazu gibt es kaum verlässliche Bestätigungen. Die komplementärmedizinischen Methoden der Traditionellen Chinesische Medizin (TCM) wie auch die indische Gesundheitslehre Ayurveda setzen ihrerseits Zimt gegen verschiedene Leiden ein.

Wichtig: Wer Zimt über längere Zeit zu Heilzwecken einnehmen möchte, sollte sich dafür wegen des risikobehafteten Cumarinanteils unbedingt an eine gut ausgebildete Fachperson wenden.